Thema der 4. Vorlesung
Lehrerberuf: Was wissen wir über Lehrer? 23.11.22
Schulpädagogik als empirische Wissenschaft: Wie lassen sich Schule und
Unterricht erforschen?
1. Schulpädagogik in geistenwissenschaftlicher Traditionslinie
2. Schulpädagogik als empirische Wissenschaft
3. Phasen der empirischen Schulforschung
3.1 ,,Aufbruch” - Empirische, experimentelle Pädagogik
3.2 ,,Realistische Wendung” der Pädagogik
3.3 ,,Empirische Bildungsforschung” im Anschluss an internationale
Leistungsvergleichsstudien
4. Forschungsmethoden und Forschungsprozess in der Erziehungswissenschaft
1. Das Lehrerbild in der Öffentlichkeit:
● positive Lehrerbilder - vor allem in Spielfilmen und TV-Serien
- Idealbilder, pädagogische Genies, charismatische Einzelkämpfer, atypische
Lehrkräfte, ,,Überlehrer”
● lange Tradition von Negativbildern des Lehrerberufs und Vorurteile gegenüber
Lehrern
- Dispoten, Sonderlinge, Halbtagsjobber
● hohe Erwartungen an den Lehrerberuf
● hohes Berufprestige des Lehrerberufs
● Gleichzeitigkeit von Negativ-Bildern von Lehrkräften in der Öffentlichkeit, erhöhten
Ansprüchen und recht hohem Berufsprestige des Lehrerberufs
- Differenz zwischen Lehrer als Person (eher Negativ-Urteile), gesellschaftliche
Bedeutung des Lehrerberufs (eher hohes Prestige)
- Lehrerbild in der Öffentlichkeit = Ergebnis kollektiver sozialer Konstruktionen
(Hoffnungen, Erwartungen, Enttäuschungen, Neid, Missgunst)
2. Aufgaben von Lehrkräften:
Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften
- Kompetenzbereich: Unterrichten
- Kompetenzbereich: Erziehen
- Kompetenzbereich: Beurteilen und Beraten
- Kompetenzbereich: Innovieren (Weiterentwicklung der eigenen Kompetenzen und
der eigenen Schule)
, 3. Charakteristika und Rahmenbedingungen der Lehrertätigkeit:
● zwei Arbeitsplätze
- Arbeitsplatz Schule und zu Hause (Klischee des ,,Halbtagsjobbers”)
- Herausforderung der Trennung von Arbeit und Privatleben/Freizeit
● Unvollständige Regelung der Arbeitszeit von Lehrkräften
- Lehrkräfte arbeiten durchschnittlich länger als 40 Stunden pro Woche
- Teilzeit-Lehrkraft leisten unbezahlte Mehrarbeit
- während der Schulzeitwochen arbeiten Vollzeitlehrkräfte an Grundschulen über 45
Stunden; ⅔ aller Lehrkräfte arbeitet an fast jedem Wochenende
● Prinzipielle Offenheit bzw. Grenzenlosigkeit der Aufgabenstellung
- Aufgabenerfüllung kaum definitiv festzulegen
- individuelle Entscheidung über Erreichung unterrichtlicher und erzieherischer Ziele
● Schwebelage zwischen Reglementierung und ,,pädagogischer Freiheit”
- Vorgaben: Lehrplan/Kerncurriculum, Schulordnung, dienstrechtliche Bestimmung
- aber: Ausgestaltungsmöglichkeiten der inhaltlichen Curriculum- bzw.
Lehrplanvorgaben und freie didaktisch-methodische Gestaltung des eigenen
Unterrichts sowie der pädagogischen Beziehung zu Schülern
● ,,Erzwungene” Zusammenarbeit und das asymmetrische Verhältnis zwischen den
Schülern und den Lehrkräften
- Lehrer-Schüler-Verhältnis beruht nicht auf Freiwilligkeit auf beiden Seiten
- asymmetrische Beziehung (Wissens- und Erfahrungsvorsprung,
Generationsverhältnis, Weisungsbefugnis, Aufsichtspflicht)
● Geringe Kontrolle über die Arbeit als Lehrkraft und die erzielten Effekte
- Frage nach Erfolg des Lehrerhandelns offen, denn Schülerleistungen bzw.
Lernerfolge können nicht eindeutig auf das Lehrerhandeln zurückgeführt werden
- Einflussreichster Faktor für Lernzuwachs der Schüler: kognitive
Voraussetzungen/Vorwissen
● Lehrerhandeln unter doppelter Unsicherheit
- Lernen der Schüler als ein aktiver individueller Konstruktionsprozess; Lehren als
ein Angebot, das genutzt wird oder auch nicht
- unterrichtliche Lerngelegenheiten als Ergebnis der Zusammenarbeit von Lehrkraft
und Schülern (soziale Ko-Konstruktion); Lehrkraft ist auf die Mitarbeit der Schüler
angewiesen
● Fehlende Rückmeldungen über die langfristigen Folgen des schulischen Lehrens
und des Unterrichts
- fehlende Rückmeldung über Erfolg des beruflichen Tuns
- Unsicherheit über die eigene Leistung als Lehrkraft und die Effekte des eigenen
Tuns
● Lehrerberuf als Beruf ohne Karriere
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