DEUTSCH BM1C (TEIL 2)
WS19/20
EINFÜHRUNG IN DIE ÄLTERE DEUTSCHE SPRACHE UND LITERATUR KOMPAKT
10.10.2019
Sprachwandel
Sprache ändert sich ständig & auf allen Ebenen des Sprachsystems
Phonologie (Lautlichkeit) Morphologie (Wortbildung & Flexion)
Syntax (Satzbau) Semantik (Bedeutung)
Lexik (Wortschatz) Graphamatik (Schreibung)
Ursachen des Sprachwandels
• Externe Ursachen
• Ursache der Veränderung liegt außerhalb des Sprachsystems
• Soziokulturelle Bedingungen; politische Bedingungen; Sprachkontakt (Substrat/Superstrat);
Bilingualismus (Beherrschung von 2 versch. Sprachen); Digrossie
• Interne Ursachen
• Ursache der Veränderung im Sprachsystem selbst; Veränderung in einem Teilbereich des
Sprachsystems à Veränderungen in einem anderen Teil des Sprachsystems
• Markiertheitstheorie/Natürlichkeitstheorie: bei sprachlichen Merkmalen immer ein Wert
unmarkiert (normal, unauffällig, häufiger). Der andere Wert markiert (speziell, auffällig,
seltener, aufwändiger)
Sprachgeschichte & Sprachwandel in der Schule
• Diachronie (Lautwandel) à Vergleich von Entwicklungsstufen einer Sprache über einen
bestimmten Zeitraum
• Synchronie (Lautwechsel) à Beschreibung der regelmäßigkeiten einer Sprache zu einem
bestimmten historischen Zeitpunkt
1.3 Herkunft & Periodisierung des Deutschen
• Deutsch = eine Untergruppe der germanischen Sprachen; eine westgermanische Sprache
• Andere Sprachfamilien
Finnisch-Ungarisch (Lappisch, Finnisch, Estnisch, Semitisch (Hebräisch, Arabisch, Äthiopisch)
Ungarisch)
Turko-Tartanisch (Türkisch, Tatarisch, Kirgisisch, Hamitisch (Berbersprachen, Koptisch u.a.)
Aserbaidschanisch)
Dravidisch (Tamil, Telugu, Kanarerisch, Malayalam) Tibeto-Chinesisch (Chinesisch, Tibetanisch,
Burmanisch, Thai)
Malaio-Polynesisch (Indonesisch, Metanesich, Bantu (Zulu, Suaheli, Betschuana, Heroro,
Polynesisch) Kongosprachen)
Begriff Mittelhochdeutsch
• Zeitliche Einordnung: historische Sprachstufe in der Mitte zwischen ältestem Deutsch &
heutigem Deutsch
• Früher übliche Dreigliederung (nach Jacob Grimm 1785-1863): Ahd – Mhd – Nhd
• Heute übliche Viergliederung (nach Wilhelm Scherer 1841-1886):
Althochdeutsch – Mittelhochdeutsch – Frühneuhochdeutsch – Neuhochdeutsch
Althochdeutsch (Ahd.)
• ca. 7. Jh. bis 1050; Sprachliche Charakteristika: 2. Lautverschiebung
• Überlieferung: Glossenüberlieferung; wenige längere Texte; Übersetzung lateinischer christlich-
relegiöser Texte; kürzere autochthone Texte
Mittelhochdeutsch (Mhd.)
• ca. 1050 bis 1350; Überlieferung: höfische Dichtung, Prosaliteratur; Predigten; Urkunden;
Sachtexte
• Sprachliche Charakteristika: Nebensilbenabschwächung
Frühneuhochdeutsch (Fnhd.)
• ca. 1350 bis 1650; Überlieferung: Zunahme der Textsorten à Flugschriften; Briefe;
Reisebeschreibungen, Sachtexte
• Sprachliche Charakteristika: (früh-)neuhochdeutsche Monophthongierung & Diphthongierung
Neuhochdeutsch (Nhd.)
• Ab ca. 1650; Überlieferung: weitere Textsortenzunahme
• Sprachliche Charakteristika: Normierung/Standardisierung der Sprache; Abbau
morphologischer, graphematischer Varianz
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, DEUTSCH BM1C (TEIL 2)
WS19/20
EINFÜHRUNG IN DIE ÄLTERE DEUTSCHE SPRACHE UND LITERATUR KOMPAKT
Mittel-hoch-deutsch
• Räumliche Charakterisierung: bezieht sich auf den mittleren & südlichen Teil des deutschen
Sprachraums
• Mitteldeutsch + Oberdeutsch = Hochdeutsch
• Im nördlichen Teil des deutschen Sprachraums (Abgrenzung ist die Benrather Linie):
Niederdeutsch
• ahd. thiutisc/diutisc à mhd. Tuitsch/diut(i)sch à nhd. teutsch/deutsch
• Adjektiv zum germanischen Wort ‚Volk‘ à Volkssprache
• Älteste überlieferte Dokumente aus dem deutschsprachigen Raum sind in Latein
Schreibung & Aussprache des Mittelhochdeutschen im Mittelhochdeutschen:
• keine überregional einheitliche Sprache / nur Dialekte; keine einheitliche Orthographie; keine
einheitliche Aussprache; keine einheitliche Grammatik
• Editionen mittelhochdeutscher Texte gewöhnlich in ‚normalisiertem‘ (vereinheitlichtem)
Mittelhochdeutsch à Vereinheitlichte Sprachform/Ausgleich dialekter Formen; vereinheitlichte
Orhtographie; vereinheitlichte Grammatik
Vokale: Monophthonge (Einzelvokale)
• Lange Vokale mit Zirkumflex gekennzeichnet: à <a> [a:], <e> [e:], <i> [i:], <o> [o:], <u> [u:]
• Lange Umlaute: <æ> [ɛ:], <œ> [ø:], <iu> [y:]
Diphthonge (Zwielaute)
• Im Mhd. gab es mehr & andere Diphthonge als heute
• heutige nhd. Diphthonge: <ei/ai> [aɪ], <au> [aʊ], <eu/äu> [ɔy]
• <ei> [ɛɪ] ; <ou> [ɔʊ] ; <öu> [œy] ; <ie> [iə] ; <uo> [uɔ] ; <üe> [yə]
17.10.2019
2. Phonologie
• Grundbegriffe: Phone (Einzellaute) […], Phoneme (bedeutungsunterscheidende Laute) /…/
• Phonologischer Wandel kann phonetisch oder phonologisch motiviert sein
• Phonetisch: durch artikulatorische Eigenschaften von einzelnen Lauten
• Phonologisch: durch Phonemsystem insgesamt, Oppositionen zu anderen Lauten
• Kontextabhängigkeit: der lautliche Kontext spielt oft eine wichtige Rolle bei lautlichen
Veränderungen – konditionierter/kombinatorischer Lautwandel
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