Unter Sprache ist ein abstraktes System aus Symbolen und Regeln zu verstehen,
nach denen die Symbole kombiniert werden. Sie umfasst mit dieser Definition sowohl
gesprochene und geschriebene, als auch Gebärdensprache.
Sprache entsteht durch die Kombination verschiedener Bauteile. So setzen sich
bedeutungstragende Symbole, also Wörter und Morpheme, aus kleineren Einheiten,
den Phonemen und Phonen zusammen. Die Syntax und Morphologie bestimmt
anhand grammatischer Regeln, wie die so entstandenen Wörter und Morpheme zu
Satzteilen und Sätzen zusammengesetzt werden.
Beginnend bei der kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheit der Sprache, den
Phonemen, zeigt sich, dass gesprochene Wörter durch die Aneinanderreihung
verschiedener Laute entstehen. Der lautliche Unterschied zwischen zwei Wörtern
zeigt im Allgemeinen einen inhaltlichen Unterschied an. Phoneme sind Laute, die in
einer Sprache bestimmte sprachliche Zeichen voneinander unterscheiden. Sie
werden mithilfe von Minimalpaaren ermittelt, da diese sich nur in einem Phonem
unterscheiden. Haus und Maus ist ein solches Wortpaar. Durch den hier deutlich
werdenden Unterschied sind /h/ und /m/ als Phoneme des deutschen Sprachsystems
erkennbar. Phoneme treten in unterschiedlichen Umgebungen auf und sind selbst
keine Bedeutungsträger (Sieghard, 2014, S. 37).
Die kleinsten Einheiten, welche im deutschen Sprachsystem an der Bedeutung eines
Wortes beteiligt sind, werden Morpheme genannt. Sie werden durch Segmentierung
und Klassifizierung ermittelt. So können Morpheme sowohl selbstständige Wörter als
auch Wortteile sein, wobei jedoch jedes Wort immer aus mindestens einem
Grundmorphem besteht. Aufgrund ihrer Funktion lassen sich Morpheme
verschiedenen Klassen zuordnen und können sowohl inhaltliche als auch
grammatische Bedeutung tragen, beispielsweise bei Derivationsmorphemen. Eine
silbische Worttrennung entspricht üblicherweise nicht der Morphemsegmentierung.
Silben stellen die rhythmischen Einheiten gesprochener Sprache dar, während
Morpheme Sinneseinheiten ausdrücken. Eine silbisch korrekte Trennung wäre
demnach un-ter-schied-lich, wohingegen sich je nach Wortbildungsebene eine
Morphemaufteilung in Grundmorphem unterschied und Suffix -lich ergeben würde.
Silben als Folgen von Phonemen sind in ihrem Aufbau regelhaft. Die
Silbenpositionen heißen Anfangsrand, Kern und Endrand, wobei der Kern meist ein
Vokal ist. Der Anfangsrand kann mitunter unbesetzt bleiben. Je nach Silbenendung
wird zwischen offenen und geschlossenen Silben unterschieden. Die Kombination
der Phoneme im Anfangs- und Endrand folgt im Deutschen einem bestimmten
Regelsystem, welches sich von dem anderer Sprachen in gewissen Punkten
unterscheiden kann (Sieghard, 2014, S. 38).
Morpheme sind die Bestandteile, aus denen Wörter bestehen. Schriftlich sind Wörter
leicht an den Leerzeichen links und rechts von ihnen zu erkennen. In der
gesprochenen Sprache jedoch muss erst gelernt werden, einzelne Wörter im
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Lautstrom zu identifizieren. Es gibt verschiedene Klassifikationsmöglichkeiten, um
Wörter bestimmten Wortarten zuzuordnen. Dies kann anhand morphologischer oder
syntaktischer Merkmale geschehen. Eine morphologische Einteilung nimmt Bezug
auf die Flektierbarkeit von Wörtern. Zu den flektierbaren Wörtern zählen neben
Substantiv und Adjektiv auch Pronomen einschließlich Artikel und Verb.
