Nennen Sie die Basiskompetenzen eines Therapeuten.
Kompetenzen, die grundlegend für alle Formen der Diagnostik und Psychotherapie sind
unteranderem das Wissen über psychische Störungen, Diagnostik und Interventionsverfahren.
Zudem interpersonale Kompetenzen zur Herstellung einer günstigen Arbeitsbeziehung UND
prozedurale Fertigkeiten zur Durchführung von Interventionen und Wissen über
psychotherapeutische Wirkfaktoren.
Nennen Sie die Wirksamkeitsfaktoren nach Grawe.
Ressourcenaktivierung:
Problemaktualisierung
Problembewältigung
Klärung
Nennen Sie die Strategien der Gesprächsführung und erläutern Sie, welche Funktionen sie im
Prozess haben.!
Gesprächsstrategien zur Herstellung einer guten Therapiebeziehung stehen zu Beginn einer
Behandlung im Vordergrund. Andere Strategien zielen eher auf das Hinterfragen von Bewertungen,
Einstellungen und Überzeugungen ab, oder auf eine Verstärkung der Mitarbeit und des Engagements
des Klienten.
1. Gezieltes Verstärken
soziale Aufmerksamkeit in Form von Lob, Fürsorge und liebevoller Zuwendung gehört zu den und
wichtigsten machtvollsten positiven Verstärkern, welche das Verhalten von Menschen bedeutsam
beeinflussen um Veränderung gezielt zu fördern
- in Beratung und Therapie ist gezieltes Loben wichtig, um die Bemühungen um Veränderungen und
Bewältigung von Problemen zu fördern
- Lob kann explizit und verbal erfolgen
- Bei Klienten muss dieses Lob aber Widerstand überwinden, da diese sich häufig selbst abwerten
- Klienten mit sehr geringem Selbstwert oder Selbsthass ertragen explizites Lob nicht gut. Bei diesen
Klienten Lob beiläufiger einsetzen
- Lob kann auch über Mimik und Gestik erfolgen
- Lob und Aufmerksamkeit kommen nicht erst bei Erreichen großer Therapieziele zum Einsatz,
sondern zu Beginn der Behandlung auch schon bei jedem noch so kleinen Erfolg
- Zuwendung kann aber auch ungewollt ungünstiges Verhalten aufrechthalten und verstärken –
Therapeut der sich mit großer Empathie zuwendet und die Sitzung verlängert, wenn Klient von
Rückfall berichtet, verstärkt ohne zu wollen das ungünstige Verhalten
- Bei problematischen Verhaltensweisen in der Therapiesituation sollte der Therapeut mit einer
gezielten Abwendung der Aufmerksamkeit reagieren
,2. Zusammenfassen & Rückmelden
Ist eine wichtige Strategie zur Strukturierung des Gesprächablaufs. Wichtige Inhalte werden noch
einmal prägnant und kurz dargestellt. Therapeut fasst zusammen und fragt ob er alles so richtig
verstanden hat. Er kann auch den Patienten bitten zusammenzufassen, dies trägt zum Lernerfolg bei.
Und gibt Rückmeldung darüber, ob der Patient gemeinsam erarbeitetes Verstanden hat.
3. Strukturieren
Eine gute Struktur des Gesprächs, der Sitzung und des gesamten Therapieplans sorgt für einen
zielorientierten Ablauf der Therapie und Transparenz ggü. Dem Patienten.
