Pflege im Nationalsozialismus
Der Nationalsozialismus ist ein dunkles Kapitel der Pflege,insbesondere die Beteiligung an der systematischen Ermordung kranker und
behinderter Menschen.Im November 1918 endete der erste Weltkrieg.Mit der Kapitulation Deutschlands sind auch die Tage der deutschen
Monarchie gezählt.Das politische und gesellschaftliche Klima der jungen Republik war von Beginn an stark belastet,insbesondere durch die
hohen Reperationszahlungen,die im Vertrag von Versailles für das besiegte Deutschland festgelegt wurden.Es kam zu einer hohen
Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Not der Bevölkerung,die durch die Weltwirtschaftskrise der 1920er-Jahre weiter verschärft wurde.Zu
dieser Zeit geriet das demokratische System der sogenannten Weimarer Republik zunehmend ins Wanken,die Nationalsozialistische Deutsche
Arbeiterpartei (NSDAP) mit Adolf Hitler an der Spitze gewann immer stärker an Einfluss.
Pflege wurde ,,gleichgeschaltet´´
Die klassischen Probleme der Krankenpflege waren damals,geringes Ansehen,hohe Arbeitszeiten,diffuses Aufgabenfeld,geringe
Entlohnung,mangelhafte soziale Absicherung,setzten sich in der Weimar Republik fort.Die Berufsgruppen waren in sich uneins in verschiedene
gewerkschaftliche,berufsständische und kirchliche Organisationen zersplitterte,die sich nicht auf ein gemeinsames politische Auftreten einigen
konnten.Mit der Machtergreifung Hitler steigte der Stellenwert der Krankenschwestern und Pfleger deutlich an.Im Zuge einer grundlegenden
Neuorganisation der Krankenpflege sollten die vielen verschiedenen Berufsorganisationen und Verbände mit einer einheitlichen nationalistischen
Führung zusammengeschlossen werden.Ziel der ,,Gleichschaltung´´war es möglichst große Durchdringung des pflegerischen Berufsverständnisses
mit der nationalistischen Ideologie.Die verschiedensten Organisationen erhoben Anspruch auf die Zuständigkeit der Krankenpflege.Den größten
Einfluss hatte die NS-Schwesternschaft,die 1934 ihre eigene pflegerische Organisation gründete.In dieser Schwesternschaft wurden die meisten
anderen pflegerischen Organisationen vereinigt.Nach einiger Zeit existierten diese freien Schwesternschaften jedoch nicht mehr.Die
Neuorganisation der Krankenpflege betrifft auch die Ausbildung,denn mit dem ,,Gesetz zur Ordnung der Krankenpflege ´´von 1938 wurden zu
den Nürnberger Rassegesetzen,die Antisemitismus rechtlich legitimieren,unter anderem die Zulassungsvoraussetzungen neu geregelt.Gefordert
wird weiterhin ,,politische Zuverlässigkeit´´,wovon sich der Leiter der Krankenpflege Schule vor der Aufnahme einer Lernschwester zu überzeugen
hat.Neu war es auch,dass der Theoretische Unterricht um ,,regelmäßige weltanschauliche Schulung´´zu erweitern.So standen fortan Lehrfächer
wie Berufslehre sowie Erb-und Rassenpflege auf den Stundenplänen,die von den Vertretern der NSDAP unterrichtet wurden.Die Lehrbücher
wurden angepasst.Beim Thema Erbpflege wurde betont,dass ,,die Beurteilung der einzelnen Person nicht mehr allein nach dem Erscheinungsbild
und dem Gesundheitszustand,sondern auch nach seinem Erbwert´´heraus zu beurteilen sei.Die Juden durften nur an jüdischen Schulen
ausgebildet werden und ausschließlich die Pflege jüdischer Patienten übernehmen dürfen.
,,Neuer Schwesterntyp´´
Die Rollenverteilung von Männern und Frauen war damals im ,,Dritten Reich´´strikt getrennt.Während dem Mann militärisch-soldatische
Aufgaben zukamen,ist das nationalistische Frauenbild von der Vorstellung der fürsorglichen und aufopfernden Mutter geprägt,die ihr Leben auf
die Produktion ,,rassisch einwandfreien Nachwuchseś´ausgerichtet und auch im diesen Sinne der Nazi-Ideologie erzieht.Damals gilt die
Krankenpflege,insbesondere für unverheiratete Frauen als einer der wenigen sozial anerkannten Berufe.Das Bild der Krankenschwester wandelte
sich von der aus Nächstenliebe agierenden Schwester hin zur opferbereiten und mütterlichen Heldin.Das neue Rollenverständnis wurde
im ,,Hand-und Lehrbuch der Krankenpflegé´von 1940 so beschrieben,dass der Nationalismus einen neuen Schwesterntyp geschaffen hat.Fortan
hat sich die Krankenschwester nicht mehr am individuellen Wohlergehen des Kranken,sondern am Wohl des Volkes zu orientieren,d.h die
Gemeinschaft bekommt Vorrang vor dem einzelnen.Einer der Hauptaufgaben lag im Gemeindewesen.Die Tätigkeiten waren Beratung und
Erziehung zur Erhaltung der Volksgesundheit sowie Meldungen über abweichendes Verhalten oder Kindesmissbildungen.
Im Kriegseinsatz
Weitere Aufgaben der pflegenden im Nationalsozialismus war die Tätigkeit in Krankenhäusern und die pflegerische Versorgung des gesamten
Parteiapparates.Zu den Einsatzorten zählten: Der Bund Deutscher Mädel,Hitlerjugend,Lazarette der Waffen-SS,Arbeits-und
Konzentrationslager.Die dortigen Tätigkeiten waren vor allem,die keine ärztliche Aufsicht und Unterweisung erforderten,wie das machen von
Betten,die Wäscheversorgung und die Körperpflege.Zu dieser Zeit wurde großen Wert auf die Eigenschaften Gehorsamkeit,Gewissenhaftigkeit
und Sauberkeit gelegt.Die Schwestern hatten sich den Arzt zu unterwerfen.Eigenständiges Denken war nicht gefragt.Neben der eigentlichen
Pflegetätigkeit mussten die Patienten bei Fliegeralarm in Luftschutzkeller transportiert werden.Schon seit 1937 hat das Deutsche Rote Kreuz in
zweifelhafter Zusammenarbeit mit der Nationalsozialistischen Regierung dafür Sorge getragen,dass im Kriegsfall ausreichend Pflegepersonal für
die Versorgung verwunderter Soldaten zur Verfügung steht.Aufgrund des enorm erstiegenen Bedarfs an Pflegepersonal auch konfessionelle
Schwesternschaften und Hilfsmittel in den Wehrmachtsdienst einbezogen.Ab 1942 wurden selbst ,,Mischlinge zweiten Gradeś´wieder zur
Krankenpflege zugelassen.Man durfte den Beruf nicht wechseln.
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