Medizin für nicht Mediziner I Einführung (DLGMOE01-01)
1. Grundlagen der Medizin
Moderne Medizin entstand in römischen/griechischen Heilkunst der Antike.
Maßgeblich beeinflusst von Hippokrates von Kos 4.und 5. Jahrhundert vor Christus
sowie Galenos von Pergamon (130-200 nach Christus) Ihre damals entwickelte Ethik
ist bis heute in ihren Grundzügen gültig. Krankheiten zu heilen oder vorherzusehen
unter ethischen Richtlinien und den Menschen gleichzeitig als selbstbestimmtes
Individuum zu behandeln ist eine große Herausforderung des 21. Jahrhunderts
1.1 Gesundheit, Krankheit, Medizin und Pflege
Gesundheit und Krankheit stehen Komplementär zueinander, dennoch sind
Übergänge fließend.
Gesundheit:
Gesundheit hängt nicht nur von objektiven Bestimmungsmethoden ab, sondern auch
von dem subjektiven Empfinden des Patienten.
Zusätzlich wird Gesundheit nach sozialen Normen interpretiert. Ein
Körperlicher/Geistiger Zustand kann nur dann in einer Gesellschaft als
Normabweichung erkannt werden, wenn es zur Beeinträchtigung der Funktion kommt
innerhalb der Gesellschaft. (Maio)
Weitere Deutung: Gesundheit als Gleichgewicht, Zustand persönlicher Erfahrungen
(sich-Wohlfühlen) und als Widerstandspotenzial des Individuums gegenüber äußeren
krankmachenden Faktoren.
WHO 1946: „Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und
sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheiten oder Gebrechen“
Krankheit
Hat auch naturwissenschaftliche, soziokulturelle und subjektive Komponenten
1. Naturwissenschaftliche Komponente: Biologische Veränderung des
Organismus, sofern erkennbar/messbar
2. Soziokulturelle Komponente: Verständnis einer Krankheit/krankhafte Störung
ist von der Gesellschaft geprägt. Dies kann sich im Laufe der Zeit ändern
(1948 Schule als psychokrank von WHO eigestuft)
3. Subjektive Komponente: Ergibt sich aus innerer Wahrnehmung. Reduktion
Toleranzbereich gegenüber Unerlässlichkeit Umwelt. Mensch wird Krank,
wenn er die Fähigkeit verliert sich gegen äußere Einflüsse zu wehren, um das
Gleichgewicht des Sich-Wohlfühlens aufrechtzuerhalten.
,Medizin und Pflege
Medizin dient zu Erkennung, Vorbeugung und Heilung von Krankheiten.
Pflege gehört zur originären Manifestation der Hilfe und Unterstützung.
Stellvertretende Sorge für lebensnotwendige Selbstsorge. Übernimmt Aufgaben die
der Patient nicht übernehmen kann. International Council of Nurses (ICN) Pflege
umfasst Betreuung Menschen Altersgruppen in allen Lebenslagen. Schließt
Förderung von Gesundheit/Verhütung vor Krankheiten, sowie Versorgung/Betreuung
Kranker, behinderter und sterbender Menschen mit ein
1.2 Geschichte der medizinischen Heilbehandlung
Epochen der Heilbehandlung
Epoche Lehre und Konzept
5. Jh. v Chr. bis 4. n Jh. Nach Chr. hippokratische Medizin: erstmalige
(Antike bis frühes Mittelalter) Entwicklung eines rationalen,
wissenschaftlichen Konzepts, weg von
der Lehre des göttlichen Einflusses
4. bis 17. Jh. (frühes Mittelalter bis zur Konzept der Humoralpathologie
Aufklärung) vorrangig gültig
17. bis 19. Jh. (von der Aufklärung bis Infragestellung des Althergebrachten
zur industriellen Revolution und Entwicklung der experimentellen
Medizin
20. bis 21. Jh. (moderne Medizin) von der rein naturwissenschaftlich
geprägten Lehre zur ganzheitlichen
Heilbehandlung
Die hippokratische Medizin (5 Jh. v Chr. bis 4. Jh. n Chr.)