- Therapeutisches Handeln sollte nachvollziehbar sein, er erklärt sein Vorgehen, gibt einen
Überblick über Inhalte und achtet darauf, dass der Klient nicht vom Thema abweicht
(teilweise absichtlich zur Vermeidung)
- Besonders bei kl. Diagnostik und stru. Interviews sind Begrenzungen erforderlich
- Im Sinne einer sorgfältigen Diagnostik müssen Infos in geordneter Reihenfolge erhoben
werden
Struktur von Therapiesitzungen:
a. Festlegung des Ziels der Therapiesitzung
b. Besprechung der letzten Hausaufgabe
c. Planung, Durchführung und Auswertung von Interventionen
d. Z usammenfassen der wichtigsten Inhalte der Sitzung, Rückmeldung von Seiten des
Klienten
e. Erarbeiten und Festlegen der neuen Hausaufgabe
4. Konkretisieren & Spezifizieren
= wirkt der Tendenz zur Generalisierung von Erfahrungen, zum Katastrophisieren oder zum Schwarz-
Weiß- Sehen entgegen
- wichtige Basiskompetenz eines Psychotherapeuten
- Klienten fühlen sich in Situationen häufig überfordert und durch ihre Emotionen überwältigt
- Viele Störungsbilder sind mit einer Neigung verbunden, Erfahrungen zu generalisieren (z. B.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): „Alle Menschen sind gefährlich.“
- Der Klient erläutert in der Therapie seine Erfahrung mit der Bewertung und der Therapeut prüft ob
diese tatsächlich so ist
- mit der Zeit lernt der Patient selber, sehr konkret eine spezifische Situation und Erfahrung zu
beleuchten und zu prüfen, inwieweit sich diese eine Erfahrung generalisieren lässt oder nicht
5. Sokratischer Dialog
= stellt eine wesentliche Basiskompetenz in Psychotherapie und Beratung dar
- zielt auf die Definition, Überprüfung und Veränderung von problematischen Kognitionen ab
- Ist eine Dialogtechnik, die mit einer nicht wissenden, naiv fragenden, um Verständnis bemühten
und zugewandten Therapeutenhaltung den Klienten anleitet, alte Sichtweisen zu reflektieren,
, Widersprüche in Überzeugungen zu erkennen und zu einer neuen Bewertung zu kommen
geleitetes Entdecken
- wird vor allem zur Bearbeitung irrationaler oder dysfunktionaler Überzeugungen und Bewertungen
eingesetzt
Psychotherapie & Beratung: Definition, Unterschiede, Gemeinsamkeiten !
Eine Psychotherapie ist ein bewusster, geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von
(behandlungsbedürftigen) Verhaltensstörungen und Leidenszuständen mit psychologischen Mitteln
(verbal und nonverbal) in Richtung eines gemeinsam erarbeiteten Ziels. Dies geschieht mittels
lehrbarer Techniken auf Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens
(Notwendigkeit der wiss. Begründung und Überprüfung)
Eine Beratung ist ein zwischenmenschlicher Prozess der sprachlichen Kommunikation. Ihr
Anwendungsbereich ist unbegrenzt. Die psy. Beratung befasst sich mit sozialen und individuellen
Problembereichen wie Ehe- / Paar- / Schul-/ Berufsberatung. Dabei kann sie präventiv, korrektiv oder
rehabilitativ erfolgen.
Es kommt zur Vermittlung von Infos zur Lösung des Problems, Aufbau von Handlungskompetenzen,
Orientierung, Entscheidungshilfe und Krisenbewältigung.
Berater brauchen Fachwissen zur Krisenbewältigung und Beratungswissen zur Beziehungsgestaltung.
Der Ratsuchende ist veränderungswillig und sucht die Beratung
GEMEINSAMKEITEN:
Sowohl die psy. Beratung als auch die Psychotherapie zielen auf Veränderung ab, bei der das
Auflösen von Lernprozessen beim Klienten und das Entwickeln neuer Handlungsmuster beabsichtigt
sind.
Auch bedienen sich beide in vielen Bereichen der zwischenmenschlichen Kommunikation ähnlicher
Mittel (Gesprächsführung, Beziehungsaufbau)
Viele Beratungsansätze sind aus den Bereichen psychotherapeutischer Grundorientierungen
entwickelt worden (systematische Beratung)
UNTERSCHIEDE:
Psy. Beratung ist im Gegensatz zur Psychotherapie nicht für die Behandlung psy. Störungen indiziert
und für den Beruf des psy. Beraters ist keine auf dem Psychologiestudium aufbauende spezielle
Ausbildung notwendig.
Zudem unterscheiden sich beide in der Kontakthäufigkeit und Finanzierung. Während eine
Psychotherapie von den Krankenkassen bzw. privat bezahlt wird, sind psy. Beratungsangebote häufig
kostenfrei und in der Hand öffentlicher oder kirchlicher Leistungsträger