1.1 Geschichte der Psychologie und psychologische Perspektiven
§ Psychologie ist die Wissenschaft, die das menschliche Erleben und Verhalten beschreibt, erklärt,
vorhersagt und bei Bedarf verändert.
§ Die Wurzeln der Psychologie bilden:
o Philosophie
o Biologie
o Medizin
o Sozialwissenschaften
§ In der Psychologie wird interdisziplinär geforscht
§ Die Psychologie ist eine Einzelwissenschaft, lässt sich aber nicht ausschließlich einer
Wissenschaftsrichtung zuordnen.
o Naturwissenschaften
o Geisteswissenschaften
o Sozialwissenschaften
Empirische Psychologie
Wilhelm Wundts
§ Gründung des ersten Labors für experimentelle Psychologie 1879 in Leipzig.
§ Untersuchte elementare Prozesse der Wahrnehmung
Sigmund Freud
§ Entwickelte eine revolutionäre Theorie, die Psychoanalyse
o Sie beruht auf der Vorstellung, dass das Erleben, Denken und Handeln von unbewussten
psychischen Kräften und Dynamiken beeinflusst wird.
§ Entwickelte das Instanzenmodell der Persönlichkeit
o Besteht aus drei Komponenten, welche im Widerstreit miteinander liegen
§ Es
• Triebe und instinktive Bedürfnisse
§ Ich
• Wahrnehmung, Denken, Steuerung, Abwehrmechanismen
§ Über-Ich
• Werte der Eltern/Gesellschaft, Verbote/Gebote, Moralvorstellungen
John Watson/Skinner
§ Begründete den Behaviorismus, welcher sich ausschließlich auf das beobachtbare Verhalten
konzentriert.
o Der Behaviorismus geht davon aus, dass sich Verhaltensweisen durch bestimmte Auslösereize
(Stimuli), Instinkte und als Folge von Lob und Strafe erklären lassen.
§ Entdeckten bei Experimenten an Tieren die elementaren Lernprinzipien des klassischen und
operanten Konditionierens
Humanistische Psychologie
Carl Rogers / Abraham Maslow
§ Sie gehen von einem ganzheitlich-optimistischen Menschenbild aus.
o Der Mensch wird nicht von unbewussten Instinkten angetrieben, sondern strebt nach der
Entwicklung seiner Potenziale, persönlichem Wachstum und Selbstverwirklichung
Kognitive Psychologie
Jean Piaget
§ Vertreter der rationalistischen Richtung der Psychologie
o Versteht Kognitionen als Erkenntnisleistungen wie Wahrnehmen, Denken und Erinnern.
§ Entwickelte die Theorie der kognitiven Entwicklung des Kindes
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,Neurobiologische Psychologie
§ Evolutionäre Sichtweise mit einer kulturvergleichenden Perspektive.
Verschiedene Perspektiven auf die Psychologie
§ Es existieren sieben gültige Perspektiven auf die Psychologie, die für Forschung und Praxis relevant
sind.
o Aufgrund der verschiedenen Perspektiven kann es in der Psychologie zu unterschiedlichen
Menschenbildern, therapeutische Erklärungen und Verfahrensweisen kommen.
o Es gibt nicht die einzige richtige Perspektive, vielmehr dienen die verschiedenen Perspektiven
dazu, in bestimmten Bereichen hilfreich zu sein.
1.2 Psychologie als empirische Wissenschaft
§ Induktion = Verallgemeinerung
o Ich kenne ein Mädchen, dass auf eine Schule geht, also gehen nur Mädchen auf diese Schule
und es ist eine reine Mädchenschule
§ Deduktion = Schluss vom Allgemeinen auf das Besondere
o Man kennt alle Schwäne und weiß, dass alle weiß sind, also kann man schließen, dass es
keine schwarzen Schwäne gibt.
Was unterscheidet die Alltagspsychologie von der wissenschaftlichen Psychologie?
§ Alltagspsychologie
o Konstruiert Theorien die nicht überprüfbar sind.
§ Max ist schüchtern, deswegen wird er Morgen nicht zur Party kommen.
§ Wissenschaftliche Psychologie
o Konstruiert Theorien, die Erklärungen liefern und überprüfbar sind.
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,Merkmale einer guten psychologischen Theorie
§ Falsifizierbarkeit:
o Die Theorie sollte Vorhersagen erlauben, empirisch prüfbar und damit prinzipiell falsifizierbar
sein.
