Dieses Skript stellt eine Zusammenfassung aller Themen, die ich für meine Examensprüfung in Englisch Didaktik im Herbst 2022 gelernt habe. Es ist sehr ausführlich und hat mich gut durch die Prüfung gebracht.
Durch die Nutzung der Bücher waren die Autoren einfach zu lernen, da es sich nicht u...
,Inhalt
1 Vertrautheit mit Sprachlerntheorien und den individuellen Voraussetzungen des Spracherwerbs ......................................................3
1.1.1 Der Erwerb der Erstsprache ...................................................................................................................................................3
1.1.2 Der Erwerb der Zweitsprache.................................................................................................................................................4
1.3 Language Awareness ........................................................................................................................................................................8
1.4 Individualität der Lernenden: Lerntypen, affektive, kognitive und soziale Faktoren, Lernstil, Persönlichkeit .................................8
5 Aspekte des Classroom Management nach Kounin: 1997/2006 .........................................................................................................12
5.1.5 Offener vs. geschlossener EU – Thaler 2012 ........................................................................................................................16
5.1.6 Die Lehrperson – Thaler 2012 ..............................................................................................................................................18
5.1.3 Motivierungsverfahren: Kinder zum Sprechen animieren ...................................................................................................21
5.1.4 (Semi-) Authentizität vs. Didaktisierung ...............................................................................................................................22
6 Kenntnisse der Theorie und der Methodik des kommunikativen Englischunterricht ..........................................................................23
6.1 Kompetenzen für den EU an GS ......................................................................................................................................................23
6.2 CALIFORNIA Prinzip – Elsner 2010 ..................................................................................................................................................26
6.3 Kommunikativer EU (communicative competence: fluency,accuracy, appropriacy; Handlungsorientierung und Projektarbeit;
ganzheitliches Lernen: Spiel, Musik, Bewegung; Freiarbeit; Öffnung des EU) (Johanna) ..........................................................................33
6.3.2 3-Ebenen Modell – Richard & Rodgers 2001........................................................................................................................35
6.3.3 Wie kann die Förderung der kommunikativen Kompetenz gelingen? .................................................................................35
6.3.4 Ganzheitliches Lernen Spiele im Englischunterricht der GS – Glombik 2020 .......................................................................39
6.3.5 ganzheitliches Lernen – Musik im Englischunterricht der GS – Barbara Regitz 2020 ...........................................................42
6.4.1 Hör- und Hörsehverstehen ...................................................................................................................................................44
6.5.1 Verfügen über sprachliche Mittel.........................................................................................................................................68
6.6 Medienkompetenz: Analyse, Einsatz und Gestaltung .....................................................................................................................76
6.6.1 Medien und deren Einsatzmöglichkeiten im EU ..................................................................................................................76
6.7 Englisch als Arbeitssprache: biligualer Sachfachunterricht (CLIL) und fäceherübergreifender Unterricht .....................................79
7 Vertrautheit mit den Theorien und Zielen des interkulturellen Lernens und deren Umsetzung im Unterricht (Johanna) ..................80
7.1.1 Der Kompetenzbegriff lässt sich nur schwer definieren, dennoch: ......................................................................................80
7.1.3 Ansätze zur Modellierung der IKK – Brunsmeier über Byram 2016 .....................................................................................81
7.2 Interkulturelles und transkulturelles Lernen, Hybridität ................................................................................................................83
7.2.1 Inter- und transkulturelles Lernen – Brunnsmeier 2016 ......................................................................................................83
7.3 Verfahren zum Aufbau von ICC und cultural awareness (Einstellungen, Wissen, Handlungsfähigkeit ) ........................................83
7.3.1 Aktivitäten zur Förderung der interkulturellen Kompetenz – Elsner 2010...........................................................................83
7.4.1 Das Prinzip der Authentizität im EU umfasst folgende Charakteristika – Böttger 2020 .......................................................85
7.4.2 Authentizität von Unterrichtsmaterialien – Böttger 2020 ...................................................................................................85
7.4.3 Authentizität der Sprache – Böttger 2020............................................................................................................................86
7.4.4 Authentizität der Lebenswirklichkeit – Böttger 2020 ...........................................................................................................86
7.5 Virtuelle und reale Begegnungssituationen ....................................................................................................................................87
7.6 Englisch als Lingua Franca (ELF) ......................................................................................................................................................87
8 Überblick über Ziele und Verfahren der Textarbeit im Hinblick auf interkulturelle, literarische und sprachliche Bildungsziele .........88
8.1 Funktionen und Ziele ......................................................................................................................................................................88
8.2 Textauswahl und -aufbereitung (Johanna) .....................................................................................................................................90
8.3 Lektüren, Kinder- und Jugendliteratur (Johanna) ...........................................................................................................................90
,1 Vertrautheit mit Sprachlerntheorien und den individuellen Voraussetzungen des Spracherwerbs
1.1 Erst-/ Zweit-/ Fremdspracherwerb (Johanna)
1.1.1 Der Erwerb der Erstsprache
Böttger 2020
Man spricht stets von Erstsprache anstatt Muttersprache, da die Sprache nicht angeboren ist und demnach jedes Kind unabhängig
von seinen Eltern, die Sprache, von der es umgeben ist, lernt.
