1 Entscheidungstheoretische Grundlagen
Grundbegri e und Gegenstandsbereich
De nition
„Eine Entscheidung ist das bewusste, rationale Tre en einer Wahl zwischen mindestens zwei
Alternativen, wobei auch eine sogenannte Unterlassungsalternative als solche gelten darf.“
Auszug aus: onlineplus. „hsfolp_M001_L2_KonstitutiveEntscheidungenimUnternehmen_v2.01.“
Apple Books.
Entscheidungen in Unternehmen sollten immer zielgerichtet sein. Wenn die Auswahl zwischen
Alternativen durch andere bestimmt oder intuitiv getro en wird, handelt es sich nicht um
bewusste Entscheidungen im Sinne der nachfolgenden Ausführungen.
Im Grundmodell der Entscheidungstheorie wird versucht, unabhängig von situativen
Besonderheiten, alle Entscheidungstatbestände auf eine gemeinsame Grundstruktur zu
reduzieren.
Es gibt grundsätzlich 3 Informationskategorien, in in ein Entscheidungsmodell ein ießen:
- Informationen über angestrebte Zustände und deren Wichtigkeit, aus denen sich operational
Ziele und Präferenzen ergeben
- Informationen über das Entscheidungsfeld, bestehen aus Aktionsraum (Handlungsalternativen),
Ressourcen (Beschränkungen) & Konsequenzen hinsichtlich der Zielerreichung
Es wird zwischen der normativen und der deskriptiven Realität der beschriebenen
Entscheidungstheorie unterschieden.
Entscheidungssituationen in Unternehmen lassen sich nach einer Vielzahl von Kriterien
di erenzieren:
- Häufung gleicher Entscheidungssituationen-> je regelmäßiger das gleiche
Entscheidungsproblem auftritt, desto eher wird eine allgemeine Regelung angestrebt
- Es hängt von der Strukturiertheit des Entscheidungsproblems ab, ob eine Entscheidung rational
und zielführend getro en werden kann
- Zeitliche Reichweite einer Entscheidung -> strategische und konstitutive Entscheidungen
haben eine längerfristige Bedeutung
-> konstitutive Entscheidungen haben eine stärkere
Bedeutung für den betrieblichen Umsatzprozess als Routineentscheidungen.
Bei der Auswahl geeigneter Entscheidungsmodelle ist es wichtig, ob und wie die Unsicherheit der
zukünftigen Zustände eingebunden wird.
- Entscheidung unter Sicherheit -> alle Auswirkungen fest vorhersehbar, keine zufälligen
Abweichungen der Ergebnisse möglich
- Entscheidung unter Unsicherheit -> Zufall spielt große Rolle, es lassen sich keine konkreten
Wahrscheinlichkeiten bezüglich des Eintritts bestimmter Umweltzustände & Ergebnisse
einzelner Handlungsalternativen bestimmen
- Risiko -> wenn konkrete Eintrittswahrscheinlichkeiten benannt werden können
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, 1.1 Normative Entscheidungstheorie
Modelle zur Entwicklung von Entscheidungsregeln
Bei der normativen Entscheidungstheorie steht das Formulieren von Entscheidungsregeln unter
bestimmten Rahmenbedingungen im Mittelpunkt.
Entscheidungsprobleme werden strukturiert und durch Modelle abgebildet, woraus logische
Entscheidungskriterien abgeleitet werden.
Leitfrage: Wie sollte entscheiden werden?
Bei gut strukturierten Entscheidungsproblemen gilt:
- Alle zur Lösung erforderlichen Informationen liegen vor
- Das Problem lässt sich in einem quantitativen Modell abbilden
- Ein geeigneter Lösungsalgorithmus ist bekannt
Schlecht strukturiert sind Probleme in den Fällen, in denen min. Eine dieser Forderungen nicht
erfüllt ist.
1.1.1 Einfache Entscheidungsverfahren unter Sicherheit
-> bedeutet für Entscheidungsträger, dass es keine Zweifel gibt, welche Umweltzustände
eintreten werden.
Anhand zu bestimmender Kriterien soll eine Auswahl bzgl. Der möglichen Handlungsalternativen
getro en werden. Die Kriterien können als Zielsetzung aufgefasst werden.
