In der Strafkolonie - Franz Kafka (Zusammenfassung)
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Course
Deutsch
Institution
Gymnasium
Book
Der Heizer. Das Urteil. In Der Strafkolonie
komplette Zusammenfassung des Buches In der Strafkolonie von Franz Kafka inklusive:
- den wichtigsten Informationen
- Aufbau und Stil
- Interpretationsansätze
- historischer Hintergrund
- Franz Kafka (Leben)
In der Strafkolonie – Franz
Kafka
Übersicht
Ein Forschungsreisender wird eingeladen, die in einer Strafkolonie übliche Exekutionsart
kennenzulernen: Dem Verurteilten wird das Urteil mit einem nadelbesetzten Apparat in den Körper
geschrieben; die Tortur dauert bis zu zwölf Stunden. Der entsetzte Reisende gerät unvermittelt in einen
politischen Machtkampf, wird vom Beobachter zum Richter über den Erhalt oder die Abschaffung dieser
Form der Hinrichtung. Er spricht sich gegen die unmenschliche Prozedur aus – und bewirkt damit, dass
ihr Hauptverfechter selbst durch diesen Apparat getötet wird. Dies ist nur eine der vielen paradoxen
Wendungen der kurzen Erzählung In der Strafkolonie, einem Paradebeispiel des einzigartigen Stils, durch
den Kafka zum Klassiker der modernen Literatur wurde. Mit knapper Sprache gibt er eine mysteriöse
und abgründige Geschichte völlig unbeteiligt wieder, wie einen beunruhigenden Traum. Ebenso
„kafkaesk“ ist der Inhalt: ein vielschichtiges Bedeutungsgewirr, das Autobiografisches mit
Zeitgeschichtlichem, Abhandlungen über Sprache mit Reflexionen über Gesetz und Recht mischt und
durch keine der zahlreichen Deutungen restlos aufgeklärt wird. Ein beunruhigendes und noch heute
rätselhaftes Werk.
wichtige Informationen
In der Strafkolonie ist eine der bekanntesten Erzählungen Kafkas.
Inhalt: Ein Forschungsreisender ist zu Gast in einer Strafkolonie und wird eingeladen, die dort
übliche Exekutionsart kennenzulernen. Ein Offizier erklärt ihm einen Apparat, der Verurteilte
tötet, indem er ihnen ihr Urteil in den Körper schreibt. Er bittet den Reisenden, sich gegen die
Abschaffung des Apparats einzusetzen. Als der ablehnt, tötet sich der Offizier mittels des
Apparates selbst. Der Forscher reist eilig ab.
Kafka verfasste die Erzählung in nur drei Tagen im Oktober 1914.
Er trug sie persönlich bei seiner einzigen öffentlichen Lesung außerhalb Prags 1916 in München
vor.
Sie besteht aus nur einer Szene und umfasst lediglich vier Personen.
Mit dem Schluss der Erzählung war Kafka, trotz vieler Überarbeitungsversuche, bis zuletzt
unzufrieden.
Die Forschung liefert eine Vielzahl oft gegensätzlicher Interpretationen.
Bei seiner Veröffentlichung 1919 wurde der Text von Publikum und Presse ignoriert.
Der Text wurde oft adaptiert, besonders häufig als Oper.
Zitat: „Der Grundsatz, nach dem ich entscheide, ist: Die Schuld ist immer zweifellos.“
Zusammenfassung
Ein zweifelloses Urteil
In tropischer Hitze sind in einem kleinen tiefen Tal vier Männer um einen Apparat versammelt. Ein
Soldat bewacht einen in Ketten gelegten Verurteilten, der wegen Ungehorsams exekutiert werden soll.
, Ein Offizier nimmt letzte vorbereitende Handgriffe an der Maschine vor, während er sie voller Stolz
seinem Gast, einem Forschungsreisenden, erklärt. Der Apparat, so der Offizier, besteht aus drei Teilen:
einem Bett, auf das der Verurteilte nackt geschnallt wird, und einem Zeichner, der etwa zwei Meter
über dem Bett angebracht ist und von dem an einem Stahlband die mit Nadeln besetzte Egge pendelt.
