Methoden und Instrumente der Sozialen Arbeit I (DLBSAMISA01)
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Methoden und Instrumente der Sozialen Arbeit I
Lektion 1: Definitionen
1.1 Die enge Definition des Methodenbegriffs ....................................................................................... 1
1.2 Die weite Definition des Methodenbegriffs nach Geißler und Hege ................................................ 2
1.2.1 Konzept....................................................................................................................................... 2
1.2.2 Methode ..................................................................................................................................... 2
1.2.3 Technik/Verfahren...................................................................................................................... 3
1.2.4 Methodisches Handeln nach Peter-Ulrich Wendt...................................................................... 3
1.3 Sozialform .......................................................................................................................................... 3
1.4 Arbeitsfeld ......................................................................................................................................... 4
1.1 Die enge Definition des Methodenbegriffs
Nach Schilling (1993): „Methode ist das planmäßige Vorgehen zur Erreichung eines Zieles; der
erfolgreiche Weg zum Ziel; eine spezifische Art und Weise zu handeln. Methode ist eine Weise des
Vorgehens in Richtung auf ein Ziel. Im Allgemeinen versteht man somit unter Methode eine bewusst
gewählte Verhaltensweise zur Erreichung eines bestimmten Zieles. Methoden sind Formen des
Herangehens an Aufgaben und Lösungen von Zielen und/oder Problemen. Methoden sind
erprobte, überlegte und übertragbare Vorgehensweisen zur Erledigung bestimmter Aufgaben
und Zielvorgaben.“
Dieses Methodenverständnis betont den Weg, auf dem ein Ziel erreicht wird. Die Ziele selbst
gehören nicht zum Zuständigkeitsbereich und Reflexionsinhalt der Methode selbst, sondern geben
nur an,
was mit der Methode erreicht werden soll.
Hängt eng mit Klafkis Differenzierung (1970) zwischen Didaktik und Methodik zusammen:
Didaktik = Lehre von Inhalten
Methodik = Verfahrensweisen, mit denen pädagogische Ziele erreicht werden
Nach Galuske (2009):
Fragen nach dem Ziel („Was?“) = Didaktik
Fragen nach dem Verfahren („Wie?“) = Methodik
Galuske thematisiert den Vorwurf der „Sozialtechnologie“ Gefahr des Missbrauchs von
Methoden für beliebige und möglicherweise auch ethisch fragwürdige Zwecke; Methodendiskurse
würden die Frage nach ihren Anwendungsbereichen und Zielen ignorieren und könnten willkürlich
eingesetzt werden
1
,1.2 Die weite Definition des Methodenbegriffs nach Geißler und Hege
Geißler und Hege unterscheiden zwischen den drei Ebenen „Konzept“, „Methode“
und „Verfahren/Technik“.
1.2.1 Konzept
Konzept = Handlungsmodell, in welchem Ziele, Inhalte, Methoden und Verfahren in einen sinnhaften
Zusammengang gebracht sind
Konzepte sind die oberste, breiteste Ebene ohne konkrete Vorgehensweise, aber mit bestimmter/m
Sichtweise/Ansatz, z.B. die Lebensweltorientierung nach Thiersch. Konzepte beschreiben bestimmte
Sichtweisen sozialer Zusammenhänge und bilden eine grundsätzliche Orientierung. Sie können als
übergeordnetes Leitbild, welchem Methoden und Techniken dienen, verstanden werden.
1.2.2 Methode
Methode = vorausgedachter Plan der Vorgehensweise und konstitutiver Teilaspekt von Konzepten
Methoden legen innerhalb eines Konzeptes konkrete Handlungspläne vor, z.B. die
Erlebnispädagogik. Methoden zeigen einen praktischen Weg, auf welchem die im Konzept
definierten Werte und Ziele umgesetzt werden können.
2
,1.2.3 Technik/Verfahren
Technik/Verfahren = Einzelelemente von Methoden
Nach Brigitta Michel-Schwartze: „Instrumente“
Eine Technik der o.g. Erlebnispädagogik wäre z.B. die Expedition, bei der Jugendliche mehrtägige,
meist sehr herausfordernde Ausflüge planen und umsetzen
1.2.4 Methodisches Handeln nach Peter-Ulrich Wendt
Planung Genau durchdachtes und absichtsvolles Handeln
Ziel-Mittel-Relation Auswahl geeigneter Vorgehensweisen zum Erreichen eines Ziels
Evaluation Überprüfung der Resultate
Reflexive Verknüpfung von Verfahrensweisen, Konzepten, Handlungsfeldern und Zielen
Rahmenbedingungen müssen in methodische Überlegungen einbezogen werden
o Beeinflussen methodische Fragestellungen und bestimmen, welche Methoden
sinnvoll sind
o Reduzieren die Gefahr der „Sozialtechnologie“
1.3 Sozialform
Nach Klafki (1970): Sozialform ist die „Form, in der die beteiligten Personen aufeinander bezogen
sind“.
