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IU Medizin für Nichtmediziner II (DLGMOE2)

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Klausurvorbereitung / Zusammenfassung des gesamten Scripts für das Fach Medizin für Nichtmediziner II (DLGMOE2) an der IU (IUBH).

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  • December 25, 2021
  • 23
  • 2021/2022
  • Class notes
  • Kim
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Medizin für nicht Mediziner 2

1. Klassifikationssysteme

Ordnungs- und Klassifikationssysteme sind Begriffe aus dem Dokumentationswesen.
In der medizinischen Dokumentation dienen sie zur:

- Erfassung/Beschreibung (Indexierung)
- Speicherung und Wiederfindung medizinischer Daten (Retrieval)
- Aufzeichnungen Patientendaten, Anamnese, Untersuchung (sergebnisse)

1.1 Geschichte, Entwicklung und Akteure
Für leichteres Auffinden von Informationen arbeiten medizinische Ordnungssysteme
mit Deskriptoren in einem Hierarchiesystem. Beim Klassifikationssystem werden sie
(z.B. Diagnosen) in Klassen aufgeteilt. Daten mit mindestens einem
übereinstimmenden Merkmal werden als klassenbildendes Merkmal
zusammengefasst (Klassierung).
klassenbildendes Merkmal Erkrankung mit diesem
klassenbildenden Merkmal
Krankheit des Kreislaufsystems (l 00-l - Hypertonie (l 10-l 15)
99) - Ischämische Herzerkrankung
(l 20-l 25)
- Pulmonale Herzkrankheit und
Krankheiten des
Lungenkreislaufs (l 26-l 28)
Krankheiten des Nervensystems (G00- • entzündliche Krankheiten des
G99) Zentralnervensystems (G00–
G09)
• Polyneuropathien und sonstige
Krankheiten des peripheren
Nervensystems (G60–G64)
• zerebrale Lähmung und sonstige
Lähmungssyndrome (G80–G83)

Inhalte dürfen sich nicht überlappen, müssen den zu dokumentierenden Bereich
vollständig abdecken. Mehrere Klassen bilden Klassifikationssystem mit bestimmter
hierarchischer Struktur.
Jede Klasse ist mit einer Notation versehen (einfacher code aus Buchstaben/Zahlen).
Notation bei Hypertonie ist l die Einordnung zu Krankheiten des Kreislaufsystems
und Nr. 10-15 verschiedener Subklassen der Hypertonie (z.B. l 10 essenzielle
(primäre) Hypertonie). Notation ist Ausdruck der hierarchischen Struktur. Es wird in 2
Diagnoseklassifikationssystemen unterschieden:
- monohierarchischen Klassifikationen: (eine Subklasse hat nur eine
Oberklasse, Begriff kann nur einen Oberbegriff zugeordnet werden).
- polyhierarchischen Klassifikationen: (eine Subklasse kann mehr als einer
Oberklasse zugeordnet werden, Begriff kann mehreren Oberbegriffen
zugeordnet werden)

,Beispiele und Entwicklung medizinischer Klassifikationssysteme
Im 18. Jahrhundert wurde versucht Krankheiten systematisch einzuteilen. Häufigste
Veröffentlichung: Synopsis Nosologiae Methodicae“ von William Cullen (1710–
1790). Darauf folgten:
• 1855 (verbessert 1864) ein Todesursachenverzeichnis, vorgelegt von William
Farr auf Forderung des Zweiten Internationalen Statistischen Kongresses;
• 1893 die Klassifikation von Todesursachen von Jacques Bertillon (Arzt und
Direktor des Statistischen Amtes von Paris; 1851–1922) international als ILCD
(International List of Causes of Death) erstmals anerkannt.

1946 wurde auf der Internationalen Gesundheitskonferenz in New York zwecks 6.
Revision des ILCD ein Verzeichnis erstellt, das Krankheiten und Todesursachen
gleichermaßen berücksichtigte: die „Internationale statistische Klassifikation der
Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (International Statistical
Classification of Diseases and Related Health Problems [ICD-6])
Zurzeit gültig ist die ICD-10, eine 11. Revision wurde im Mai 2019 verabschiedet und
soll am 01. Januar 2022 in Kraft treten. Weitere wichtige Ordnungs- und
Klassifikationssysteme:
• TNM (T = Tumor, N = Nodes/Nodules (engl. für Lymphknoten), M =
Metastasis (engl. für Metastasen), System zur einheitlichen Klassifizierung der
anatomischen Ausdehnung maligner Tumorerkrankungen;
• OPS (Operationen- und Prozedurenschlüssel);
• ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health, engl. für
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und
Gesundheit);
• DSM (Diagnostic and Statistic Manual of mental Disorders, engl. für
Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen).