Der Apparat arbeitet vollautomatisch. Im Bett sorgt ein Mechanismus dafür, dass es sich auf-, ab- oder
seitwärts bewegt – abgestimmt auf die ebenfalls batteriebetriebenen Bewegungen von Zeichner und
Egge. Letztere führt das Urteil aus, indem sie dem Verurteilten den Richtspruch auf den Rücken schreibt.
‘Es ist ein eigentümlicher Apparat‘, sagte der Offizier zu dem Forschungsreisenden und überblickte mit
einem gewissermassen bewundernden Blick den ihm doch wohlbekannten Apparat.“ (S. 9)
Der Reisende erkundigt sich nach dem Richtspruch des Verurteilten. „Ehre deinen Vorgesetzten“,
antwortet der Offizier. Auf weitere Nachfragen erfährt der Reisende – sehr zu seiner Verblüffung –, dass
der Verurteilte noch gar nicht weiß, dass er verurteilt wurde. Es gab keinen Prozess, keine Möglichkeit
der Verteidigung. Der Offizier erklärt, dass der Verurteilte sein Urteil ja ohnehin am Körper spüren
werde, eine mündliche Urteilsverkündung sei daher überflüssig. Der Offizier bemerkt das Befremden
seines Gastes und bemüht sich, ihn zu beschwichtigen: Er sei hier in der Strafkolonie der Richter und
habe schon unter dem früheren Kommandanten, dem Konstrukteur des Apparates und Gründer der
Strafkolonie, gedient. Daher kenne er sowohl den Aufbau des Apparates wie auch die Gesetzgebung
bestens. Über den neuen Kommandanten äußert er sich eher abfällig. Dieser wolle etwa die Absolutheit
und Zweifelsfreiheit seines Gerichts infrage stellen und Kontrollgerichte einführen. Noch, fährt der
Offizier fort, entscheide aber er allein und sein Urteil falle immer zweifelsfrei aus. Befragungen würden
nur Zweifel schüren und die Einfachheit des Gerichts stören.
„Diesem Verurteilten zum Beispiel (…) wird auf den Leib geschrieben werden: Ehre deinen Vorgesetzten!“
(der Offizier, S. 14)
Auf die Frage nach dem Vergehen des Verurteilten schildert der Offizier kurz und bündig den in seinen
Augen glasklaren Fall. Der Verurteilte hatte einem Hauptmann rund um die Uhr zu dienen. Zu jeder
vollen Stunde sollte er vor der Tür seines Vorgesetzten salutieren. Doch als der Hauptmann ihn in der
vergangenen Nacht kontrollierte, schlief er. Der Hauptmann peitschte ihn zur Strafe aus, doch sein
Diener drohte ihm: Er werde ihn „auffressen“. Erst vor einer Stunde hat der Offizier den Vorfall zu
Protokoll genommen, das Urteil folgte sofort.
Der Apparat
Enthusiastisch setzt der Offizier die Erläuterung des Apparates fort: Die Egge hat die Form des
menschlichen Körpers. Sie senkt sich auf den Verurteilten herab, bis die Nadeln gerade die Haut
berühren, und beginnt dann zitternd mit der Niederschrift des Urteils. Damit man die Niederschrift gut
mitverfolgen kann, wurde die Egge extra aus Glas gefertigt. Trotz kleiner Reinigungskanäle muss der
Apparat am Ende jeder Hinrichtung gereinigt werden – die einzige Schwäche des Apparats, wie der
Offizier zugeben muss.
„Der Grundsatz, nach dem ich entscheide, ist: Die Schuld ist immer zweifellos.“ (der Offizier, S. 16)
Immer wieder bemerkt der Reisende mit einigem Unbehagen, dass der Verurteilte aufmerksam den
Erklärungen des Offiziers folgt. Er versucht aus den Gesten seines Richters die Funktion des Apparates zu
erschließen, denn der Offizier spricht Französisch, und weder der Soldat noch der Verurteilte sind dieser
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