die Psycholinguistik ist maßgeblich an der Erforschung der Vorgänge beim Erstspracherwerb beteiligt und sieht diese als
wichtigen zu betrachtenden Aspekt im Hinblick auf das Erlernen der Zweitsprache im Fremdsprachenunterricht der Grund-
schule an.
Grund für die Wichtigkeit der Kenntnisse über den mühelosen Erstspracherwerb ist, dass nur vor deren Hintergrund Miss-
verständnissen und falschen Ableitungen bezüglich der Unterschiede zum Erlernen der Zweitsprache verhindert werden
können.
Im Gegensatz hierzu, lassen Gemeinsamkeiten der beiden Sprachen das Bilden von hilfreichen Verbindungen zu.
Entwicklung sprachlicher Strukturen:
• Kinder lernen zunächst ein grobes Muster, was allmählich verfeinert wird.
• Entscheidendes Stadium: wenn Kinder aus der Umwelt Wörter von Intonationsmustern unterscheiden können
• zwischen dem 1. Hören eines Wortes und dem 1. Verwenden eines Wortes können Monate liegen (silent period)
• die Bedeutung des Wortes Erschließen die Kinder aus der Situation heraus (Gegenstand/Tätigkeit + Wort
• nach und nach entwickelt sich so der korrekte Wortgebrauch
• Noch bevor es zu diesem kommt, agieren die Kinder bereits durch Gestik und Mimik, es folgen Einwortsätze
• durch die Reaktion der Umwelt lernen Kinder, ob das verwendete Wort korrekt oder unpassend war, wodurch der Sprach-
gebrauch optimiert, wird
die Semantischen Strukturen werden also durch Bedeutungserweiterung und -verengung entwickelt
• im Alter von 18 – 24 Monaten: Zweiwortsätze
• Wichtig im Hinblick auf GS-Englisch: Kinder geben nur dann längere Aussagen von sich, wenn sie etwas über sich sagen.
Auf die Fragen durch Erwachsene erwidern sie meist nur 1 Wort
• in Bezug auf Zweiwortsätze lassen sich durchaus Parallelen zwischen dem Englischen und Deutschen finden
• Nach dem zweiten Lebensjahr: Bildung komplexerer Satztypen und morphologischer Strukturen wie Fragesätze, Negati-
onssätze, Satzketten und Konjunktionen
• 2-3 Jahre: kurze Äußerungen ohne Strukturwörter, Hilfsverben oder Bindewörter
• 3-5 Jahre: Sytnax der Kindersprache entwickelt sich zunehmend Richtung der Sprache der Erwachsenen
• ab 4 Jahren: Kinder haben die Grundlagen der Grammatik erfasst und entwickeln sie bis über das siebte Lebensjahr hinweg
weiter
• 4-5 Jahre: Fähigkeit zur Semantisierung, die eng mit dem Identifikationsprozess zusammenhängt und durch welche es
häufig zu wirren Kombinationen kommt wie „kommt der Meerrettich aus dem Meer?“
• 6 Jahre: Kinder beherrschen das Lautsystem, Grammatik in Grundzügen und der Wortschatz entwickelt sich in großen
Schritten weiter, mit 8-9 wird die Lesefertigkeit entwickelt, was ebenfalls zu einem großen Sprung führt, im Laufe des
Lebens nimmt der Wortschatz immer weiter zu
3
, die Erstsprache bildet die Grundlage für das Erlernen aller weiterer Sprachen. Keine Weitere kann nach demselben Prinzip
erlernt werden wie die Erstsprache
1.1.2 Der Erwerb der Zweitsprache
Böttger 2020
Wichtiger Unterschied zwischen Zweitsprache und Fremdsprache
• Zweitsprache (second language): Sprache, die im betreffenden Land auch Amtssprache ist
• Fremdsprache (foreign language): Sprache, die außerhalb der schulischen Institution nur selten gesprochen wird
Unterscheidung wurde beinahe aufgegeben, da der Erwerbsprozess auf denselben neuropsychologischen Funda-
menten beruht wie der Erstspracherwerb obwohl er im Gegensatz zu diesem gesteuert und nicht ungesteuert ver-
läuft
Zweitspracherwerb im frühen Kindesalter
