2. Begriffe und Dimensionen des St. Galler Management-Konzepts
2.1 Definition von Geschäftsmodell/Konzept
Alte Definition Geschäftsmodell Für Anwendung & Abbildung von Geschäftsprozessen, welche bei
Einführung datenverarbeitender Systeme dokumentiert wurden
Modell Vereinfachte Darstellung eines definierten Abschnitts
Dienen dazu, reale Dinge aller Art zu vergrößern/-kleinern, vereinfachte
Darstellung
Hilfe bei Definition:
Abstrakte Darstellung, wie das wirtschaftliche Handeln einer
Organisation in der Realität abläuft
Begriffsteilung
Geschäft Entgeltlicher Austausch von Gütern & Leistungen
Eine erwerbswirtschaftliche Organisation & strukturierte Transformation
von Inputfaktoren in Produkte & Dienstleistungen
Pflege von Interaktionen zur Umwelt verstehen
Neue Definition Geschäftsmodell Präzisiert die zugrunde liegende Geschäftsidee, Beschreibung, Analyse &
Entwicklung der Grundlogik unternehmerischer Leistungserstellung
2.2 Grundverständnis von Unternehmen
Das St. Galler Management-Konzept betrachtet Unternehmen als produktive, soziale, sich wandelnde & komplexe
Systeme
„Sozial“ Bei der Erstellung von Produkten & Dienstleistungen wirken Menschen mit & die Herstellung
betrifft den Menschen direkt bzw. indirekt
Dynamik Entwicklungsmodi erzeugen Dynamik.
„Wandelnde & Elemente können vielfältig zusammen stehen.
komplexe“ Wechselwirkung nicht vorhersehbar
Systeme & Geordnete Ganzheit von Elementen, welche dieses von deren Umwelt abgrenzbar &
Abgrenzbarkeit differenzierbar macht
zu anderen Immaterielle Elemente (z.B. Unternehmensname)
Unternehmen Materielle Elemente (z.B. Fabriktore)
Modellelemente (Geschäftsprozesse)
2.3 Aspekte des St. Galler Management-Modells (nach Ulrich & Krieg 1964-1972)
Definition Abstraktes Gestaltungsmodell für eine zu schaffende Wirklichkeit, die unterschiedliche
Konkretisierungsalternativen offen lässt.
Herausforderung für das Betrachtung als Handlungsrahmen der Unternehmensführung welche viele
Konzept Disziplinen parallel berücksichtigt
Schaffung gedanklichen Ordnungsmustern für sinnvolles Handeln (durch
integrative Lenkung & Integration den Menschen Entfaltungs- &
Kommunikationsmöglichkeiten zu eröffnen)
Gegenstand der Führungs-, Gestaltung- & Lenkungsprozesse
Organisations- & abzubilden & gleichzeitig auf jede
Entwicklungsmodelle individuelle Entscheidung &
Transaktion des Systems zu
verzichten.
Methodische Praxisorientierung,
Problemlösungsstrategien Interdisziplinarität, Nützlichkeit,
normativer Charakter, Entwurf
möglicher Wirklichkeiten,
Werteurteile formulieren
,4. Semester PFH Göttingen Theresa Reichert
Punkte einer strategischen Managementtheorie Steuerungsfähigkeit des Unternehmens (Manageability nach
Malik) Output eines Systems von der Struktur, den Regeln &
den Interaktionsmustern der Systemelemente der Subsysteme
abhängig
Ganzheitliches Denken & Handeln
2.3.1 Managementaufgaben
Führung zweckgerichteter sozialer Systeme zu definieren. Demzufolge ist die Unternehmensführung elementar für die
Lenkung komplexer Systeme und nimmt daher eine übergeordnete Funktion ein.
