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Zusammenfassung Digitalisierung des Wissensmanagements

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Zusammenfassung Digitalisierung des Wissensmanagements

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  • December 1, 2021
  • 18
  • 2021/2022
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4. Semester PFH Göttingen Theresa Reichert
Digitalisierung des Wissensmanagements

2. Grundlagen des Begriffs
Um die wesentlichen Vorteile der Automatisierung und der technologischen Operationalisierung des
Wissensmanagements darzustellen, ist es nötig, zu verdeutlichen, was Wissen im Wesentlichen bedeutet. Hat man die
theoretischen Grundlagen verstanden, lassen sich Rückschlüsse ziehen, welchem Zweck und welcher Hilfestellung
Technologien im Zusammenhang mit organisationsinternem Wissensmanagement effektiv nachkommen soll

2.1 Was ist Wissen und wie kann gewusst werden?
Die Zweckbestimmung jeder wissenschaftlichen Disziplin besteht essenziell in einem doppelten Arbeitsauftrag: Wissen
zu schaffen und durch Lehre zu vermitteln.

Wissenschaft baut auf einer funktionellen Aufgabenteilung auf. Jede Fachrichtung verfolgt ein präzises
Forschungsinteresse, um Verständnis über eine konkrete Materie zu erwirken. In diesem Kontext kommt der
Philosophie unter anderem die Verantwortung zu, das Wesen vom Wissen generell methodisch zu ergründen.

Fachbereich Philosophie => Erkenntnistheorie oder Epistemologie

Zwei differente Erklärungsansätze
Empirismus  Sinneserfahrungen und –eindrücke bilden entscheidenden Zugang zum nachvollziehbaren
Weltverständnis
 Stammt vom Griechischen Empiria ab, was dementsprechend Erfahrung, Erfahrungswissen
meint.
Verständnis der Welt wächst alleine aufgrund von Erfahrungen, die in und mit der Gesellschaft
bzw. der Welt gemacht werden.
Vorgehensweise: Aus einer Vielzahl von Einzelfällen, die sich beobachten lassen, schließt er auf
allgemeine Gesetzmäßigkeiten, die definiert werden können.
Induktion: „Herbeiführen“ oder „Veranlassen“. Beschreibt den Prozess für Sachverhalte oder
Beobachtungen mit Hilfe von Abstraktion und Verallgemeinerung einer Theorie oder
Gesetzmäßigkeiten. Vom Besonderen zum Allgemeine, Von der Empirie zur Theorie
Rationalismus  Vernunft selber ist die zentrale Instanz jeder Wissensgrundlage
 Menschliches Wissen baue auf immanente Ideen auf
 Stammt vom lateinischen Wort Ratio ab, das Vernunft bedeutet
Rationalisten folgen der Auffassung, dass ein Bestand an angeborenen Ideen im Menschen
wirksam ist. Z.B. Obwohl der perfekte Kreis nie freihändig gezeichnet wird, erzeugt der Verstand
eine visuelle Vorstellung davon, wie dieser aussieht
Vorgehensweise: Vom allgemeinen Prinzip wird auf konkrete Anwendungsfälle geschlossen, um
die Richtigkeit der vorhandenen Annahmen zu belegen.
Deduktion: „Ableiten“ oder „Fortführen“. Aus bestimmten Beobachtungen oder Prämissen
Erkenntnisse abzuleiten oder daraus logische Schlussfolgerungen zu ziehen.
Vom Allgemeinen zum Besonderen. Von der Theorie zur Empirie

Induktion und Deduktion

,4. Semester PFH Göttingen Theresa Reichert
Organisationen
 Hauptsächlich Erfahrungswissen von Bedeutung
 Wissen entwickelt sich durch Empirie.
 Wachsendes Verständnis durch die fortlaufende Ambition, Neuerungen zu wagen und Adaptionen
durchzuführen
 Agieren undogmatisch
 Lernprozess basiert formell auf der Anwendung des Paradigmas von Versuch und Irrtum
 Ideeller Ansatz erfordert die Reflexion, dass Aktivitäten zu Rückschlüssen führen, die interpretiert werden
müssen, und dass sich durch neue Erkenntnisse alte Ansichten überholen.
 Idealfall: Wann immer neuartige Erfahrungen gemacht werden, die sich weder in das herkömmliche
Verständnis einpassen lässt noch die bisherigen Annahmen bestätigt, darauf angemessen reagiert wird.