1.2 Die International Classification of Diseases (ICD)
ICD ist eine einachsig-monohierarchische Klassifikation. Es existieren 22
Krankheitskapitel (I-XXII). Mehre 100 Krankheitsgruppen und über 1000
Krankheitsklassen. Kann 3,4 oder 5 stellige Notationen verwenden. (Dreistellige
Allgemeine Systematik = DAS, Vierstellige Allgemeine Systematik = VAS.
Klassifizierung nach ICD-10-GM Version 2020 in DAS
Kapitel Bezeichnung DAS-Code
I Bestimmte infektiöse und A00-B99
parasitäre Krankheiten
VI Krankheiten des G00-G99
Nervensystems
IX Krankheiten des I00-I99
Kreislaufsystems
Notation ist alphanummerisch, sie ist eine Kombination aus Buchstaben (immer an 1.
Stelle) und Ziffern (an 2.,3., 4. Stelle).

, ICD 10 wird weltweit zur Kodierung von Krankheiten und Todesursache verwendet.
In Deutschland als Todesursachenstatistik verwendet. ICD-10-GM (German
Modification) wird für Diagnoseverschlüsselung in ambulanter und stationärer
Versorgung verwendet.
- Stationär als Fallpauschalenabrechnung im DRG System (Diagnosis Related
Groups, engl. für diagnosebezogene Fallgruppen). DRG =
Patientenklassifikationssystem nach medizinisch-ökologischen Richtlinien.
Krankenhausfälle werden nach Diagnose und Behandlung in Fallgruppen
klassifiziert, welche anschließend nach ökonomischen Aufwand bewertet
werden.
- Ambulant erfolgt Abrechnung über Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM)
1.3 Das OPS-Klassifikationssystem (Operationen und Prozedurenschlüssel)
Ist in Deutschland offizielle Prozedurenklassifikation für Leistungsnachweise und
deren Abrechnungen. Wird bei ambulanten und stationären Operationen und
anderen medizinischen Prozeduren verwendet.
OPS und ICD-10-GM ist seit Mai 2020 das Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte (BfArM)
OPS ist Monohierarchisches Klassifikationssystem aus 6 Prozedurenkapitel, über
200 Prozedurenklassen mit dreistelliger Codierung und mehr als 1.000 bis 20.000
Prozedurenklassen mit 4- bis 6-stelligen Notationen (numerisch und
alphanummerisch)
OPS ist neben ICD-10-GM der wichtigste Faktor für Fallpauschalenabrechnungen
sowohl stationär als auch ambulant.
1.4 Die ICF
Die International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF; engl. für
Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit)
wurde von der WHO 2005 verabschiedet und soll als einheitliche Beschreibung von
Gesundheitszuständen mit Berücksichtigung des biopsychosozialen Kontextes
dienen
Anwendung ICF:
• in der Forschung für Umwelt- oder Lebensqualitätsstudien;
• für Bevölkerungsstudien (Gesundheitsversorgung, Prävention etc.);
• als Messinstrument in der Beurteilung der gesundheitlichen Versorgung im
Rahmen von Behandlungsbedarf, -anpassung, berufsbezogenen
Beurteilungen sowie Rehabilitation und Ergebnisbeurteilung und
• als sozialpolitisches Instrument (z. B. in der Politikgestaltung und -umsetzung,
für Entschädigungssysteme sowie im Rahmen der Planung von sozialer
Sicherheit

ICF ist ein vierachsiges Klassifikationssystem
1. Körperfunktionen (Code b = bodyfunction),
2. Körperstrukturen (Code s = bodystructures),
3. Aktivitäten und Partizipation (Code d = daily activity),
4. Umweltfaktoren (Code e = environmental factors).

Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit kann anhand der 4 Komponenten
unter Berücksichtigung individueller und gesellschaftlicher Bedingungen eingeordnet
werden.

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