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Zusammenfassung

Zusammenfassung Sozialpsychologie Herr B. WS 2021

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Die gesamte Zusammenfassung vom Modul Sozialpsychologie aus dem WS 2021 von Herrn B.

vorschau 4 aus 131   Seiten

  • 12. februar 2021
  • 131
  • 2020/2021
  • Zusammenfassung
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paaN
Sozialpsychologie
1. Einführung in Gegenstandsbereich und Methoden der
Sozialpsychologie
1.1 Abgrenzende Gegenstandbestimmung und kurze Geschichte des Faches
Psychologie: Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten

Sozialpsychologie: … Erleben und Verhalten von Individuum im sozialen Kontext

Empirische Wissenschaft deren Theorien in kontrollierten Studien methodisch streng geprüft
werden, und deren Erkenntnisse dann für praktische Ziele, z.B. Diagnostik und Interventionen im
gesellschaftlichen und im Arbeitsalltag eingesetzt werden.

Allport (1924) Gründungsjahr der SP verstand Sozialpsychologie als

• Das wissenschaftliche Studium der Art,
• In der unsere Kognitionen, Emotionen und Verhaltensweisen
• Durch die tatsächlich oder vorgestellte Anwesenheit anderer beeinflusst werden


Sozialer Einfluss wichtiger Gegenstandsbereich

• Nicht nur absichtliche Einflussnahme durch andere (z.B. in Debatten oder in der Werbung),
• Auch Effekte der reinen Gegenwart anderer oder des Wissens (bzw. Vermutens) über deren
Einstellungen

• Sowie anderer sozialer Kontextvariablen (z.B. Umgebung, kulturelle Manifestationen,
Normen)
• Nicht nur auf sichtbares Verhalten,
• Sondern auch auf bewusste und unbewusste innere Prozesse

Person und Situation

• der soziale Einfluss, die ,,Macht der Situation“, hat sehr starke Effekte auf unser Verhalten –
und steht im Zentrum sozialpsychologischer Forschung
- Z.B. Zimbardos „Stanford Prison Experiment“ , Milgram Experiment, u.v.a.
→ zeitstabil, heute immer noch so, durch
Wir schreiben den Menschen einfordern von Gehorsam und mit
Eigenschaften zu als Begründung für Hierarchie funktioniert das
ihr Verhalten und nicht die soziale →fundamentaler Attributionsfehler – man
Situation als Begründung glaubt das Menschen aufgrund ihrer
Eigenschaft handeln, aber die meisten
Verhaltensweisen sind getriggert durch
soziale Situationen
• man sollte sich deshalb zurückhalten, das Verhalten anderer v.a. mit deren
Persönlichkeitseigenschaften zu erklären und situative Faktoren zu vernachlässigen
- auch wenn wir Menschen genau dazu neigen
→ Fundamentaler Attributionsfehler

,Abgrenzung zu einigen verwandten Fächern sowie Teildisziplinen der Psychologie

• Beschreibung und Erklärung relevanter Phänomene auf inhaltlicher und methodischer
Ebene, Z.B. verbale Aggression
• Allgemeine Psychologie: Fokus auf intraindividuelle Prozesse
- allgemein gültige kognitive Prozesse jenseits des sozialen Kontexts
→ z.B. Aggression als gelerntes Verhalten auf Basis klassischer/operanter Konditionierung
• Differentielle und Persönlichkeitspsychologie: Fokus auf Einzigartigkeit
- Fokus auf überdauernden interindividuellen Unterschieden i.S. von
Charaktereigenschaften, sowie die Varianz dieser Unterschiede
→ Aggressivität als überdauernde Neigung = Disposition, ggf. teils angeboren
• Bio-Psychologie, Klinische Psychologie Noradrenalin und Adrenalin Ausgleich
• Pädagogische, Entwicklungs- und Medienpsychologie
• Soziologie: Fokus auf Gesellschaft als Ganzes das Individuum spielt keine große Rolle mehr
- sozialer Kontext im Sinne sozialer Schicht, Kultur, Subkultur, politischer oder institutioneller
Strukturen – Untersuchungsgegenstand: Gruppen oder Gesellschaften, z.B. Werte und
Normen in Subkulturen, Bevölkerungsdichte, Wohlstandsverwahrlosung
Karl-Marx, Verteilung der Güte, materieller Kapitalismus entscheidender Grund warum
Gesellschaften kippen oder nicht. Wichtigste Frage ist, was hält Gesellschaft zusammen
Soziologie betrachtet das Individuum nicht mehr, sondern nur noch Gruppen/
Gesellschaften. Verbindungen zwischen den Gruppen sind relevant

