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Zusammenfassung Einführung in die Gedichtsanalyse

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Vorlesung- + Literaturzusammenfassung des Teilthemas "Lyrik" der Vorlesung und des Seminars zur Einführung in die NDL mit Themen wie: Gedichtsaufbau, Metrik, Reime, Gesichtsformen, Rhythmen, Strophenformen, Versformen, Kommunikationsstrukturen zwischen den Instanzen des Gedichts, Stilmittel und Bi...

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  • March 30, 2021
  • 35
  • 2019/2020
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Lisa Kugler


Burdof: Einführung in die Gedichtanalyse

Lyrik 1: Gedichtaufbau, Metrik

2.2. Das Gesprochene Gedicht
- Gedicht:
o Klanggebilde, in dem die einzelnen Laute und ihr Zusammenklang ein
Eigengewicht entfalten
o Metrum und Rhythmus
o Muss Verse haben, nicht unbedingt Reim
- Angemessenes Medium für Gedichte: gesprochene Sprache
o Will nicht mit Aussehen, sondern mit Klang (Bewegung der Sprache)
überzeugen
2.2.1. Reim, Assonanz und Alliteration

Endreim
- Häufigste Klangform
- „reim“
Reim
- Gleichklang zweier oder mehrerer Verse vom jeweils letzten betonten Vokal des
Verses an
- Nicht verbindlich, sondern lyrische Form unter anderen
- Ein Wort oder mehrere (Wortgrenzen egal)
- Arten
o Einsilbig/ „männlich (Hund/Mund)
o Zweisilbig/ „weiblich“ (lieben/sieben)
o dreisilbig (reitende/leitende)
o erweitert (mehr als nur 1 Silbe; blasen/lasen)
§ identisch
o grammatisch: verschiedene Wörter (flektiert), aber selber Wortstamm (ich
leit´/ Geleit)
o unreiner Reim: nicht alle Laute vom letzten betonten Vokal an stimmen über
ein (manchmal auf Dialekt zurückführbar)
§ 1 Vokal lang; 1 kurz: ruft/Luft
§ Vokal und Umlaut: Liebe/trübe; ekeln/räkeln
§ Verschiedene Diphthonge: reichen/ keuchen
§ Konsonantische Abweichung: melden/gelten (hart und weich),
rasen/saßen (stimmhaft+ -los)
- Streit um den Reim (wichtig oder nicht?) von Goethe; Gottsched gegen Bodmer und
Breitinger
o -: hemmen Gedankenfluss, sinnlos, Geklapper gleicher Endbuchstaben
- Lautphänomen

Gute und schlechte Reime?
- Je nach Funktion/Wirkung
o Immer reine Reime: unnötig penibel und gestelzt
o Immer unreine Reime: nicht feierlich/edel

, Lisa Kugler

Reimformen
1) Paarreim
Zwei aufeinander folgende Verse reimen sich (aabbcc)
Funktion: Aneinanderreihung von Versen in einfach gebauten Gedichten

2) Kreuzreim
Erster und übernächster Vers reimen sich (abab cdcd)
Funktion: Verknüpfung -> vierzeilige Strophe

3) Blockreim (umarmender)
Umschließender Reim (abba cddc)
Funktion: bildet vierzeilige Strophe, hebt a/c hervor (Spannungskurve), Strophe wirkt
abgeschlossen

4) Haufenreim und Schweifreim
HR: Mehr als zwei Reimverse folgen aufeinander (aaa…bbb…)
SR: (aabccb)

5) Waise und Korn
Gereimte mit ungereimten Zeilen (Waisen/ „x“) kombiniert (axax bxbx)
Vers reimt sich mit einem Vers einer anderen Strophe: Körner= voneinander
getrennte Reime

6) Schüttelreim
Anlautenden Konsonanten werden in den reimenden Silben ausgetauscht
Funktion: Verdopplung des Reimes
… Zähren beugen
….
….gebären zeugen
….

7) Anfangsreim
Was …
Das…
a. Anapher
Rhetorische Figur: Wiederholung des Versanfanges
Kein Reim!

