2 Unternehmensgründung: Wesentliche Voraussetzungen und Besonderheiten
2.1. Begriffsherkunft und –abgrenzung: Entrepreneurship & Gründungsmanagement
Entrepreneur Unternehmer
Handelnde Person, die aktiv Geschäfte plant & Aufträge Dritter abwickelt
Gewinnchancen am Markt identifiziert
notwendige Ressourcen organisieren & zielgerichtet einzusetzen
Strickte ökonomische Denk- & Sichtweise mit eindeutiger Nutzenbetrachtung
Ziel: festgestellte Marktchancen funktions- & entwicklungsfähige Geschäftsmodelle formen
Entrepreneurship Unternehmensgründung
allgemein Akquisition weiterer Kleinunternehmen
Aspekte der Risikokapitalbeschaffung
Managementnahe Aufgaben (Marktbeobachtung von Teilnehmern, Absprache &
Gewinnung Netzwerkpartner)
Beschreibung eines umfangreichen ökonomischen Prozesses, der regelmäßig alle
gründungsrelevanten Teilaktivitäten umfasst
Innovatives Ergebnis genauer Marktbeobachtung
Entrepreneurship Querdenken
Produktivitätsweitsicht
Feingespür was am Markt gerade gefragt ist
Hohe Kundenzufriedenheit
Aufspüren von Marktchancen (= oppertunities)
Umsetzung identifizierter Möglichkeiten (= organization)
Überleitung zur Ressourcenbeschaffung & -einsatz bzgl. Umsatz-/Gewinnerzielung (= create
wealth)
Entrepreneurship Strategische Orientierung
nach Stevenson Verständigung zu einer vorliegenden unternehmerischen Chance
Ressourceneinsatz
Ressourcenkontrolle
Managementsystem
Anreiz-/Belohnungssysteme
Intrapreneurship Etabliertes Unternehmen wird neu gegründet
2.2 Beweggründe für Unternehmensgründungen
Freiwillig Berufliche Veränderung wollen
Neue Herausforderungen suchen
Innerhalb bekannter Branchen neue Schwerpunkte suchen
Berufliche Neuorientierung
Wunsch nach Entscheidungsfreiheit
Unfreiwillig Bevorstehende Arbeitslosigkeit
Frühzeitig einer wirtschaftlichen Schieflage der eigenen Person/Familie aktiv
entgegenwirken
Motive Durchsetzen eigener unternehmerischer Idee
Streben nach Selbstständigkeit
Familientradition fortführen
Ziel: hohes, schwierig einschätzbares Risiko & nicht ausreichend hohes Startkapital
durch positive Gründungsmotive kompensieren
2.3 Volkswirtschaftliche Bedeutung von Unternehmensgründung
Individualebene: Faktoren über die Person des Gründers (Persönliche Eigenschaften, Verhaltensweisen &
spezifische demographische Aspekte)
Marktebene: Zusammenspiel des UN mit anderen Marktteilnehmern sowie die am Markt vorherrschenden
Bedingungen
Abstrakte Ebene: Ökonomische, politische, kulturelle sowie institutionelle Aspekte
2.4 Unternehmensgründungstypologie
Veränderungsdruck für
Unternehmer
Auftretende State Uncertainty
Unsicherheiten in Unsicherheit bzgl. des Zustandekommens der Unternehmung
Entscheidungsprozessen Effect Uncertainty
Unsicherheit über Ausmaß & un-/mittelbare Veränderungsauswirkung auf
unternehmerisches System
Response Uncertainty
Unternehmerische Reaktion & Entscheidungsmuster bzgl. vorliegender Situation im
Mittelpunkt der Betrachtung
Eigenschaften eines Psychische Stabilität und Belastbarkeit
Unternehmers Ausdauer & Beharrlichkeit
Spaß & Enthusiasmus
Konflikt & Kritikfähigkeit
Entscheidungsfähigkeit- & -freundlichkeit
Durchsetzungsvermögen
Zeitflexibilität
Funktionale-personale
Unternehmenstypen
(Pleitner)
Organisator: analytische Fähigkeit & überdurchschnittliche Führungsqualifikation
Allrounder: beherrscht beide typen situationsabhängig
Routiners: hält lange an Strategie fest, geht Risiko ein & akzeptiert Chancen zu
verpassen
Pionier: Kreativitäts- & Innovationsfreudig
2.5 Branchen & Unternehmensgrößen
Entscheidungskriterien für Branchenwahl
Persönliche Interessenslage & Neigung
Fachliche Qualifikation
Nachgewiesene Berufserfahrung
Vorliegender finanzieller Investitionsmöglichkeiten und –bereitschaft
Im Vorfeld verantwortungsvoll erhobener Marktumfelddaten
Teilerwerbsgründung Zusätzliche Tätigkeit neben einer Hauptbeschäftigung, wobei die Hauptbeschäftigung die
Einkommenssicherung ausmacht
Vollerwerbsgründung Möglichst Frühzeitig eine solide Einkommensbasis zu schaffen
2.7 Unternehmensgründungsarten
Echte Neugründung Sehr tiefgründig auf die Durchführbarkeit und Tragfähigkeit hin verifiziert werden
als selbstständige Aus verschiedenen persönlichen oder wirtschaftlichen Gründen bestehendes Angestelltenverhältnis
Gründung aufzugeben
Frühzeitige, verlässliche Aussagen sind selten möglich
Unterscheidungsgrundsätze: originäre und derivative Gründungsvornahme
Originäre:
Durch Existensgründer mit eigenen Strukturen neu aufgebaut
Derivativ:
Fällt inhaltlich in den Bereich der Betriebsübernahme bzw. Unternehmensnachfolge
Franchising Positive Startbedingungen und laufende Unterstützung seitens des Franchisegebers
Kostet regelmäßig eine definierte fixe und variable Franchisegebühren
Betriebsübernahme Ausführliche Unternehmensbewertung
Punktuell thematisch unterstützt durch einen neutralen Experten ist von Vorteil
Beteiligung an In der Praxis eher selten
einem anderen
Betrieb
Unternehmenszusammenschluss
Zwei oder mehrere rechtlich und auch wirtschaftlich selbstständige UN zu einem wirtschaftsstärkeren UN,
ohne ihre originäre Eigenständigkeit aufzugeben
Vorteile: Erhöhung der Wirtschaftlichkeit & Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit
Kooperation Zusammenarbeit eigenständiger Unternehmer als Partner
Unternehmenskonzentration Aus mehreren Marktteilnehmer werden weniger Marktteilnehmer
Fusion Rechtlich und wirtschaftlich selbstständige UN verschmelzen zu einem neuen UN mit
eigener neuer Selbstständigkeit durch Aufnahme oder Neugründung
Nur zulässig, wenn diese keine wettbewerbsverzerrende und –beschränkende Wirkung auslösen.
Kartellbildung gilt in Deutschland als grundsätzlich ausgeschlossen, wobei allerdings die Klein- und mittelständischen
Unternehmen Ausnahmen möglich sind.
3 Unternehmerische Geschäftsidee und deren Umsetzung
3.1 Zentrale Frage: welche Geschäftsidee setzte ich um?
Wesentliche Basis Konkrete Geschäftsidee
Geschäftsidee Zentraler Ausgangspunkt für die Aufnahme der selbstständigen Tätigkeit
Muss nicht zwingend neu erfunden werden
Zentrale Bedeutung Für einen längeren Zeitraum die Geschäftsinhalte und deren Entwicklungen am Markt
Geschäftsidee nachhaltig auszeichnen
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