Ein kurzer Rückblick in die Geschichte Behaviorismus vs. Gestaltpsychologie


Behaviorismus (von behavior=Verhalten); begründet von Watson (1913; auch Thorndike, später
Skinner), in Reaktion auf Psychoanalyse:

- Kognition ist nicht messbar
• Streng lerntheoretische Perspektive:
• Menschliches Verhalten als Reaktion auf einen Stimulus (S-R);
• Organismusvariablen (z.B. Vorwissen, Einstellungen; aktive Organisation oder Interpretation
von Reizen etc.) als „black box“; werden nicht weiter berücksichtigt
• Mensch kommt als unbeschriebenes Blatt zur Welt (tabula rasa) – können Menschen durch
Umweltreize in alles verwandeln
• Verstärkung und Bestrafung formen dann Verhaltensmuster über Mechanismen der
klassischen und operanten Konditionierung

Gestaltpsychologie (Köhler; Duncker, Asch u.a., ab den 20er, 30er Jahren)

• Deutliche Abgrenzung vom Behaviorismus, betont aktive Rolle des Organismus bei der
Verarbeitung von Reizen (S-O-R) => Auswahl, (Re-) Organisation, (Um-) Deutung
• „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ (Interdependenz, Kontext etc.)
• Konstruktivistische Natur von Wahrnehmungen, Prinzipien der Einfachheit, Geschlossenheit,
Nähe, guten Fortsetzung, etc.
• Gestalt ist aus einzelnen Teilen konstruiert. Jeder besitzt eine andere Konstruktion. Man
konstruiert aufgrund vorherigen Geschehen im sozialen Kontext
• Reize werden von Individuum ausgewählt, intrapsychische Zusammenhänge sind wichtig
• Alles ist kontextabhängig, wichtig was vorher oder nachher passiert

, → wir sehen, was wir kennen und verstehen… und nichts ist kontextunabhängig

→ wesentliche Grundlage für heutiges sozialpsych. Grundverständnis/Menschenbild

→ Lewin hat als erster gestaltpsychologische Prinzipien auf soziale Fragen übertragen

„Verhaltensformel“ von Kurt Lewin (1936): V= f(P,U) – Verhalten ist eine Funktion von
Persönlichkeitseigenschaften und Umweltfaktoren

• Kurt Lewin (1890-1947; gilt als ein Gründervater der modernen experimentellen
Sozialpsychologie)
- „Es gibt nichts praktischeres als eine gute Theorie“ Grund für seine Theorien
- „saubere“ kontrollierte Labor- und Feldforschung Ziel: Verbesserung sozialer Umstände
- z.B. bei Führungsproblemen in der Wirtschaft oder der Integration von Minderheiten
• Bis heute gesellschaftlich relevante Themen wie Vorurteile, Einstellungen und
Einstellungsänderung, Aggression, Hilfeverhalten, Führung, Autorität, Gruppenprozesse, etc.
→wichtige Grundlage für Werbe- & Medienpsychologie sowie für Personal- &
Organisationspsychologie
→ Umweltfaktoren sowie die subjektive Wahrnehmung und Interpretation dieser
Kontextfaktoren spielen eine zentrale Rolle => subjektive Konstruktion der sozialen Welt (als
zentrales Menschenbild aus der Gestaltpsychologie in die experimentelle Sozial- &
Organisationspsychologie übertragen)
→ Konstruktivismus