Unflektierbare Wortarten hingegen sind Modalwort, Adverb, Präposition,
Konjunktionen und Partikel. Eine Einteilung in Inhalts- und Funktionswörter zeigt eine
Abweichung zu der oben genannten Aufteilung nach Veränderlichkeit der Wörter
(Sieghard, 2014, S. 39).
Werden nun verschiedene Wörter nach syntaktischen Regeln aneinander gereiht,
entsteht ein Satz. Dieser bildet eine geschlossene sprachliche Einheit, enthält eine
Aussage, Frage oder Aufforderung und besteht in der Regel aus mehreren Wörtern.
Meist sind Sätze Teil eines größeren kommunikativen Zusammenhangs. Das Verb
bildet den grammatischen Kern eines Satzes und ist damit obligatorisch. Zudem ist
meist ein Subjekt als am häufigsten auftretende Ergänzung zu Verben in einem Satz
enthalten.
Die Grammatik einer Sprache, ihr morphologisches und syntaktisches Regelwerk, ist
die Grundlage dessen, wie sie gebildet wird. Das Deutsche hat im Vergleich zum
Englischen eine relativ freie Wortstellung. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die
Anordnung der Satzglieder zu variieren, wodurch die syntaktischen Regeln des
Deutschen sehr komplex sind. Anhand topologischer Felder kann die Wortstellung im
Deutschen beschrieben werden. Satztypen und -bedeutungen lassen sich anhand
der Wortstellung ermitteln. So ist die Verbstellung ein wichtiger Indikator für den
Satztyp. Ein Beispiel wäre die Verbstellung in folgendem Satz, welche neben der
Intonation Aufschluss über den Satztyp gibt: Du kommst. (Verbzweitstellung,
Aussagesatz); Kommst du? (Verberststellung, Entscheidungsfragesatz). Die
Bedeutung eines Satzes ergibt sich nicht alleine aus den Wörtern, aus denen er
besteht, sondern auch aus der Position, welche sie im Satz einnehmen. Die
Anordnung der Wörter in einem Satz stellt spezifische Beziehungen zwischen ihnen
her. Viele Sprachen verfügen wie das Deutsche auch über eine präferierte
Anordnung der verschiedenen Wortarten, auch wenn das Deutsche wie eingangs
erwähnt in seiner Wortstellung recht frei ist. Entscheidend ist eine Identifizierung von
Subjekt und Objekt. Durch Umstellungsproben lassen sich die Glieder eines Satzes
bestimmen. Die Analyse der Verbvalenz gibt Aufschluss über die Ergänzungen,
welche dem Verb zugeordnet sind, also Subjekt und Objekt. Eine solche syntaktische
Analyse ist eine Möglichkeit, Satzbedeutungen zu durchdringen. Daneben können
Subjekt und Objekt auch durch eine morphologische Analyse bestimmt werden.
Während die Syntax Aussagen über die Anordnung von Wörtern macht, referiert die
Morphologie über deren Struktur. Die morphologische Analyse von Morphemen
basiert auf unterschiedlichen Wortbildungsprozessen. Wortformen verändern sich in
Abhängigkeit von anderen Satzelementen. So bestimmt das Verb den jeweiligen
Kasus des ihm zugeordneten Objekts. Im Satz Anna hilft ihrem Sohn. steht das
Objekt (ihrem Sohn) als Dativobjekt, was unter anderem an der Flexion des Artikel
ihrem zu erkennen ist. Durch eine Veränderung des Verbs in: Anna liebt ihren Sohn.
wird das Objekt (ihren Sohn) zu einem Akkusativobjekt. Syntax und Morphologie
formen gemeinsam die Grammatik des Deutschen und bedingen sich wechselseitig.
Je freier die syntaktischen Regeln einer Sprache sind, umso größer wird die
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