Die Novelle »Schweigeminute« von Siegfried Lenz erzählt die heimliche
Liebesgeschichte zwischen der jungen Lehrerin Stella Petersen und dem
Abiturienten Christian. Stella ist beim Segeln tödlich verunglückt. Während
der Gedenkfeier für sie blickt Christian auf die gemeinsame Zeit zurück.
Die Handlung ist also vom Ende her aufgebaut. Christian tritt als Ich-
Erzähler auf; wiederholt wendet er sich auch in persönlicher Rede an seine
verstorbene Geliebte. Orte der Handlung sind die fiktive Kleinstadt
Hirtshafen an der Ostsee sowie das benachbarte Scharmünde in den
1970er Jahren. Das Werk wurde 2008 veröffentlicht.
In der Aula des Lessing-Gymasiums findet eine Gedenkstunde zu Ehren
von Stella Petersen statt. Die beliebte Englischlehrerin war bei einem
Segelunfall ums Leben gekommen. Als Klassensprecher war Christian
gebeten worden, eine Ansprache zu halten; er hatte dies abgelehnt.
Ein Foto von Stella steht auf dem Podium. Ihr Bild vor Augen, erinnert
Christian sich an ihre erste Begegnung in den Sommerferien: In
Hirtshafen war ein neuer Wellenbrecher gebaut worden. Die Steine dafür
holten Christian und sein Vater an anderer Stelle aus der Ostsee. Stella
hatte das Projekt interessiert verfolgt; Christian bot Stella an, ihr
demnächst die unterseeischen Steinfelder zu zeigen. Später hatten
Christian und Stella beim Strandfest miteinander getanzt.
Unter den Trauernden in der Aula ist auch Ole, Sieger bei der Regatta der
Optimist-Jollen in Hirtshafen. Oles Anblick löst bei Christian eine weitere
Erinnerung aus: In böigem Wind war eine der Jollen gekentert; Stella, die
als Zuschauerin dabei war, hatte ihren Lieblingsschüler Georg Bisanz vor
dem Ertrinken gerettet.
Auf dem Weg zu den Steinfeldern im Meer waren Christian und Stella an
einem der folgenden Tage im Gewitter vor der »Vogelinsel« gestrandet. In
der verlassenen Hütte des Vogelwarts hatten sie Schutz vor dem Regen
gefunden. Den ersten zarten Berührungen folgte eine Liebesnacht in
Stellas Hotelzimmer im »Seeblick«.
, Die Gemeinschaft der Schüler und Lehrer legt eine Schweigeminute ein,
während Christian weiter seinen Erinnerungen nachhängt. In der ersten
Schulstunde nach den Sommerferien hatte Stella ihn mit derselben
Distanz wie ihre anderen Schüler behandelt. Vergeblich hatte er auf ein
Zeichen von Vertrautheit gewartet und sich verzweifelt nach der Intimität
ihrer früheren Begegnungen gesehnt. Als das Schulorchester spielt, spürt
Christian den überwältigenden Verlust, den Stellas Tod bedeutet.
Nach der Feierstunde nimmt Christian das Foto von Stella heimlich an
sich. Beim Betrachten fällt ihm sein Besuch in Scharmünde ein, wo Stella
mit ihrem Vater gelebt hatte. Bei dieser letzten Begegnung war Stella
einem persönlichen Gespräch ausgewichen; sie hatte darauf bestanden,
ihre Liebesbeziehung und ihre Stellung als Christians Lehrerin strikt zu
trennen. Stellas Aufbruch zu einem Segeltörn mit Freunden hatte
unmittelbar bevorgestanden und sie hatte Christian auf ihre Rückkehr
vertröstet.
Herr Block, der Direktor der Schule, verlangt die Herausgabe von Stellas
Foto. Christian stellt es bereitwillig in die Reihe der Porträts anderer
verstorbener Lehrkräfte. Es hatte ihm für kurze Zeit das Glück
zurückgebracht, das er mit Stella an einem Sommertag nach den Ferien
erlebt hatte: Dabei hatten sie einen – in ihren Augen unverfänglichen –
Schnappschuss von sich gemacht. Zu einem späteren Zeitpunkt hatte
jedoch Christians Mutter beim Betrachten des Fotos erkannt, dass er und
Stella ein Paar waren.
Christian erinnert sich an sein sehnsüchtiges Warten auf Stellas Rückkehr
von der Segeltour. Ein Brief von ihr hatte in ihm Hoffnungen auf eine
gemeinsame Zukunft geweckt. In seinem Antwortbrief hatte er ihr seinen
Plan unterbreitet, die Hütte des Vogelwarts für sie beide zum Wohnen
herrichten zu wollen. Die Tatsache, dass Stella sich am Rande einer
internationalen Fischerei-Konferenz schon einmal zu ihm bekannt hatte,
bestärkte ihn in seinem Vorhaben. Um das Zusammenleben finanzieren zu
können, hatte Christian seinen Vater gebeten, ihm seine Arbeit für ihn in
Zukunft angemessen zu vergüten.
Schließlich erinnert Christian sich an den Tag, als er das Segelschiff mit
Stella an Bord in schwerem Sturm den Hafen ansteuern sah. Das Boot
fuhr unter Großsegel, rammte mit zuviel Fahrt den Wellenbrecher und
prallte gegen die Hafenmauer. Stella und ein junger Mann gingen vom
vorderen Mast getroffen über Bord. Beide konnten geborgen werden;
Christian rettete seine Geliebte. Einige Tage später war Stella im
Krankenhaus ihren Kopfverletzungen erlegen. Erst danach erhielt Christian
einen weiteren Brief von ihrer Reise.
Ihrem Wunsch entsprechend wurde Stella auf See bestattet. Vom
Schlepper seines Vaters aus hatte Christian beobachtet, wie ihre Asche ins
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