LERNZETTEL
GEOGRAPHIE ABITUR
- 2023 -
Seite | 1
, INHALTSVERZEICHNIS
1. NACHHALTIGKEIT UND KLIMAWANDEL (WELT UND DEUTSCHLAND) ......................................................3
1.1 Anthropozän ....................................................................................................................................3
1.2 Nachhaltigkeitsdimensionen, -strategien, Messinstrumente ...........................................................3
1.3 Nachhaltigkeitsmodelle, Agenda 2030 und 17 Entwicklungsziele ....................................................5
1.4 Pendeln mit dem Fahrrad ................................................................................................................6
1.5 Neuer „Club of Rome“ Bericht .........................................................................................................6
1.6 Focus Report „Unsere Erde brennt“ .................................................................................................8
1.7 Klimawandel ....................................................................................................................................8
2. WIRTSCHAFT (EUROPA UND DEUTSCHLAND/WELT ALS WIRTSCHAFTSSTANDORT) ...............................17
2.1 Unternehmen und Marktwirtschaft ...............................................................................................17
2.2 Rechtsformen von Unternehmen und die Vor- und Nachteile .......................................................17
2.3 Standortfaktoren und Standortentscheidungen ............................................................................19
2.4 Wirtschaft im Wandel ....................................................................................................................19
2.5 Global Player ..................................................................................................................................22
2.6 SWOT Analyse und Cluster als Hotspots der Innovation ................................................................22
2.7 Moderne Ansätze des Wirtschaftswandels ....................................................................................23
Seite | 2
, 1. NACHHALTIGKEIT UND KLIMAWANDEL
Raum: Welt und Deutschland
1.1 ANTHROPOZÄN
Geofaktor Mensch
• Mensch beansprucht riesige Mengen an Flächen und Ressourcen → oft wird die Erde beeinflusst
(Umleitung von Flüssen, Gestaltung der Küste, Waldrodung, Plastik, Ozeane)
• Mensch wurde zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und
atmosphärischen Prozesse auf der Erde
• von keinem anderen Geofaktor gehen so viele Impulse aus
• neues Zeitalter → Mensch hat sich seit Industrialisierung zum Geofaktor entwickelt → gestaltet
Erdoberfläche und prägt das System → Anthropozän
Anthropozän-Konzept
• Mensch ist Teil der Natur bzw. des Systems Erde
• Es gibt keinen Gegensatz zwischen der guten Natur auf der einen und dem schlechten Menschen
auf der anderen Seite
• Wirkungen des Geofaktors Mensch sind geologisch erfassbar
• Entwicklung seit 1950: naturräumliche, gesellschaftliche, wirtschaftliche Teilentwicklungen →
„große Beschleunigung“ (CO2-Emissionen, Wasserbedarf, Fahrzeuge)
• Konzept zeigt wie es in der Zukunft aussehen kann; Wirken des Menschen in der Natur
1.2 NACHHALTIGKEITSDIMENSIONEN, -STRATEGIEN, MESSINSTUMENTE
DIMENSIONEN
Soziale Dimension (Wie wollen wir leben?)
• zielt auf ein menschenwürdiges Leben (Verteilung gesellschaftlicher Belastungen, Rollenverteilung,
Bekämpfung von Arbeitslosigkeit und Chancengleichheit)
• Zentrum: menschenwürdige Existenz (materielle und immaterielle Grundbedürfnisse werden gedeckt)
• Messung und Bewertung → Konzept der Lebensqualität
• kein klares Konzept von Sozialer Nachhaltigkeit (schwer zu quantifizieren, kaum Anerkennung)
Ökonomische Dimension (Wie müssen wir wirtschaften?)
• Regionalentwicklung
• Sicherung von Arbeitsplätzen
• Regionale Wertschöpfung
• Nachhaltiges Wirtschaften
• Regionale Wirtschaftskreisläufe
Ökologische Dimension (Wie können wir unsere Umwelt bewahren?)
