1. Begrifflichkeiten :Kollektive Identitätsmuster (Entwürfe der
Zusammengehörigkeit)
Volk = Bezeichnung für eine kleine Gruppe mit gleicher Sprache und Kultur , die sich zu
kriegerischer Aktivität (Völkerwanderung) zusammenschloss. (Seit Beginn Neuzeit: Verständnis als
Sprach- bzw. Kulturgemeinschaft)
Nation = Gemeinschaft von Menschen die sich als zusammengehörig begreifen und ein politisches
Staatswesen bilden (wollen). Basierend auf Mythen und Gefühl einer gedachten Gemeinsamkeit.
(=Idee)
Volk und Nation keine naturgegebene Phänomene, sondern Ergebnis komplizierter, ethnischer,
kultureller und mentaler Prozesse im Umfeld der Entstehung eines kollektiven
Zusammengehörigkeitsgefühl.
Nationalismus = Gemeinschaft, die die Gründung eines Nationalstaats und Identifikation mit der
Nation anstrebt. Seit WK abwertend verwendet→ ein Ideologie, die Eigenschaften einer
Gemeinschaft idealisiert, intolerant ist und sich aggressiv von andere Gemeinschaften abgrenzt.
Zeitalter des Nationalismus = das „Lange 19. Jahrhundert“ 1789 – 1914/18 (→ große
Integrationskraft nach innen und nach außen eine Förderung einer Abgrenzung zwischen Völkern)
2. Schlacht im Teutoburger Wald – 9 n. Chr.
→ Eroberung Galliens durch römischen Staatsmann Caesar, macht Germanien zu Nachbarn des
Römischen Reichs und erklärt Rhein als Grenze (100-44v.Chr.)
→ Verstöße ins freie Germanien durch Caesar und seinem Nachfolger Augustus; militärische
Expeditionen jenseits des Rheins (12 bis 4 v. Chr.)=> Kämpfe an der Grenzregion
→ Errichtung einer obergermanischen-rätischen Limes unter Kaiser Domitian (Verschiebung der
Grenze zwischen Rhein und Donau weiter gegen Norden)
→ rücksichtsloses Vorgehen des Oberbefehlshaber Varus, Tributzahlungen der Germanen =>
Auslöser für den Aufstand 9 n. Chr. :
• Bildung einer anti-römischen Koalition germanischer Stammesfürsten (durch Arminius)
• taktisches Vorgehen: Varus wird in Hinterhalt gelockt und besiegt, Selbstmord Varus
→ römische Niederlage dennoch kein endgültiger Rückzug der Römer auf die Rheingrenze
→ erneute Versuche das römische Herrschaftsgebiet bis zur Elbe auszuweiten 14-16n.Chr.
→ 16 n. Chr. ziehen sich Römer zurück
=> Schlachtort bis heute nicht eindeutig bestimmbar, wahr. Kahlkriese in Osnabrücker Land
, 3. Arminius, der Cherusker (18/17 v. Chr.):
→ Wissen über Arminius beruht auf römischen Schriftquellen und archäologischen Funden, da
Germanen keine eigene Schriftkultur besaßen( z.B. Tacitus berichtet in seinem Werk „Germania“
die Auseinandersetzung zwischen den Römern und Germanen; Arminius als „Befreier
Germaniens“)
→ Stammt aus Cherusker Familie, ein germanischer Verband→ als Geisel nach Rom→ Offizier der
römischen Armee und römischer Bürger
→ Mitglied der Führungsschicht der Cherusker (Machtstreben innerhalb der Familie→
machtpolitische Ambitionen)
→ 7/8 n. Chr. Zurück in die Heimat wegen römischer Expansion => Bildung einer anti-römischen
Koalition => Sieg
→ Ermordet von Verwandten, aufgrund Machtkämpfe innerhalb der Familie
4. Arminius-Mythos:
Mythos = Wort, Rede, Erzählung (→ viele verschiedene Bedeutungen)
• mündlich überlieferte Sage oder Dichtung von Göttern und Helden, bedeutsamen Personen
und Ereignissen
• im Prozess ihrer Mythologisierung aus ihrem zeitgebundenen Kontext herausgelöst und auf
eine überzeitliche Ebene gehoben(= Versuch zu erklären wie Gegenwart in Vergangenheit
begründet ist durch Beschwören einer glanzvollen Vergangenheit)
• sucht nicht durch rationale oder empirische Beweise zu überzeugen, sondern indem sie an
die Emotionen der Menschen appelliert und unter ihnen den Glauben an die Wahrheit des
Erzählten erweckt
• Funktion:
◦ Integration menschlicher Gemeinschaften
◦ identitätsstiftende Wirkung (Besondere Darstellung von vorbildhaften Figuren)
◦ Versuch komplexe Themen zu erklären
Politische Mythen = konstitutiv für ein allgemeines Selbstverständnis in modernen Nationstaaten.
• Funktion:
◦ Schaffung konsensfähiger, sinnstiftender Werte
◦ Erzeugung kollektiver Identitätsvorstellungen
◦ Legitimation von Macht und Privilegien
◦ Achtung vor Missbrauch !!!!
→ Zuerst wenig Beachtung zu Arminius und seinem Sieg
→ Renaissance/Humanismus (14. 16. Jh.):
• Wiederentdeckung der Germania von Tacitus, Arminius als Figur weckte Interesse
• Suche nach Identität und altehrwürdiger “nationaler“ Tradition
→ Reformation:
• Übertragung auf die Auseinandersetzung der deutschen Protestanten mit der römischen
Kurie
◦ Ulrich von Hutten (Humanist, Dichter): Arminius als erster Vaterlandsverteidiger =>
Erzeugt einer gemeinsame kulturellen Identität u. moralischen Überlegenheit der De.
◦ Martin Luther: Parallele zur Auseinandersetzung mit römischen Kirche
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