Beratung und Training von Eltern
PRAGER ELTERN-KIND PROGRAMM - PEKIP
Ziel der Intervention
● Förderung und Begleitung kindlicher Entwicklungsprozesse durch Bewegungs-
Sinnes und Spielanregung
● Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung
● Erziehungskompetenz zu fördern und zu erweitern
● Förderung sozialer Kontakte und Erfahrungsaustausch zwischen den Eltern
● Förderung sozialer Kontakte des Babys zu anderen Kindern und anderen
Erwachsenen in der Gruppe
● die Selbstregulationsfähigkeit der Familie zu unterstützen (Hilfe zur Selbsthilfe)
● mögliche Fehlentwicklungen (Familienkonflikte, häusliche Gewalt etc) vorzubeugen
● oder bestehende ungünstige Erziehungs- und Beziehungsmuster zu verändern
Zielgruppe
9x Eltern mit Kind und ein Gruppenleiter
● Eltern mit dem Ziel, deren Erziehungskompetenzen zu fördern
● Eltern mit spezifischen Erziehungsproblemen, z.B. Eltern mit hyperaktiven
(besonders zappeligen) Kindern
● Eltern in belastenden Lebenssituationen (z.B. Hartz-IV- Empfänger; alleinerziehende
Eltern)
● Eltern die sozialen Randgruppen angehören (z.B. Migranten)
Theoretische Grundlage
● Themenzentrierte Interaktion (TZI)
● Personenzentrierte Gesprächsführung (Rogers)
● Bindungstheorie: elterliche Feinfühligkeit
● Soziale Gruppenarbeit
Evaluation
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Babys in vieler Hinsicht von dem
Prager Eltern-Kind-Programm profitieren
So fördert die regelmäßige Teilnahme an einer PEKIP-Gruppe das soziale Interesse und
das Kontaktverhalten zu anderen Kindern.
Bei den Müttern (Väter nehmen nur selten teil) zeigt sich ein zuwachs an Aufmerksamkeit,
Zuwendungsverhalten und Sensibilität für die kindlichen Signale (Scherer, 2006)
Persönliche Bewertung
Positiv
● deutliche Verbesserung des Erziehungsverhalten
● Verbesserung der Einstellung der Eltern zur Erziehung
● Verbesserung der Fähigkeiten, kindliche Signale in ihrer Bedeutung zu erkennen und
angemessen darauf zu reagieren
● förderung sozialer interaktion
,Negativ
● Frühförderwahn -> Reizüberflutung
● keine randomisierte Zuordnung möglich (Selbstselektion)
● Wirkmechanismen können nur bedingt erfasst werden
Alternativ: Videoanalysen zur Interaktion von Bezugsperson und Kind
Training sozialer und emotionaler Kompetenz
Til Tiger
Ziel der Intervention
Bei dem “Mutig werden mit Til Tiger” - Programm handelt es sich um ein präventives
Training mit verhaltenstherapeutischer Ausrichtung. Mittels sorgfältiger Diagnostik werden
zunächst die bestehenden Probleme analysiert, um dann schrittweise den Kindern
Selbstbewusstsein, den Umgang mit Stress und Gefühlen zu vermitteln sowie praktische
Handlungsstrategie für den Alltag einzuüben.
Theoretische Grundlage
1. Entstehung und Aufrechterhaltung sozialer Unsicherheit
2. Prozessmodell von Hinsch und Pfingsten
3. Modell der sozialen Phobie von Clark und Wells
4. Das kognitiv- behaviorale Modell der Verhaltenshemmung
5. Multimodales Erklärungsmodell
Zielgruppe
Das Trainingsprogramm “Mutig werden mit Til Tiger” richtet sich an ängstliche, sozial
unsichere und schüchterne Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren und deren Eltern
Ablauf und Durchführung
● In zwei Einzel- und neun Gruppensitzungen wird selbstsicheres Verhalten geübt
● Hierfür wird die Handpuppe Til, der schüchterne Tiger, eingesetzt, der sich viele
Dinge nicht traut. Gemeinsam mit ihm Lernen die Kinder Schritt für Schritt, stark und
Mutig zu werden und sich mehr zu trauen.
● Es wird unter anderem trainiert, sich gegen Hänseleien zu wehren, vor einer Gruppe
zu reden oder nein zu sagen
Methoden
● Tiger als kindgerechte Identifikationsfigur mit Tigergeschichten, als Handpuppe, CD
und Kinderbuch
● arbeit mit visuellen Verstärkern (Wanderkarte)
● Rollenspiele und andere Interaktionsspiele
● Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen
● Arbeitsblätter und Selbstbeobachtungsbögen
Übersicht der Sitzung
, 1. “Til Tiger kennen lernen”, “Stärken erkennen”, “Angsthierarchie aufstellen”, “Lernziele
formulieren” (einzeln)
2. “Entspannung” und “Laut und deutliches sprechen” (einzeln)
3. “Stärken wiederholen”, “Laut und deutlich sprechen”, “Blickkontakt halten”
4. “Jemanden einladen”, “Kontakt aufnehmen”
5. vor der Gruppe sprechen
6. eine Forderung stellen
7. etwas ablehnen
8. individuelles Lernziel
9. alleine Einkaufen
10. sich wehren
-> Abschlussstunde, Kakao&Kuchen und Til Tiger basteln
Persönliche Bewertung
Positiv
● Einbezug der Eltern
● Verhaltenstherapeutische Standards
● motivierende Einbettung, Til Tiger, Wanderkarte
Negativ
● nur Eigenevaluation
● Kontrollgruppe nicht direkt vergleichbar, kleines N
● Auswahl der Situation möglicherweise eingeschränkt (Transfer Alltag)
Warum?
Soziale Unsicherheit auf individueller Ebene…
● erhöht das Risiko für das spätere Auftreten einer depressiven Episode,
● erhöht das Risiko für das spätere Auftreten von Einsamkeits- und
Minderwertigkeitsgefühl
● erhöht das Risiko für das spätere Auftreten von Störungen durch Substanzkonsum
und,
● bleibt bis ins Jugend und Erwachsenenalter stabil
Komponenten der Sozialen Unsicherheit…
● wurde als signifikante Prädiktoren für neue, im Alter von 18 bis 25 Jahren
aufgetretene psychische Störungen identifiziert und
● haben einen signifikanten Einfluss auf die weitere Chronifizierung psychischer
Störungen
Internalisierende Störungen (ängstliche und depressive Syndrome) im Kindes- und
Jugendalter
● erhöhen das Risiko für einen späteren Suizidversuch,
● erhöhen das Risiko für spätere Störungen durch Substanzkonsum,
● erhöhen das Risiko, wiederholte und anhaltende affektive Störungen im
Erwachsenenalter zu entwickeln und
● führen in verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, soziale Aktivitäten, schulische
Leistung und zwischenmenschliche Beziehungen zu Beeinträchtigungen
Risikomildernde Faktoren…