• Verringerung von Transportwegen
• Nachwachsende Rohstoffe
• Verwertung von Reststoffen
• Ressourcenschonung
Seite | 3
, STRATEGIEN
Effizienzstrategie
• zielt auf technische Lösungen für nachhaltige Produkte → Technik- und Produktionsverbesserungen
im Verlauf industrieller Lebenszyklen
• Effizienz: möglichst gute Ergebnisse mit möglichst wenig Einsatz von Ressourcen, Energie und Zeit
erzielen
• Bevorzugte Demonstrationsfelder: Energieeinsparung, Wärmedämmung, kaskadische Stoffnutzung,
Recycling, Infrastrukturauslastung und Produkt-sharing
• Nutzen für die Verbraucher soll erhalten bleiben → kein Verzicht dafür Absenkung der Ressourcen-
und Senkenintensität erreicht wird
Suffizienzstrategie
• Nachhaltiges Verhalten → alle Entscheidungen bzgl. des
Lebensstils werden nachhaltig getroffen
• Ausgeglichenes Verhältnis von materiellen Gütern und
immateriellen Bedürfnissen von aufgeklärten Eigennutz
und Solidarität (Carsharing)
• Suffizienz bevorzugt das Optimum vor dem Maximum
(Notwendigkeit)
• Wohlstand = Güterwohlstand, Zeitwohlstand,
Beziehungswohlstand
Konsistenzstrategie
• Umgang mit Ressourcen und die Gestaltung von Prozessen
• Technischen Abläufe auf eine Weise organisiert werden, sodass es in der Technosphäre wie in der
Natur recycelbare Produkte gibt und Abfälle vermieden werden
• Sollte dies nicht möglich sein sollen naturfremde Stoffe in geschlossenen Kreisläufen wieder
gewonnen werden
• eingesetzten Ressourcen immer wieder neu zu nutzen (Cradle to Cradle, Wasseraufbereitung)
Nudgestrategie
• Bürger sollen nicht mehr durch Normen gegängelt und zu einem bestimmten Verhalten gezwungen
werden
• sanftes Beeinflussen (Schubs oder Anstoß) → das Richtige wird von allein getan
• langsames Hinweisen auf Optionen oder Probleme → kein Zwang wird ausgeübt
MESSINSTRUMENTE
ökologischer Rucksack
• Zusammenfassung aller Eingriffe des Menschen in die Natur als Masse
• die zur Erstellung, Nutzung, Entsorgung von Dienstleistungen benötigten Ressourcen
• Ökobilanz → Vergleichsstab für ökologische Folgen von Bereitstellung von Gütern
ökologischer Fußabdruck
• steht für die von einem Menschen benötigte Fläche (Lebensstil und Lebensstandard)
◦ Flächen wie Energie, Wohnen, Herstellung von Gütern, Entsorgung von Müll
• Weltbevölkerung steigt stetig → Platz pro Person wird weniger → derzeit 1,8 Globalhektar
Seite | 4
, Earth Overshoot Day
• Konzept → Erde kann sich innerhalb eines Jahres vollständig reparieren (Ressourcen)
• Mensch darf, durch Eingriffe in das System, die Regenerationsfähigkeit nicht überschreiten
• Tag an dem die Kapazität überschritten wird → verschieb sich immer weiter nach vorne
• Stammkapapital wird immer weiter reduziert → Tag wird früher überschritten
HDI und ökologischer Fußabdruck
• bezieht sich auf die ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen von Nachhaltigkeit →
Daten des HDI (Human Development Index) mit Fußabdruck kombiniert
• Nachhaltigkeit → HDI von mindestens 0,8 und gleichzeitig nicht mehr als 1,8 Globalhektar
• Steigerung des HDI ist weiterhin möglich
1.3 NACHHALTIGKEITSMODELLE, AGENDA 2030 UND 17 ENTWICKLUNGSZIELE
MODELLE
Nachhaltigkeitsdreieck
• Ecken mit den Dimensionen Ökonomie, Ökologie, Soziales → sollen immer in
Einklang sein
• Entscheidungen nicht nur fürs Jetzt sondern auch für die Zukunft überdacht
werden
• jede Generation soll Erde umweltbewusst (auch für nächste Generationen)
nutzen
Nachhaltigkeitsviereck
• zum Dreieck kam die Dimension der gut geführten Regierung hinzu → Politik
• alle Dimension befinden sich in der Kultur (Mitte) → bei Entscheidungen
müssen alle fünf Dimensionen beachtet und angemessen behandelt werden
Leitplankenmodell
• beide vorherige Modelle waren nur bedingt erfolgreich → neue Ideen (Modell)
• Ökonomie soll Dynamik im Zusammenspiel mit der Tragfähigkeit der
Ökosysteme und der Einhaltung der universellen Menschenrechte einhalten
→ unüberschreitbare Grenzen
• Aussicht auf Zukunft in Bezug zum Modell ist nicht gegeben
AGENDA 2030 UND 17 ENTWICKLUNGSZIELE
• SDG (Sustainable Development Goals) erfüllen in Bezug auf viele Zielformulierungen (sozial,
ökonomisch, ökologisch und politisch) Anspruch auf nachhaltige Entwicklung
◦ deutlicher als die Zielformulierung der Millenniumsentwicklungsziele (diese waren stark auf
soziale Belange reduzierte)
• Ziele passen zum bevorstehenden Umbau der sozialen in eine nachhaltige Marktwirtschaft →
müssen aber schnell umgesetzt werden
• Planet (Planet): Nachhaltige Städte und Gemeinden, Verantwortungsvoller Konsum, Maßnahmen zum
Klimaschutz, Leben unter Wasser und an Land
• Prosperity (Wohlstand): Erneuerbare Energien, Gute Arbeit und wirtschaftliches Wachstum,
Innovation & Infrastruktur, Reduzierte Ungleichheiten
Seite | 5