Grundannahmen des radikalen Konstruktivismus (von Glaserfeld, Watzlawick)

Optimismus ist viel gesünder als Realismus

• Wenn wir menschliches Denken und Handeln verstehen wollen, müssen wir betrachten wie
Menschen ihre soziale Umwelt subjektiv konstruieren
• Unsere menschliche Wahrnehmung liefert kein Abbild einer bewusstseinsunabhängigen
Wirklichkeit
• Jede Wirklichkeit ist rein subjektiv, sie wird individuell aus Sinnesreizen und Gedächtnis
konstruiert
• Erkenntnistheoretisch ist „objektives Wissen“ oder „Wahrheit“ daher nicht möglich
Physik, Naturgesetze sind objektiv, sie werden immer gleich verlaufen, egal, ob man hin
schaut oder nicht
• Intersubjektiv geteilte Erkenntnis ist nicht „objektiv wahr“, sondern eben nur intersubjektiv
geteilt
• Konstruktionen werden von kognitiven und motivationalen Faktoren „gelenkt“
Was wir wollen und wie wir denken ist der Grund für subjektive Wahrnehmung, Fliege erlebt
Schnelligkeit total anders als Menschen, viel langsamer

, Zwei elementare Prinzipien oder Meta-Motive in der Sozialpsychologie (klausurrelevant)

Die Konstruktion der sozialen Welt wurzelt in zwei grundlegenden Motiven:
Beweggründe aus sozialpsychologischer Sicht sich zu Verhalten, Was sind die Motive, Was motiviert
mein soziales Verhalten? Hauptgründe

1. Ein positives Selbstwertgefühl zu erlangen und aufrecht zu erhalten, sich gut und kompetent
zu fühlen → Bedürfnis nach sozialer Anerkennung, Zugehörigkeit akzeptiert werden,
gemocht werden, wollen davon viel. Wollen wenig Kritik
Verhalten soll konsistent sein und wir uns kongruent fühlen, unser Selbstbild soll erwünscht
positiv sein
→ Selbstwertansatz
2. Möglichst realistische Erkenntnisse über die Welt zu gewinnen, andere zu verstehen und
vorhersagen zu können → Bedürfnis nach Erleben von Handlungskontrolle soziale Umwelt
verstehen, aus Verständnis heraus adäquat handeln zu können, mein Verhalten soll zu den
Zielen führen die ich mir wünsche/ vorstelle
man versucht mit eigenem Verhalten möglichst wirksam zu werden im sozialen Kontext
→ Ansatz der sozialen Kognition / Handlungskontrolle, Kognition während des Handelns
- Zentrale Faktoren für die SP, erklärt viel von dem was wir lernen, möchten verstehen warum
andere Leute so handeln

1.2 Sozialpsychologie als empirische Wissenschaft, typische Fragestellungen und
Methoden
Sozialwissenschaft als empirische Wissenschaft

• Das Ziel sozialpsychologischer Forschung ist, soziale Phänomene mit Hilfe geeigneter
Theorien zu beschreiben, zu erklären und vorherzusagen.
- Falsifizierbarkeit, Wissenschaft ist vorläufig, muss auch unwahr sein auf empirischen
Weg, empirisch bedeutet hinschauen, messen, wiegen
• Meist gibt es mehrere Theorien, nicht nur eine, diese können sich zum Teil
widersprechen. Deshalb ist eine strenge Überprüfung durch kontrollierte Labor- und
Feldstudien notwendig.
• Durch Paradigmenwechsel und widersprüchliche oder neue Befunde werden Theorien
bestätigt, weiterentwickelt oder auch verworfen.

„Die Wissenschaft von heute ist der Irrtum von morgen.“ Baron von Uexküll
Alles was wir an Erkenntnissen bekommen, kann widerlegt werden von jemand anderen

→ deshalb ist die Entwicklung einer psychologischen Art zu Denken und kritisch zu
Hinterfragen sowie solides methodisches Handwerkzeug langfristig viel wichtiger als das
Lernen reiner Inhalte
In der SP versucht man Kausalitäten herzustellen

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