• Unter 6 Jahren: starke Ähnlichkeit mit dem Erstspracherwerb, führt zum partiellen Bilingualismus
• solange die Entwicklung des Gehirns noch nicht abgeschlossen ist, wachsen Kinder genauso mühelos Bilingual auf,
wie andere Monolingual, sofern die Sprache innerhalb des Umfeldes des Kindes regelmäßig gesprochen wird, das
Kind diese auch spricht und eine Bezugsperson die Sprache spricht.
WICHTIG: hier gibt es keine systematische Unterweisung, genau wie beim Erstspracherwerb
• wird die Sprache nicht mehr benötigt, verlernen die Kinder sie schnell – Lernen sie jedoch auch wieder schnell
man geht davon aus, dass es sich bei Kleinkindern nicht um 2 verschiedene Lernprozesse handelt und das beide
Sprachen in der selben Gehirnhälfte abgespeichert werden – anders als beim Erwerb in der Pubertät
Spracherwerb unter natürlichen Bedingungen
• Nach dem 6. Lebensjahr: die Sprache kann nicht mehr mühelos und ohne systematische Unterweisung wie bei der
Erstsprache erlernt werden
• GRUND: Fortgeschrittene kognitive Entwicklung, dauerhafte Präsenz der Erstsprache
• der Kontakt mit Muttersprachlern kann große Hilfe sein und spielt eine wichtige Rolle, da er zu schnellerem Erwerb
führt
• Faktoren, die dazu führen, die Sprache natürlich zu erwerben sind: long exposure & regular use:
o Leben in und mit der Sprache
o inhaltsbezogene Kommunikation
o authentischer sprachlicher Input durch viele Sprecher*innen
Zweitspracherwerb unter schulischen Bedingungen
gravierender Unterschied: ein völlig anderer Lernkontext
• die Sprache Englisch unterliegt in der Schule zahlreicher Zwänge
o Organisatorische Zwänge (Stundenplan, Unterrichtsentfall, Proben vor und nach der Englischstunde)
o Knapp bemessene Unterrichtszeit (Höchststundenzahl pro Woche 5, Mindestzahl 2)
4
,Hauptprobleme während des Erwerbs im Englischunterricht der Grundschule:
• nicht authentischer sprachlicher Input (Sprache der Lehrer*innen und Schüler*innen)
• Frontalunterricht mit institutionellen Aufgaben-Lösungs-Muster
• systematische Unterweisung der SuS
• Anwendungsmöglichkeiten des „auswendig“ gelernten Sprachlichen fehlen
• häufig entwickelt sich durch den nicht-authentischen sprachlichen Input ein sogenannter classroom dialect, der
leichter zu verstehen ist als das authentische Englisch, da Inerferenzen mit der Deutschen Sprache bestehen
• zusätzlich entwickelt sich mehr und mehr auch non-verbale kommunikation aufgrund der Sprachbarriere
nützlich im Unterricht, keine Hilfe in Realsituationen
• Lehrwerke üben häufig methodische Zwänge aus (Aufgabenvielfalt fehlt)
negativer Effekt: weniger Motivation, kritisches Feedback
Moderne Konzepte der Fremdsprachenmethodik, die versuchen dem entgegenzuwirken:
• künstliche Klassenzimmersituation soll durch interessante Inhalte gemildert werden
o Literatur
o Gruppenunterricht
o Einbezug von Medien
o Rollenspiele
o Phasen des freien Sprechens
dies soll die Kinder auf Realsituationen vorbereiten
Vorteile des systematisch gesteuerten Lernens im Englischunterricht:
• Sprachmaterial wird strukturiert und im Hinblick auf bestimmte Lernziele vermittelt
erleichtert die Einordnung in bereits vorhandene Wissensstrukturen
• Bewusstmachung sprachlicher Gesetzmäßigkeiten dient der Lernökonomie
• Fehlerkorrektur kann dazu führen, dass falsche Hypothesen zumindest kurzfristig aufgegeben werden
!!!! Erfolgreiches Englischlernen erfordert trotz allem außerschulische Unterstützung durch Kontakt mit der Englischen Sprache
!!!!