Drei Sozialformen:
Arbeit mit Einzelnen
Arbeit mit Gruppen
Arbeit mit sozialen Netzwerken (z.B. Stadtvierteln)
Aus den Sozialformen können keine Informationen über die genutzten Verfahren (Methoden)
abgeleitet werden. Jedoch gibt es Methoden, die nur für bestimmte Sozialformen geeignet sind.
Beispiel:
Die Methode des Case Management kann sowohl in der Arbeit mit Gruppen als auch mit Einzelnen
angewandt werden.
Sozialraumorientierung bezieht sich auf Sozialräume, Mediation benötigt die Mitarbeit zweier
Parteien und kann nicht im Einzelkontakt erfolgen.
3
,1.4 Arbeitsfeld
In der Sozialen Arbeit existieren unterschiedliche Arbeitsfelder (z.B. Altenhilfe oder Jugendhilfe).
Je nach Arbeitsfeld werden Methoden unter unterschiedlichen strukturellen, finanziellen
und inhaltlichen Rahmenbedingungen angewandt. Der Rahmen beeinflusst den Einsatz und die
Wirkung der Methode. Arbeitsfelder werden als „thematisch zentrierter, rechtlich und institutionell
konsolidierter Problem- und Arbeitszusammenhang“ (Galuske 2009) definiert.
In einem Arbeitsfeld können unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen. Eine Methode kann in
unterschiedlichen Arbeitsfeldern angewendet werden.
Beispiel:
In der Jugendarbeit wird auf Erlebnispädagogik und Empowerment zurückgegriffen.
Case Management wird in der Altenhilfe und im Sozialdienst genutzt.
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, Methoden und Instrumente der Sozialen Arbeit I
Lektion 2: Besonderheiten von Methoden in der Sozialen Arbeit
2.1 Vielfalt der Aufgabenbereiche und Multiprofessionalität ................................................................ 1
2.2 Alltagsbezüge und Kompetenzfragen................................................................................................ 1
2.3 Staatliche Steuerung ......................................................................................................................... 2
2.4 Abhängigkeit von den Klienten als Kooperationspartner ................................................................. 2
2.1 Vielfalt der Aufgabenbereiche und Multiprofessionalität
Soziale Arbeit unterscheidet sich durch „Allzuständigkeit“ und „geringer Grad an Spezialisierung“
(Galuske 2009) von anderen Professionen. Nahezu alle Fragen und Probleme des alltäglichen Lebens
können zu Aufgaben der Sozialen Arbeit werden (z.B. schulische oder psychosoziale Probleme,
familiäre Konflikte, Wohnungslosigkeit). Soziale Arbeit besitzt kein spezifisches, konkretes
Tätigkeitsfeld und zeichnet sich durch Multiprofessionalität aus. Die multiprofessionelle
Zusammenarbeit ist oft durch Hierarchien gekennzeichnet, bei denen die Sozialarbeiter unten
verortet sind. Der diffuse Zuständigkeitsbereich verstärkt das geringe gesellschaftliche Prestige.
Nach Galuske (2009):
„Methodischem Handeln im Sinne der Verfügung über ein klar konturiertes und professionell
legitimiertes Handlungsinventar kommt in diesem Zusammenhängen die Funktion eines
Statusmarkiers zu, d.h., indem ich in multiprofessionellen Kontexten signalisiere, das ich als Vertreter
einer Profession über ein originäres, reflexiv erzeugtes „Handwerkszeug“ verfüge, gewinne ich an
Ansehen.
2.2 Alltagsbezüge und Kompetenzfragen
Die Soziale Arbeit generiert ihre Aufgaben direkt aus dem Alltag und findet im alltäglichen Kontext
der Hilfesuchenden statt (z.B. Besuch der sozialpädagogischen Familienhilfe zu Hause).
Die Alltagsbezogenheit lässt den Beruf des Sozialarbeiters als wenig anspruchsvoll erscheinen.
Die Soziale Arbeit steht der Frage gegenüber, warum sie alltägliche Probleme besser lösen kann als
Laien.
Nach Galuske (2009):
Durch ausgeprägte Vertrauensverhältnisse und gute Kenntnisse der Situation besteht die Gefahr,
dass Laien nicht neutral handeln – besonders, wenn Entscheidungen sie selbst betreffen.
Strategische, selbstbezogene Erwägungen beeinflussen Laien.
Die Inanspruchnahme von Hilfe kann beim Anspruch an ein ausgeglichenes Verhältnis von „Geben
und Nehmen“ in einer sozialen Beziehung zum Gefühl der Befangenheit, des „etwas schuldig sein“,
führen. Außerdem ist nicht jedem Laienhilfe durch schlechte soziale Integration zugänglich.
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