Leuphana Universität Lüneburg (Leuphana)
Kulturwissenschafte
Einführung in die Medienkulturwissenschaft
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11. Vorlesung: Einführung in die Medienkulturwissenschaften
Andreas Bernard: Der Fahrstuhl als Kulturtechnik
Hermetische Abgeschlossenheit unbemerkte Transformationen möglich
Fahrstuhl als vertikal bewegliche Bühne Türen als Vorhang
Komprimierung der Zeit Komprimierung des Rahmens
Hermenetik hat zwei Funktionen: ruft Fantasie des erotischen Abenteuers hervor,
verdichtet die Wahrnehmung
Fahrstuhl als perfektes Versuchslabor der Werbung für die Probe auf die Wirkung von
Produkten
Fahrstuhlkabine im Gebäude als Blackbox bewahrt Geheimnisse, treibt
Verwicklungen voran uneinsehbar
Geschichte
o Erster Personenfahrstuhl in den 1950ern in NYC
o Erzählbarkeit des Anfangs verhinderter Unfall ästhetisch
o Durchsetzung in Hotels, dann Geschäftsgebäude
o In Europa: Pariser Ausstellung
o Prekäre Geschichte des Bergbaus erschwerte Etablierung des Fahrstuhls in
Europa Erfindung des Hydraulik-Fahrstuhls
Fahrstuhl als Kulturtechnik: Imaginationsordnung des Hauses? wie verändert sich
das kollektive Vorstellungsbild vom mehrstöckigen Haus durch den Fahrstuhl?
o Die Bresche Fahrstuhl schlägt lotrechte Schneise durch das Haus Begriff
der Etage bessere Erfassbarkeit des mehrstöckigen Hauses digitalisiert
den vertikalen Raum zwischen den Etagen gibt es nichts Breschebauen
als Merkmal der Moderne
o Begriff der Schichten vertikale Hierarchien Dachzimmer nicht mehr
länger der unteren Schicht untergeordnet (umgekehrt) Änderung der
Wert- und Bedeutungsorganisation des Hauses (Umkodierung) Debatte der
Hygieniker verstummt durch Fahrstuhl (z.B. Gefährdung der Schwangeren
durch Treppensteigen)
o Liftboy anspruchsvolle Ausbildung und Job, oft unzuverlässig
automatische Steuerung Druckknopfsteuerung demokratisiert den
Zugang zur Maschine kulturelle Assimilierung ans Gebäude
Fahrstuhlkabine bekommt radikal neues Verhältnis von Sichtbar- und
Unsichtbarkeit technischer Prozesse Übergang von Erzeugung zu
Auslösung einer Bewegung Fahrstuhl wird „autonomes Wesen“
o Das Enterieur Fahrstuhlkabine als größtmöglicher Punkt von Anonymität
und Intimität Katalysator der Klaustrophobie
In Film und Literatur wird das Verhältnis von Anonymität und Intimität
ständig problematisiert
Ort der Kontingenz, Zufalls Aufeinandertreffen löst Plot aus
Ort der Verwandlung großstädtisches Doppelleben
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