Das antagonistische Verhältnis zwischen Plebejern und Patriziern Seite 3-6
Die Taktik der Plebejer gegenüber den Patriezier Seite 6-8
Zeitliche Einordnung von Ereignissen des Ständekampfes Seite 8-12
Die Entstehung der Nobilität als Resultat des Ständekampfes Seite 12-13
Schluß Seite 13
Literaturangaben Seite 14
1
,Einleitung:
Der Begriff ‚Ständekämpfe‘ ist eine moderne Bezeichnung für den kurz nach
dem Sturz des letzten Königs im frühen Rom einsetzenden Kampfes der
Plebejer um politische und soziale Gleichstellung mit den Patriziern.
Ausgetragen wurden die Ständekampfe in einer mehr als zwei Jahrhunderte
lang (500-287) dauernden Auseinandersetzung zwischen jenen beiden Gruppen
des freien Bürgertums1.
Die Ständekämpfe sind in der „Geschichte der Völker und Stämme Italiens
einmalig und für die Zukunft der römischen Gesellschaft von außerordentlich
großer Tragweite“2.
Erklärungen zur späteren Größe Roms müssen unvollständig bleiben, wenn sie
nicht die „innere Zerrissenheit und äußere Bedrohung“ jener prägende
Anfangsphase der Gemeinde berücksichtigen3.
Die vorliegende Arbeit untersucht den Prozeß des Ständekampfes. Dabei soll
gezeigt werden, wie sich nach der Abschaffung der monarchischen
Staatsordnung um 500 v.Chr. zwei gegenüberstehende Klassen innerhalb des
Bürgertums gebildet haben, und wie es diesen beiden Fraktionen in einer
kämpferischen Auseinandersetzung gelungen ist, zu einer neuen festen
Staatsform zurückkehrten.
Problem des Quellenmaterials der frührömischen Geschichtsschreibung:
Die Geschichte des römischen Staates sowie die Gesellschaftsordnung,
während der Königszeit und zu Beginn der Republik, ist Alföldy zufolge
„höchstens in groben Zügen erkennbar“. Die Geschichtsschreibung und die
römische Literatur überhaupt reiche nur bis zum 3.Jahrhundert v.Chr. zurück.
„Sehr viele Nachrichten über Ereignisse und Zustände und somit auch über die
Formen der sozialen Beziehungen und deren Grundlagen“ seien „höchst
fragwürdig“: „Selbst wo wir es nicht mit ganz frei erfundenen, sondern im
1
Werner R., Lexikon der Alten Welt, Sp. 2900-2901.
2
Alföldy; 22
3
Eder; 12
2
, Kern authentischen Berichten zu tun haben, geben diese eine zumindest
anachronistische Darstellung“4.
Nur aus den Werken der in augusteischer Zeit schreibenden Historiker Livius
und Dionys von Halikarnass kann nach Kienast „von der verlorenen
annalistischen Geschichtsschreibung noch ein ungefähres Bild“ gemacht
werden, welches „freilich nur zur Vorsicht und Skepsis gegenüber der
Annalisten mahnt“5.
Die „zerklüftete Forschungslandschaft“ zeigt Biffar zufolge, „wie schwer es
fällt, in den Erzählungen der römischen Geschichtsschreiber auszumachen, wo
die Grenze zwischen glaubwürdigen Aussagen und den Geschichtsklitterungen
der Jüngeren Annalistik verläuft“6.
Schließlich kommt von Ungern-Sternberg zu dem Befund, „daß die älteste
geschichtliche Literatur in Rom, wie später noch die vorwiegend
verfassungsgeschichtlich orientierte, den Ständekampf im traditionellen Sinne
überhaupt nicht kennt“7.
Die Königszeit:
Die Ursachen des Konfliktes lagen in der wirtschaftlichen, sozialen und
militärischen Entwicklung des archaischen Roms:
Nach Gjerstad zeige das archäologische Material, daß es in den Dörfern des 8.
Jahrhunderts v.Chr. noch „keine wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede“
gab. Erst seit dem 7. Jahrhundert könne ein „deutlicher Unterschied zwischen
arm und reich“ festgestellt werden, welcher notwendigerweise die Grundlage
einer sozialen Verschiedenheit bildete 8.
Alföldy zufolge reichen die Anfänge jener Siedlung, die als Kern für die
stadtgeschichtliche Entwicklung Roms betrachtet werden kann, wahrscheinlich
bis in das 10 Jahrhundert v.Chr. zurück.
Spätestens zu Beginn des 6. Jahrhunderts habe sich die Gemeinde dann zu
einem Stadtstaat entwickelt9.
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