Philosoph Karl Proper
 Erkenntnisweg als Prozess, der auf Korrektur von Irrtümern basiert, beschrieben
 Wissen wird schrittweise und progressiv erwirkt
 Verstand, Urteilskraft und vorhandene Sinneswahrnehmung schränkten die Erkenntnismöglichkeiten in einer
Form ein, dass ultimative, unzweifelhafte und allumfassende Einsichten dem menschlichen Geist prinzipiell
verschlossen und unzugänglich bleiben müsste
 Permanente Adaption, die Aufforderung, Standpunkte zu kritisieren und kritisch zu reflektieren, Meinungen
gemäß valideren Daten zu adaptieren, bleiben das geeignete Verfahren, um Wissen zu mehren und zu
qualifizieren

Das erkenntnistheoretische Paradigma von Karl Propper liegt in der Akzeptanz des Sachverhalts, dass jede noch so
durchdachte Einsicht unausweichlich Irrtum impliziere. Wissen bedeutet also nicht, dass letzte Weisheiten erschlossen
werden. Es heißt stattdessen, sukzessives besseres Verständnis zu erwirken, indem alte Überzeugungen durch bessere
Einsichten erneuert werden. Gleichzeitig bedeutet es aber auch nicht, dass jede Einschätzung einen gleichwertigen
Anspruch nach valider Aussagekraft stellen kann. Wissen bedarf der Überprüfung.

Vorhandene Gewissheiten werden regelmäßig durch neue Einsichten widerlegt. Die Tatsache bedeutet jedoch nicht,
dass davor bestehende Überzeugungen retrospektiv als kontraproduktiv bzw. irreführend einzuschätzen wäre.

Diese Form der Lernbereitschaft durch institutionelles Vergessen verlangt von Organisationen, adaptive und agile
Denkweisen zu kultivieren. Denn die Logik der Erkenntnis, wie sie Propper formuliert, basiert faktisch auf einem
Mechanismus der stetigen Verbesserung und des progressiven Fortschritts, der auf einzelnen Schritten aufbaut.

Es ist schlicht unmöglich, ultimative Wahrheiten zu erschließen. Dieser Ansatz scheitert an den Grenzen menschlicher
Erkenntnismöglichkeiten. Wissen lässt sich stattdessen mehren. Indem Verständnis sukzessive wächst. Erprobte
Ansichten können dann vergessen werden, wenn neue Einsichten alte widerlegen.

Prinzipien der Erkenntnistheorien für Organisationen
 Kein Wissensstand bildet eine ultimative und abschließbare Wahrheit
 Lernprozesse vollziehen sich durch die Wechselwirkung aus Versuch und Irrtum; es verlangt eine
experimentelle Unternehmenskultur, die aus Fehlern lernen lässt
 Kritik und offene Diskussion bilden einen wesentlichen Schlüssel zum Erkenntnisgewinn
 Daten, Prozesse, Versuche oder Experimente, die zu gewissen Erkenntnissen führen, sollten in der gleichen
Weise gespeichert und veröffentlicht werden, wie die Schlussfolgerungen selbst. Diese Transparenz garantiert
Nachvollziehbarkeit
 Neues Wissen macht altes Wissen regelmäßig obsolet
 Überzeugungen verlangen nach Debatten. Standpunkte dürfen sich nicht immunisieren
 Neue Sachverhalte machen es erforderlich, eingeübte Meinungen zu überdenken
 Die Produktion und Verbreitung von Wissen basiert immanent auf kommunikativer Arbeit
 Fortschritt entsteht in der Suche nach verbesserten Einsichten und nicht im vergeblichen Willen, letzte
Wahrheiten zu finden.
 Eine induktive Vorgehensweise erlaubt es Organisationen, von einer Vielzahl an Beobachtungen und
Datenkorrelationen auf größeren Gesetzmäßigkeiten rückzuschließen bzw. Prinzipien generalisierend zu
formulieren, die als Ausgangspunkt für das eigene strategische Handeln wirken können