Fazit Natürliche vs. Schulische Bedingungen beim Zweitspracherwerb – Zusammenfassung
Natürliche Bedingungen Schulische Bedingungen
(Erlernen einer Erst-/Zweitsprache) (Erlernen einer Fremdsprache als Unterrichtsfach)
Leben in und mit der Sprache Begrenzter Zeitfaktor,
organisatorische Zwänge,
strukturelle Vorgaben
Authentischer Sprachlicher Input, In der Regel nicht authentischer englischsprachiger In-
Variable Sprachbegegnungen put
Natürlicher implizierter Spracherwerb Systematische Unterweisung, bewusstes sprachbezoge-
nes Lernen verbunden mit üben und dem Fokus auf
sprachlicher Reproduktion
5
, Fehler als Indikatoren des Lernprozesses Fehler als Indikatoren des Lernprozesses und Aufforde-
rung zur Korrektur
Inhaltsbezogene Kommunikation ohne systematische Institutionelle Zwangskommunikation nach dem Aufga-
Unterweisung ben-Lösungs-Muster,
Keine Motivationsschwierigkeiten, Motivationsschwierigkeiten bzw. extrinsische Motiva-
günstige intrinsische Motivationslage tion
ausgeschlossen, dass Verhältnisse des Erstspracherwerbs auf den Zweitspracherwerb im Englischunterricht übertragen
werden können, sie können nur teilweise, wenn überhaupt im Ansatz simuliert werden
die Zweitsprache im Unterricht ist also nicht mehr wie die Erstsprache zu erwerben, wofür es drei Hauptgründe gibt:
1. Die Entwicklung ist zu weit fortgeschritten (8-10 Jährige können eine Sprache nichtmehr wie Kleinkinder Lernen)
2. die Muttersprache ist stets präsent, vor ihrem Hintergrund werden alle Sprachen gelernt
3. die Zeit in der die Kinder mit der Sprache konfrontiert sind reicht nicht aus, sie leben nicht mit der Sprache
Doch was kann nun der Englischunterricht der Grundschule?
durch die inhaltliche Orientierung an den Sachfächern und dem Aufgreifen verschiedener Aspekte aus diesen, kann der
Englischunterricht natürliche Bedingungen bieten, in denen die ausgewählten Themen visuell stark gestützt in zwei Spra-
chen (Deutsch & Englisch) vermittelt werden können.
1.2 Lernstrategien – Böttger 2020
• „Lernen lernen“ → Bewusstmachen von Lernstilen und Lernstrategien
• Lernstile: Tendenzen, in vielen verschiedenen Situationen ähnliche Strategien zu verwenden
• Man vermutet, dass der Gebrauch Strategien von der erworbenen Sprachkompetenz, dem alter und dem Ge-
schlecht der Lernenden, der Lernaufgabe, dem Lernkontext und kulturellen Einflüssen abhängt
!! die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens macht das „Lernen lernen“ zu einem wichtigen Ziel !!
→ Förderung der Lernerautonomie: Bewusstes erfassen des eigenen Lernprozesses
• Wissen über Lernstrategien äußert sich in folgenden Fragen:
o Was tue ich, wenn ich etwas sage, lese, Vokabeln lerne, …?
o Was lerne ich wie am besten?
o Wie gut lerne ich?
o Um welchen Aufgabentyp handelt es sich?
o Was sollte ich zur Aufgabenlösung wissen?
o Welche Strategie ist erfolgsversprechend?
o Worauf muss ich bei der Strategieanwendung achten?
• Lernstrategien konkretisieren sich in Mikromethoden, den Lern- und Arbeitstechniken
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