§ Beschreibung:
o Die Theoriebeschreibung hilft, die Komplexität beobachteter Verhaltens- und Erlebnisweisen
zu reduzieren.
§ Erklärung:
o Die Theorie sollte Gründe für Verhalten und Erleben liefern und so helfen, bestimmte
Phänomene zu verstehen.
§ Vollständigkeit:
o Verhalten und Erleben werden durch die Theorie möglichst vollständig beschrieben.
§ Sparsamkeit:
o Theoretische Konzepte, die zur Erklärung von Phänomenen herangezogen werden, sollten
sparsam sein, d. h. so wenig wie möglich voraussetzen.
§ Heuristischer Wertgehalt:
o Eine gute psychologische Theorie dient als Heuristik für weitere Forschung und regt diese an.
§ Praxiswert:
o Die Theorie zeichnet sich durch einen praktischen Nutzen aus.
§ Widerspruchsfreiheit:
o Die Theorie sollte in sich konsistent sein, d. h. keine widersprüchlichen Aussagen beinhalten.
§ Verträglichkeit:
o Auch eine neue Theorie sollte sich mit anderen bewährten Theorien vertragen.
Der empirische Forschungsprozess in der Psychologie
§ Formulierung von Hypothesen
o „Wenn x, dann y oder: „Je stärker x, desto schwächer y. ).
“
“
§ Operationalisierung der Hypothesen
o Das bedeutet, dass bestimmte theoretische Konzepte oder Annahmen mittels messbarer
Indikatoren überprüfbar gemacht werden.
§ Nervosität könnte durch Messung des (beschleunigten) Herzschlags operationalisiert
werden.
§ Planung einer experimentellen Untersuchung
o Stichprobe von prüfungsängstlichen Studierenden, wo der Herzschlag als Indikator für
Nervosität festgelegt wird.
o Unterteilung in Experimentalgruppe und Kontrollgruppe
§ Statistische Auswertung der Daten
o Fällt der Herzschlag in der Kontrollgruppe durchschnittlich erwartungsgemäß niedriger aus?
§ Ja
• Prüfung auf Signifikanz
§ Interpretation und Diskussion der Ergebnisse mit anderen Forschern
§ Einordnung in den Forschungskontext
2.1 Aufbau der Nervenzellen und Informationsübertragung
§ Menschliches Erleben und Verhalten basiert auf komplexen Prozessen
o Die Nervenzellen (Neurone) zwischen 100 Milliarden und einer Billion des Nervensystems, die
durch elektrische und chemische Signale miteinander kommunizieren bilden die Grundlage
der menschlichen Informationsverarbeitung
§ Vom Zellkörper zweigen die Dendriten als Fortsätze ab, über die die Signale anderer
Neurone aufgenommen und an den Zellkörper weitergeleitet werden. Von dort wird
das Signal über die Länge des Axons, einer einzelnen ausgedehnten Faser, bis zu den
Endknöpfchen geleitet, wo die Übertragung an angrenzende Nervenzellen, Muskel
oder Drüsenzellen mittels der Synapsen erfolgt
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, Elektrische Informationsleitung
§ Die elektrische Informationsleitung geschieht durch eine kurzfristige Änderung des negativen
Ruhepotenzials der Neurone, die man Aktionspotenzial nennt.
o Ein Aktionspotenzial tritt auf, sobald ein Signal ein Neuron erreicht und eine temporäre
Durchlässigkeitsveränderung für Kalium, (und vorallem Natrium), Calcium und Chlorid in der
Zellmembran bewirkt.
§ Ein solches Aktionspotenzial dauert nur eine Millisekunde.
§ Anschließend werden die Natriumkanäle wieder geschlossen und die Kaliumkanäle
geöffnet.
• Damit das Ruhepotenzial der Zelle wiederhergestellt ist.
Übertragung an die Synapsen
§ Die Übertragung an die Synapsen, d. h., von einer Zelle zur nächsten, erfolgt nicht elektrisch, sondern
durch einen chemischen Botenstoff (Neurotransmitter).
o Synapsen bestehen aus drei Teilen
§ Präsynaptischen Membran
• Am Endknöpfchen
§ Synaptischen Spalt
• Zwischen den Zellen
§ Postsynaptischen Membran
• An der folgenden Zelle, deren Empfangsstellen (Rezeptoren) den Botenstoff
aufnehmen.
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