Führungssysteme (UN-Politik, Planung, Informationssysteme)
Führungsprozesse (operationale Einheiten, Temporärstrukturen, Aufgabenverteilung)
Führungsmethodik (Führungsverhalten, -verfahren, - hilfsmittel)
Führungskräfte (Potentialerfassung, Bedarfserfassung, Beschaffung, Entwicklung)
,4. Semester PFH Göttingen Theresa Reichert
Entwicklungsphasen des St. Galler Management-Konzepts
Zeitraum St. Galler Management-Konzept Forschungsschwerpunkte Hauptvertreter
60er – 70er Jahre Führungs-, Organisations- und Systemansatz und Ulrich, Krieg
Entwicklungsmodell Kybernetik
80er Jahre Integriertes Management: Selbstorganisation und Gomez, Probst, Bleicher,
Normative, strategische, operative Netzwerkansätze Malik, Schwaninger
Planung
90er Jahre Komplexitäts-Management; Komplexitäts-, Medien- Malik, von Krogh, Schmidt
Wissensmanagement, Lernende und
Organisation Kommunikationsforschung
2000 aufwärts Endo-Management Intefaces Schmidt
(Entwicklung Managementforschung von der Systemtheorie -> Kybernetik -> Selbstorganisation ->
Komplexitätstheorie)
Fazit:
Das neue St. Galler Management-Konzept thematisiert zentrale Wirkgrößen, Entscheidungs- und Handlungsfelder, die
unter Beachtung der entsprechenden Abhängigkeiten und Wechselwirkungen bei Management von UN zu bearbeiten
2.3.2 Anwendungsorientierung
Aneinanderreihung / Portfolio einer Vielzahl von Problemlösungen
Abstrakte, methodische Grundlagen als Handlungsrahmen
Erarbeitung & Bewegung von Strategien & Maßnahmen haben folgende Lenkungsregeln:
o Lenkung von Komplexität der Problemsituation anpassen
o Unterschiedliche Rollen der Systemelemente berücksichtigen
o Stabilisierende negative Rückkopplung nutzen
o Positive Rückkopplung zur Erzielung von Synergien nutzen
o Bewahrung & Wandel erfordern ein ausgewogenes Verhältnis zueinander
o Förderung der Autonomie der kleinsten Einheit
o Erhöhung der Lern- und Entwicklungsfähigkeiten mit jeder Problemlösung
o
2.3.3 Managementphilosophie
Gegenstand / Definition Repräsentieren der grundlegenden Einstellungen, Überzeugungen &
Werthaltung, die das Denken & Handeln der maßgeblichen
Führungskräfte in Organisationen beeinflusst
Muss ethnischen & moralischen Maßnahmen gerecht werden (Findung,
Integration, Entwicklung von Werten)
Würde, Achtung & Freiheit des Menschen im Mittelpunkt
Ziele Wohlstand in der ganzen Welt
Gleichwertigkeit von wirtschaftlicher, sozialer & ökonomischer
Verantwortung
Radikaler Konstruktivismus Bietet die Möglichkeit eine Brücke zwischen Natur- &
(Realität aus individuellen Reizen & Geisteswissenschaften von zu schlagen
Gedächtnisleistungen) Nicht lineare Dynamik der Interfaces
1) Unternehmens-Interface: Organisations- &
Kommunikationsstrukturen -> Lernen & Wissen
2) Lenkungs-Interface: Entscheidungs- & Handlungsstrukturen ->
Willen und Übernahme von Verantwortung
Konsequenzen für Macht & Freiheit Macht lässt sich nur dann verantwortungsvoll einsetzen, wenn
verstanden wird, warum bestimmte Probleme nicht leicht zu lösen sind
Komplexität ist das zentrale Problem bei der Ausübung von Macht und
für die Durchsetzung von Wandel
Macht ohne Reflexion der Sinnfrage birgt die Gefahr in sich, ethische
Gesichtspunkte zu vernachlässigen
Ohne Differenzbildung hat das Management keine Freiräume,
bestehende Bedeutungen zu reflektieren und neue Bedeutungen
hervorzubringen
, 4. Semester PFH Göttingen Theresa Reichert
2.3.4 Ziele des St. Galler Management-Konzepts
Mit dem folgenden Bezugsrahmen zur Betrachtung, Analyse, Diagnose und Lösung von Managementproblemen sollen
die wesentlichen Probleme und ihre Interdependenzen dargestellt werden, die bei grundlegenden Entscheidungen zu
berücksichtigen sind
Ziele
Durchführung einer dimensionalen Ordnung von Entscheidungsproblemen des Managements
Bereitstellung eines problembezogenen Ordnungsrahmens
Vorgehensmuster zur Beachtung kontextualer und situativer Bedingtheiten der Unternehmensentwicklung
sind als Grundlage erforderlich, weil sie als Konzeptionshilfen für die Eigenreflexion oder den Dialog zur
Positionierung von Lagen und Absichten dienen
Eine ganzheitliche Betrachtung rückt vor allem gegenseitige Abhängigkeiten in den Fokus.
St. Galler Management-Modell lässt sich sozusagen als Leerstellengerüst für sinnvolles und Ganzheitliches
charakterisieren. Die Zielvorstellungen dieses Konzepts umfassen unter anderem normatives, strategisches und
operatives Management.
2.4 Verantwortungsbereiche des Managements
Das St. Galler Management-Konzept entstand als systemtheoretischer Ansatz, der Management und Unternehmen als
vernetzten Teil ihrer Umwelt definiert.
Drei Ebenen – drei große Aufgabenbereiche
Entwicklung des Unternehmens als langfristige Zukunftssicherung in Anpassung an eine dynamische Umwelt
Gestaltung des Unternehmens als mittelfristig gültiges Konzept für Strukturenstrategie
Lenkung des Unternehmens als kurzfristige Steuerung von Prozessen und Aktivitäten
Dreistufiges Managementkonzept
Umfang des St. Galler Management-Ansatzes
Es vollzieht auf operativer Ebene (Aufträge und Leistungsprozesse)
Es richtet auf strategischer Ebene (Organisation und Programme)
Es begründet auf normativer Ebene (Unternehmenspolitik und –kultur)
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