Stufenleiterverfahren
Große Anzahl von Handlungsalternativen & schlecht strukturiertes Entscheidungsproblem ->
kostengünstiges Stufenleiterverfahren, um Zahl der Handlungsalternativen zu minimieren
Auf der letzten Stufe erfolgt eine nale Entscheidung zB durch Nutzwertanalyse
Die Cut-o -Kriterien ermöglichen eine kostengünstige Grobauswahl & eliminieren o ensichtlich
nicht lohnenswerte Alternativen.
Pro lvergleich
Bei mehreren Kriterien, die keine ausschließende Wirkung besitzen, in einer Beurteilung, kann ein
Pro lvergleich von nutzen sein.
Das legt eine visuelle Bewertung und Entscheidung bei der Auswahl einer geeigneten Alternative
nahe.
Sofern eine Alternative, die anderen in beinahe allen Kriterien dominiert, ist eine Entscheidung
mittels eines Pro lvergleichs leicht abzulesen. Falls das nicht eintri t, ist eine nale Entscheidung
hiermit nicht so leicht.
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, Nutzwertanalyse
„In Situationen, in denen eine Vielzahl von Kriterien und damit auch Zielen zu berücksichtigen ist,
liegt es nahe, diese Komplexität durch eine funktionale Zusammenfassung zu reduzieren. Die
Transformationen mehrdimensionaler Ergebnismatrizen in eindimensionale Zielfunktionen zur
Entscheidungs ndung werden unter dem Begri der Nutzwertanalyse zusammengefasst. Dazu
müssen die Maßskalen für alle Kriterien vereinheitlicht werden; die resultierende Zielfunktion wird
als Nutzen in Form einer Wertgröße (Scoring) interpretiert. Der Nutzen wird typischerweise
maximiert.“
Auszug aus: onlineplus. „hsfolp_M001_L2_KonstitutiveEntscheidungenimUnternehmen_v2.01.“
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Die Nutzwertanalyse im Storing-Modell löst das Bewertungsproblem schrittweise, indem der
Teilnutzen jeder Handlungalternative in Bezug auf jedes einzelne Ziel ermittelt & anschließend der
Gesamtnutzen durch Aggregation der Teilnutzen festgestellt wird.
- Festlegung der Ziel-& Entscheidungskriterien -> alle für die Entscheidung relevanten Kriterien
müssen berücksichtigt werden
- Festlegung der Gewichte jedes Kriteriums -> Relative Bedeutung der Kriterien für die
Gesamtbeurteilung
- Bewertung der Handlungsalternativen bzgl. Jedes einzelnen Kriteriums -> Beurteilung d.
Teilnutzens je Alternative und Kriterium, Berechnung des Gesamtnutzenbeitrags
- Ermittlung des Gesamtnutzens jeder Alternative -> Summton der Teilnutzen
- Beurteilung der Handlungsalternativen: Vergleich der Nutzenwerte untereinander & mit dem
Anspruchsniveau des Entscheidungsträgers
„Das Ausgangsmodell unterstellt vereinfachend eine kardinale Messung der Nutzen (auch der
Teilnutzen) sowie eine Nutzenunabhängigkeit der Zielkriterien, was somit eine additive
Verknüpfung erlaubt.“
Auszug aus: onlineplus. „hsfolp_M001_L2_KonstitutiveEntscheidungenimUnternehmen_v2.01.“
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Es liegen hierbei sehr stark subjektiv geprägte Werturteile zugrunde.
Der Gesamtnutzwert erweckt der Anschein eines unumstößlichen Urteils und Objektivität, die so
gar nicht gegeben ist.
1.1.2 Einfache Entscheidungsverfahren unter Unsicherheit
In einer Entscheidungssituation unter Unsicherheit besteht für verschiedene Umweltzustände die
Möglichkeit des Eintreten & die Ergebnisse der unterschiedlichen Handlungsalternativen. Auch
hier können mehrdimensionale Zielfunktionen berücksichtigt werden.
„Aktionsfelder a: Menge einander
ausschließender
Handlungsalternativen (
ai= 1, 2, …, m)
Umweltzustände s: Menge sonstiger
Faktorkonstellationen, die vom
Entscheidungsträger nicht
kontrollierbar, aber
ergebnisbeein ussend sind (sj = 1, 2,
…, m)
Ergebnisfelder e: Der Ergebniswert eij
ergibt sich, wenn Handlungsalternative
ai gewählt wird und Umweltzustand sj
eintritt.“
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