Hippokrates von Kos (460-375 v. Chr.) verfasst in 60 Einzelschriften medizinisches
Sammelwerk Corpus Hippocraticum. Umfasst die 4 bedeutsamen Elemente
ärztlichen Handelns (Bis heute noch gültig)
1. eine genau differenzierte Krankenbeobachtung mit dazugehöriger Betrachtung
der Krankengeschichte, Lebensumstände und der klimatischen Bedingungen
des Ortes,
2. die Prognosestellung nach
3. Einbeziehen eigener und schriftlich überlieferter ärztlicher Empirie (empeiría
[altgriech.]: Erfahrung, Erfahrungswissen) und auf Grundlage dessen
4. ein therapeutisches Handeln (diätetische, medikamentöse und/oder
chirurgische Maßnahmen.
Summe der 4 Elemente ergibt ärztliches Handeln. Besonderheit der hippokratischen
Medizin war die Prognosestellung und ätiologischen Gesichtspunkten (rationale
Erklärung/Ursachen). Bsp. Wurde erstmals Epilepsie (epìlepses, altgrich.:
überraschen/überfallen) als Hirnleiden identifiziert. Und nicht als göttliche Krankheit
wie damals vermutet.
, Bekannteste Passage des Corpus Hippocraticum ist der Hippokratische Eid. Ist
Gelöbnisformel und bis heute Grundlage des etischen Verhaltens in der Medizin
(kleine Ärztegruppe oder Sekte verfasst 4Jh. V. Chr.)
Wesentliche ethische Merkmale des Hippokratischen Eids:
1. Das Patientenwohl hat Vorrang vor allem.
2. Es existiert ein ärztliches Tötungsverbot.
3. Es existiert eine Anerkennung der Grenzen ärztlichen Handelns.
4. Die personale Integrität des Patienten wird beachtet.
Entwicklung der Humorpathologie
Auch Viersäftelehre genannt (humores, latein: Säfte, Flüssigkeit). These ist das
Mensch Mikrokosmus der Umwelt als Makrokosmus gegenübersteht. Dies geschah
mit Umwelt in 4 Grundelemente mit Spiegelung von 4 Körpersäften.
Gesundheut war das Gleichgewicht mit sich und der Umwelt, Erkrankung ging aus
dem gestörten Gleichgewicht mit Körpersäften oder Körper mit Umwelt hervor.
Mensch wurde streben nach Wiederherstellung von Harmonie zugeschrieben.
Galen von Pergamon (130-200 n Chr.) entwickelte Theorie weiter. Therapeutische
Maßnahmen wurden zur Wiederherstellung des Gleichgewichts (Eukrasie)
eingesetzt, Gegensatz dazu war Ungleichgewicht: (Dyskrasie). Methoden waren
Niesen lassen, Aderlass, Erbrechen lassen, Abführen sowie medikamentöse
Heilkräuter und chirurgische Eingriffe
Mittelalter und beginn der Neuzeit
Zeit der Aufklärung (Francis Bacon 1561-1626) umdenken durch
naturwissenschaftliche Erkenntnisse und physiologischer Forschung wie großer
Blutkreislauf von William Harvey (1578- 1657). Es entwickelt sich eine
naturwissenschaftliche Orientierung auf Empirie basierende Medizin
Die Medizin im Zeitalter der industriellen Revolution bis zum Ersten Weltkrieg
- 18. Jahrhundert in Europa Epidemiologie (Seuchenlehre), Impfwesen
(Pockenimpfung einf.) weiterentwickelt u. staatliche Gesundheitsfürsorge
geboren.
- Deutschland 1727 (Friedrich Wilhelm) Berliner Charité, weitere in Europa KH
wie in London (1725), Stockholm (1749). Vorteile viel Fachrichtungen in einem
Haus (Chirurgie, Geburtshilfe, innere Medizin)
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