8) Binnenreim
Reim innerhalb eines/mehreren Verses/-en
o Schlagreim: aufeinander folgende Wörter
o Inreim: Versende und Inneres eines Verses
o Mittenreim: Versende und Inneres verschiedener Verse
o Mittelreim: zwei Wörter aus dem Inneren zwei aufeinanderfolgender V.

9) Assonanz im Versinneren
Gleiche Vokale im Wortinneren (über mehrere Verse hinweg)
Funktion: je nach Vokal (hell/dunkel)

, Lisa Kugler



10) Alliteration
Übereinstimmung der Anlaute (meist Konsonanten)
Funktion: Verbindung zweier Wörter

11) Alliteration und Stabreim

Assonanz statt Reim
- Weiterentwicklung der rhythmisch-metrischen Ausdrucksweisen des Verses
- Erweiterung und Aufweichung der Reimverständnisses
- Assonanz: keine Konsonantenübereinstimmung, nur Gelichklang der betonten Vokale
(Himmel/Stille)
- Kein Reim: unbetonte Silben und betonte korrespondieren (wandern/gern,
Zittere/Lehre)

Kadenz
- Versende (gereimt/ nicht gereimt)
- Katalektisch: angehängte betonte Silbe
- Akatalektisch: jeder Versfuß vollständig
- Hyperkatalektisch: unbetonte Silbe angehängt

2.2.2 Lautmalerei (Onomatopoesie)

Wörter, die die von ihnen bezeichneten Gegenstände oder Vorgänge klanglich nachahmen
( Kuckuck, summen, kläffen)
- Funktion:
Steigerung der sinnlichen Anschaulichkeit
Akustische Poesie
Klangstarke Wörter: Löwen laute Worte geben
Natur als Ursprung der Sprache? So wie es klingt, sprechen wir? (zischen..)

2.2.3 Formen lyrischer Klanggebilde

Lautdichtung:
- Bsp.: Ottos mops hopst…

Dialekt- oder Mundartdichtung
- Dominanz der Mundart (eig. nicht schriftfähig!)
- Kreativ, phantasievoll, beliebig
- Funktion: polemisch, provozierend, unverstehbar

, Lisa Kugler


3. Die Form des Gedichtes

- formale und strukturelle Merkmale
Analyse: Verortung in einem Kontext, intertextuelle und historische Dimension

Synchrone Analyse:
- synchron: Gedicht hebt sich durch seine sprachliche Verfasstheit von der
Alltagssprache ab (Verselbstständigung sprachlicher Mittel, Überstrukturierung)

Diachrone Analyse:
- Gedicht in Bezug zu früheren/ähnlich gebauten/ zur selben Lyrik gehörend/ selbe
Tradition Gedichten
- Inhaltliche Intertextualität: direkte oder indirekte Zitate, Aufnahme tradierter Motive
- Formale Intertextualität: Wiederbenutzung/ Abwandlung historisch überlieferter
Formen
- Antike Metrik: hochdifferenziertes System (Form), bis heute wichtig

3.1. Verhältnis zwischen Metrum, Rhythmus, Syntax

Wichtig zur Interpretation: Metrum erkennen und formale Funktion prüfen

3.1.1 Formale Merkmale von Prosatexten

- Stilmittel, aber keine äußere Form
- Konventionelle Wortstellung
- Eindeutige Trennung von Sätzen
- Zufällige Betonung

Parataxe
Aneinanderreihung von Hauptsätzen
Wirkung: schlicht

Hypotaxe:
Hierarchisch gegliederte Satzgefüge
Oft unübersichtlich, eher selten

Satzzeichen = Pausen
- Punkt: lang; Semikolon: mittel; Komma: kurz

Wortakzente
Silbe
- kleinste sprachliche Einheit
- verschiedene Tonstärke (betont/unbetont)
o mehrsilbiges, nicht zusammengesetztes Wort: Betonung auf Stammsilbe (1.)
Möwe, Dämmerung..
o Sonderfall: Betonung auf 2. Silbe
Herein, Geflügel

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