Aufgabe 1 :
a) Wie wirken sich die vier Bindungsqualitäten, die durch den Fremde-Situation-Test
unterschieden werden können, auf das Verhalten der Kinder aus?
b) Worin liegt die wesentliche Bedeutung des Fremde-Situations-Tests?
In dem FST von Mary Ainsworth wird das Verhalten und die Interaktion zwischen Mutter
und Kind in fremder Umgebung und fremder Person getestet. Nach der
Bindungstherorie von Bowlby unterscheidet man 4 Bindungstypen. Eine sichere
Bindung ist wichtig für den Komfort, Schutz und zur Befriedigung der Grundbedürfnisse.
Je nach Bindung zur Bezugsperson können Kinder mehr oder weniger Nähe zeigen,
emotionale Zuflucht suchen, gegen mögliche Trennung protestieren und sich selbst ein
sicheres Fundament schaffen. Es beeinflusst nicht nur das unmittelbare Wohlbefinden,
sondern kennzeichnet auch seine psychoevolutionäre Entwicklung. Bindungsmängel
können sich bis ins Erwachsenenalter hinziehen.
Der sichere Bindungstyp zeit eine Unsicherheit beim Verlassen der Mutter, sucht aber
bei der Rückkehr die Nähe und den Kontakt. Dieser wird beim sicheren BT erwidert und
das Kind erfährt Verlässlichkeit und Geborgenheit. Es lässt sich schnell trösten und
spielt dann rasch weiter. Der Cortisolspiegel sinkt schnell wieder in den Normbereich.
Kinder mit einer sicheren Bindung sind offener, selbstbewusster, einfühlsamer,
sozialkompetenter und souveräner. Halten mehr Frust aus und können Bindungen
länger halten.
Der unsicher-ablehnende Typ hat eine äußerliche Distanz zur Mutter, welche auch nach
der Rückkehr teilweise ignoriert wird. Erlebt wird Ablehnung emotionale kälte und
Desinteresse. Muss meist alleine spielen, was als pseudo-Selbstständigkeit gedeutet
wird. Der Cortisolspiegel ist recht hoch und baut sich auch nach der Rückkehr langsam
wieder ab.
Es besteht kein Wunsch nach Nähe da diese eh selten befriedigt wird.
Diese Kinder können Schwierigkeiten bekommen Freunde zu finden, haben oft
Probleme damit Nähe zuzulassen und sind distanzierter. Negative Sicht auf andere,
Idealisierung der Eltern. Beziehungen sind weniger wert und es kann häufiger zu
Abbrüchen kommen. Oft Fluchtverhalten im Streit.
Der unsicher-ambivalente Typ ist deutlich unsicherer und ängstlicher im Test, zeigt zwar
das Bedürfnis nach Nähe, lässt sich aber nur schwer beruhigen. Er zeigt sich
widersprüchlich anhänglich, möchte Nähe hat aber gleichzeitig angst vor Ablehnung.
Der Cortisolspiegel steigt steil an und reguliert sich nur schwer (steigt und fällt immer
wieder). In Beziehungen werden oft Abbrüche erlebt, leiden an unterdrückter Wut und
werden oft von Schuldgefühlen geplagt. Sie Können ihre Bedürfnisse schlecht mitteilen
und nur schwer Hilfe annehmen. Mögliche Verhaltensauffälligkeiten können
Aggressivität sowie Verlustängste sein. Unruhe, gestörte Sozialkompetenz, häufige
Beziehungsabbrüche. Freundschaften werden in Frage gestellt.
Der desorganisierte-unsichere Typ lehnt den Körperkontakt ab, vermeidet Blickkontakt
und ist nach Rückkehr eher konvus und verwirrt. Der Cortisolspiegel ist permanent
hoch. Erlebt wird oft ein Trauma oder Gewalt/Missbrauch. Sucht Nähe, aber lehnt diese
gleichzeitig ab. Neigt zu aggresiv/tyrannischem Verhalten, leidet unter psychischen
Erkrankungen. Andere Menschen werden eher abgewertet und beziehen fast alles auf
sich. Dieser Typ zeigt eine stereotypische Körpersprache und eine verwirrende
Sprache.
