SB2, Kapitel 2 Spezielle Buchführungsfälle BUJ
2.1 Ust in der Buchführung
2.1.1 Grundlegendes zur Ust
Definition –Umsatzsteuer-
Die Ust ist eine verbrauchsabhängige Steuer, mit der der Endverbraucher für den Erwerb eines
Produktes oder einer Leistung belastet werden soll. Der Gesetzgeber hat die Steuerpflicht auf
die ohnehin aufzeichnungspflichtigen Unternehmen verlagert. Die Aufzeichnungen stellen die
Besteuerungsgrundlage für die Ust dar.
Verbrauchersteuer
-> wird dem Endverbraucher für den Erwerb von Produkten & Leistungen berechnet
Verlagerung der Steuerpflicht auf die Unternehmen
Aufzeichnungen als Besteuerungsgrundlage
Für Unternehmen stellt es keine zusätzlichen finanziellen Verpflichtungen dar
Zusätzliche verwaltungsmäßige & buchhalterische Belastung
Verpflichtet die Unternehmen die Ust vom Endverbraucher zu vereinnahmen & an das
Finanzamt weiterzuleiten
Wertschöpfungsprozess
Auf jeder Umsatzstufe wird der Wert der Produktes erhöht
Zufügung des Leistungsbeitrages führt zu Mehrwert
Mehrwert = VKP-EKP
Gesamtwert = ∑ Wertschöpfungen
Vorsteuerabzug
Ust wird als MwSt mit Vost erhoben
Beteiligte Unternehmen führen Vost an Finanzamt ab
Mehrwert = Wertzuwachs * %-Satz
Steuersatz
Ust-Satz: 19%
Ermäßigter Ust-Satz: 7%
-> sozial-/ steuerpolitisch begründet
(z.B. Nahrungsmittel, Blumen, kulturelle Veranstaltungen, Verlagserzeugnisse, o.Ä.)
Land- & Forstwirtschaft: Durchschnittssatz
Völlig befreit:
Ausfuhrlieferungen
Kreditwährungen
Verkauf/ Vermietung von Grundstücken
Ärztliche Leistungen
Staatliche & gemeinnützige Lehr- & Kultureinrichtungen
Ausweispflicht für Ust
Muss offen auf der Rechnung ausgewiesen werden
Bei Beträgen bis 150€ genügt Angabe des Bruttobetrags mit dem Steuersatz
-> Errechnung des Steuerbetrags möglich
2.1.2 Buchhalterische Behandlung der Ust
Bestandteile des Ust-Betrags
Netto = ohne Ust
Brutto = mit Ust
Einkauf
Nettobetrag: 1000€
Ust: 190€ (19%)
Verkauf
Netto: 3000€
Ust: 570€
1. Bestandteil: Ersattung der Ust, die er beim Einkauf gezahlt hat (Vorsteuer)
Vost: 190€
2. Bestandteil: Ust auf den von ihm geschaffenen Mehrwert
Ust: 380€ -> Steuerschuld an das Finanzamt
auf jeden UE muss er dem Kunden 19% Ust berechnen & an das Finanzamt leiten
Verkauf: 570€ Ust -> Verbindlichkeit gegenüber Finanzbehörden
Einkauf: 190€ Vost -> Forderung gegenüber Finanzbehörden
Vost wird als Forderung gegen Verbindlichkeit aus Ust aufgerechnet
Definition –Zahllast-
, SB2, Kapitel 2 Spezielle Buchführungsfälle BUJ
Tatsächlich muss der Produzent nur den Differenzbetrag zwischen Ust-Verbindlichkeit und
Vost-Froderung an das Finanzamt abführen. Dies wird als Zahllast bezeichnet.
Ust ist kein Aufwand für das Unternehmen
-> durchlaufender Posten
Buchung der Ust
Saldo Vost wird im Ust gebucht
Saldo Ust wird in Bank gebucht
- > Überweisung an das Finanzamt
Zwischenabrechnung
Grundsätzlich ist die Ust eine Jahressteuer
-> Ust-Gesetz verlangt eine unterjährige Zwischenabrechnung
Voranmeldung:
1. Vorjahressteuer bis 7500€: ¼ Jahr
2. Vorjahressteuer höher als 7500€: monatl. bis zum 10 Tag des Folgemonats
Passivierung der Zahllast
Überweisung der Ust-Zahllast am Anfang des neuen Jahres -> Passivierung
Saldo Ust ins SBK buchen
Unterjährige Ermittlung der Zahllast
PROBLEM:
- Ermittlung am Ende des Monats
- Überweisung im Folgemonat
-> Gegenbuchung in Bank darf nicht im alten Monat erfolgen !!!
LÖSUNG
Zwischenkonto 4810 „Ust-Verrechnung“
Saldo Ust ins Konto Ust-Verrechnung buchen
Ausgleich erst bei Zahlung im Folgemonat
Normalfall:
Menge der Güter, die gekauft werden
VKP > EKP
Menge, der Güter, die verkauft werden
-> Zahllast gegenüber dem Finanzamt (Vost<UST)
Vost-Überhang
Besondere Fälle:
Vost > Ust (Vorsteuerüberhang)
Ust-Saldo wird gegen Vost-Saldo aufgerechnet
Vost-Saldo im Haben
Zum Ende des Jahres: Buchung auf Forderungen gegenüber Finanzbehörden
-> Aktiv-Seite der Bilanz
Inanspruchnahme von Dienstleistungen
!!! Anlieferungen & Dienstleistungen sind steuerbare Umsätze !!!
2.2 Buchungen im Einkaufsbereich
Einsatz von Produktionsfaktoren
Merkmal eines Industriebetriebs: Einsatz von Arbeitskräften, Betriebsmitteln &
Werkstoffen
Werkstoffe:
Rohstoffe: Hauptbestandteil des Erzeugnisses
Hilfsstoff: Nebenbestandteil
Betriebsstoff: werden zur Fertigung verbraucht, jedoch kein Bestandteil
des Erzeugnisses (z.B. Kraft / Schmierstoffe)
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