Essay
Bruce Naumans Clown Torture und das Panoptikum. Die Kamera als Überwachungs- und Machtinstrument?
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Institut für Theaterwissenschaft!Freie Universität Berlin!
WiSe 2013/14!
PS 17521 „Performative Räume bei Bruce Nauman“ !
Dozentin: Nicola Schmidt!
Studentin: Pia Negri (4695201)!
negripia@gmail.com!
Abgabe: 20.01.2014!
!!
Bruce Naumans Clown Torture und das Panoptikum. Die Kamera als
Überwachungs- und Machtinstrument?!
!
Das Problem des Beschreibens einer nicht miterlebten Installation. Wie kann man
anhand medialer Transformationen wie schriftliche Dokumente, Bilder oder
Videomaterial einen Eindruck beschreiben, von dem man selbst nicht weiß, ob er
entstanden wäre, hätte man teilgenommen. Nach Barbara Gronau ist jedoch unsere
Wahrnehmung selbst schon ausschnitthaft.1 Auch während unserer körperlichen
Präsenz in Aufführungen jeglicher Art können wir nie alles wahrnehmen. Es gibt also
keinen objektiven Blick, mit dem man sie in ihrer Vollständigkeit erfassen und
verarbeiten könnte. !
Doch wie könnte man Videoaufnahmen in diesem Zusammenhang verorten? Geben
Kameras nicht genau das wieder, was geschehen ist, ohne zu bewerten? Allerdings
kann diese Wiedergabe auch nur ausschnitthaft sein, da die Kamera zwar in eine
Blickrichtung alles erfassen kann, aber nicht in der Lage ist, eine ganze Situation
einzufangen. Es wird immer ein Dahinter oder Neben der Kamera geben, das
verborgen bleibt. Wie bedeutend sind jedoch diese Wahrnehmungslücken? !
!
Die nachfolgende Beschreibung kann sich nicht auf eigene Erinnerungen der
Erfahrung stützen, sondern bezieht sich nur auf schriftliche und bildliche
Abbildungen und Videos.!
!
Bruce Naumans Installation Clown Torture gibt es in verschiedenen Erscheinungen.
Diejenige, um die es in diesem Essay gehen soll, wurde 1987 im Art Institute
Chicago installiert. In einem abgedunkelten Raum befinden sich auf den gegenüber
liegenden Wänden zwei große Projektionen, auf der langen Seite stehen zwei
1 s. Gronau: Theaterinstallationen, S. 59.
1
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