Das sind alles Folgen die sich ins Erwachsenenalter hineinziehen können, aber nicht
zwangsweise müssen. Wenn die Kinder permanent ein Problem haben eine sichere
Bindung aufzubauen und diese bestätigt zu bekommen, zeichnen sich diese
Verhaltensweisen bis ins alter ab.
Die wesentliche Bedeutung besteht darin zu sehen wie und was das Kind an
, Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt, ob es sich bestätigt und geborgen fühlt.
Aufgabe 2 :
a) Welchen Erziehungsstil würden Sie Eltern empfehlen und warum?
b) Sie haben Eltern in der Beratung, die einen vernachlässigenden Erziehungsstil
anwenden. Wie würden Sie versuchen, diese Eltern zu unterstützen?
Der Erziehungsstiel ist eine durchgängige Grundhaltung der Eltern, welche sich in
verschiedene Verhaltensweisen und Situationen dem Kind gegenüber zeigt. Meist wird
wird nie strikt nach einem Stil erzogen, so entstehen ganz individuelle Erziehungsstile.
So müssen Eltern das für sich und dem Kind gegenüber richtig erscheinende rausfiltern.
Empfehlenswert ist die autoritative Erziehung. Sie ist Kind orientiert, fordernd und doch
lenkend. Es werden angemessene Forderungen und Erwartungen an das Kind gestellt
und mit viel liebe und Zuwendung gelenkt. Das Kind bekommt das an Struktur das es
braucht um sich sozial voll zu entwickeln. Wer mit liebe und Zuwendung erzogen wird,
kann ein gesundes körperliches und geistiges Wachstum erlangen. Später angemessen
auf andere reagieren und ihre Bedürfnisse besser artikulieren.
b) Zunächst sollte geklärt werden in welchen Punkten vernachlässigend gehandelt wird,
oder ob die komplette Erziehung betroffen ist. Woran fehlt es am meisten?! Struktur,
Halt, Zuwendung... Dann muss der Grund erfragt werden. Ob es so gewollt ist, ob es
eher Überforderung und Hilflosigkeit ist. Wenn das soweit geklärt ist muss ein
unterstützender Plan erstellt werden, der Stück für Stück Eltern und Kind zusammen
bringt. Langsam und nicht zu überfordernd. Auch ein "Hausbesuch" um sich die
Situation vor Ort anzuschauen um danach zusammen nach Lösungsansätzen zu
suchen wäre sinnvoll.
Aufgabe 3 :
Welche Aufgaben sind für die Identitätsbildung von Jugendlichen zentral?
Das Kernproblem der Adoleszenz ist die Frage: Wer bin ich? Jugendliche sind auf der
Suche nach ihrer eigenen Identität, basierend auf Eriksons Entwicklungspsychologie.
Hier spielen die sozialen Beziehungen sowie-Zukunftspläne/Ziele eine zentrale Rolle.
In der Peer-Group entwickeln sich die sozialen Fähigkeiten weiter, es werden neue
"Rollen" und Verhaltensweisen ausprobiert und kennengelernt.
Die Kommunikation in diesen Peer Groups ist gezeichnet durch einen relativ hohen
Gruppendruck. Vorstellungen und Haltungen werden zu einem Konsens
zusammengefasst, der nicht unbedingt den Werten der Eltern oder der Gesellschaft
passt.
Mit im Mittelpunkt stehen, die Veränderungen der Körpers und das Aussehen zu
akzeptieren. Das Verhalten aneignen das in der Gesellschaft zur Roller eines Mannes
bzw. einer Frau gehören.
Engere Beziehungen zu einem Freund/Freundin aufnehmen, sexuelle Erfahrungen
sammeln, Vorlieben entdecken.
Sich von den Eltern lösen, d.h. unabhängig werden.
Sich über Ausbildung und Beruf Gedanken machen, überlegen was , man werden will
und auch sein eigenes Können und Wissen realistisch einschätzen.
Vorstellungen zur Partnerschaft und Familie.
Zukunftsperspektiven entwickeln, sein Leben planen und Ziele ansteuern.