, 4. Semester PFH Göttingen Theresa Reichert
2.2 Marktwirtschaft: Eine Instanz, die Wissen generiert

Markt  Populärer Ansatz: Zusammenführung von Angebot und Nachfrage
 Markt sei ein Instrument, um sozialen Wohlstand zu produzieren und zu mehren
 Funktionelle Fähigkeit Wandel zu initiieren
Einschätzungen  Pazifizierende Wirkung auf Gesellschaften, die vom Markt ausgeht
Adam Smith  Marktwirtschaftliches Handeln gründe auf rationalen Abgleich unterschiedlicher Interessen
 Soziale Interdependenzen, die entstehen, begründen Berechenbarkeit und wechselseitiges
Interessensverhältnisse
Ökonom August Den Dimensionen von Smith wird ein weiterer Aspekt hinzugefügt
Friedrich Hayek  Gesamtheit marktwirtschaftlicher Tätigkeiten eine informative Metaebene erzeuge
 Kenntnisse ermöglichen, begrenzte Ressourcen auf effiziente Weise zu allokieren
 Markt bildet einen effektiven Mechanismus, um Wissen über die Gesellschaft zu erwirken
 Daher organisationsinternes Wissensmanagement entscheidende Bedeutung. Es
dokumentiert, erfasst, analysiert, reflektiert und verwertet eine immanente Wesenheit des
Markts: Wissen

Märkte funktionieren auf dieser Verständnisgrundlage als Informationsaggregate. Alle Marktteilnehmer sind durch
faktische Bedürfnisse motiviert. Ein konkretes Interesse leitet sie.

Individuelle Handlungen werden zur sozialen Interaktion.

Eine Kaufentscheidung symbolisiert also im Regelfall das Signal über die Popularität eines Produkts.

Durch kollektive Marktmechanismen wird erfahren, welche Kosten Waren oder Dienstleistungen zu einem gewissen
Zeitpunkt verursachen. Potenzielle Käufer können dann die persönliche Entscheidung treffen, ob sie bereit wären, den
verlangten Preis zu zahlen
Individuelle Bedürfnisse gruppieren sich zur Nachfrage, die auf ein vorhandenes Angebot trifft. Der Markt zeigt an, wo
es wieviel Nachfrage nach einem konkreten Angebot gibt.

Wie der Ökonom Friedrich August Hayek untersucht, kann es keine vergleichbare Institution wie den Markt geben, bei
der alle Informationen in dieser Form zusammenspielen bzw. individuelles Wissen zum gesellschaftlichen Einblick
wird. Die verbundenen Einzelakte, die im Markt zusammenlaufen, fügt er als Instanz zu einem Gesamtbild.

Auffassung Hayek
Wissen, dass der Markt in seiner Gesamtheit erzeugt, „existiert niemals in konzentrierter oder integrierter Form,
sondern nur als die zerstreuten Teile unvollständigen und oft widersprüchlichen Wissens, das alle einzelnen Individuen
besitzen“.
Er verdeutlicht also, dass Einzelpersonen auf Grundlage individueller Ansicht agieren und der Markt die größere
Dimension dieser Handlung begreifen lässt.

Markt erfasst:
 Umfassende Komplexität dieser Präferenzen
 Organisiert diese
 Bringt sie mit dem vorhandenen Angebot in Ausgleich
 Produktionsfaktoren wie Kapital, Arbeit oder Boden können dann so investiert werden, dass der Einsatz den
größtmöglichen Profit zum besten Nutzen möglichst vieler erwirtschaftet

Unter der funktionell-informativen Perspektive, die Friedrich August von Hayek benennt, bildet der Markt einen
Mechanismus, der vielteilige, vielschichtige und vielgliedrige Informationen herstellt, abschöpft, begründet, erinnert,
gruppiert, sinnvoll verbindet. Keine andere Institution vermag Ähnliches auf vergleichbarer Weise.

Die Funktionslogik der Digitalisierung verändert, beschleunigt, universalisiert diesbezüglich Analyseprozesse,
Informationstechnologie bildet ein Werkzeug, das die prinzipielle Wirkung des Markts, Wissen zu kreieren,
professionalisiert, beschleunigt und vervielfacht.

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