Wir ls Lerngruppe haben ein Skript zum Bereich Sprachgeschichte erstellt, welches alle zentralen Inhalte umfasst, die in diesem Examensteil abgefragt werden. Dazu haben wir uns auf zwei Bücher bezogen, die zentral zur Vorbereitung auf das Staatsexamen sind. Deshalb beinhaltet das Skript zwei Inhal...
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften
Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft
Lernskript Sprachwissenschaft: Sprachgeschichte
Examen Frühjahr 2023
Verfasserinnen:
Klara Brockard
Alina Weich
Lena Wiedner
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,Gliederung des Skriptes (nach verwendeten Quellen):
Inhaltsverzeichnis 1 à Sprachhistorisches Arbeitsbuch zur dt. Gegenwartssprache (S. 1-74)
Inhaltsverzeichnis 2 à Alt- und Mittelhochdeutsch (S. 75-121)
Inhaltsverzeichnis 1
1. Vokalquantität und ihre graphische Kennzeichnung ......................................................... 1
2. Vokalphoneme und ihre graphischen Varianten ................................................................ 6
3. s-Lautung und -Graphien ................................................................................................... 9
4. Konsonantenmorpheme und ihre graphischen Varianten ................................................ 14
5. Konsonantische Unterschiede zw. dem Niederdeutschen und Hochdeutschen ............... 17
6. Vorkommen und Funktionen des Umlauts....................................................................... 21
20. Fremdheitsmerkmale bei Entlehnungen ....................................................................... 71
Quellenverweis
Stricker, S., Bergmann, R. & Wich-Reif, C. (2016). Sprachhistorisches Arbeitsbuch zur
Deutschen Gegenwartssprache (2. Aufl.). Heidelberg: Universitätsverlag Winter.
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,1. Vokalquantität und ihre graphische Kennzeichnung (Stricker et a. 2016)
1.1 Orthographische Kennzeichnung von Vokallänge
- Kürze und Länge von Vokalen à keine einheitliche graphische Markierung
è Begründung: lateinische Buchstabenschrift wurde für die dt. Sprache verwendet,
lateinischer Buchstabenvorrat kann dt. Lautstruktur nicht 1:1 abbilden
- Heutzutage Nebeneinander mehrerer Verfahren:
o <h> steht für jedes Vokalphonem als Längenkennzeichnung zur Verfügung
o folgendes <e> auf /i:/ beschränkt (Ausnahme Orts- & Familiennamen)
o Verdopplung von Vokalgraphemen nur bei /a:/, /e:/ und /o:/
1.2 Historische Begründung für die Kennzeichnung von Vokallänge
Die Entstehung der Schreibung <ie>
- Folgendes <e> nur bei /i/
- Lautwandel vom Mhd. zum Nhd.
è mhd. Diphthonge wurden in der Entwicklung monophthongiert (wurden zu einem
Langvokal)
è mhd. /ie/, /uo/ und /üe/ à nhd. /i:/, /u:/ und /y:/ (liebe guote brüeder)
- die alte Schreibung <ie> bleibt als historische Schreibung erhalten (<e> entspricht
gegenwartssprachlich kein eigener Laut mehr)
Die Entstehung von <h> als Längenzeichen
- erklärbar durch historische Phonologie
- BSP: mhd. gemahel à nhd. Gemahl
- <h> konnte im mhd. nach Kurzvokal oder Langvokal stehen
- erschien im mhd. stets intervokalisch (vor schwach betontem Vokal /Ə/ (im nhd. nicht
mehr vorhanden)
- Lautwandel:
o erst Hachlaut /h/ intervokalisch verstummt à /gƏ.ma.hƏl/ > /gƏ.ma.Əl/
o Graphem <h> wurde aber beibehalten
o In vielen Fällen wurden benachbarte Vokale kontrahiert
o Kurzvokal wurde dabei gedehnt, /Ə/ der zweiten Silbe entfiel
o gƏ.ma.hƏl/ > /gƏ.ma.Əl/ > /gƏ.ma:l/
- Wegfall des /Ə/ wurde graphisch berücksichtigt, <h> wurde aber weiterhin geschrieben
- auch Hiatustilger: Vermeidung des direkten Aufeinandertreffens zweier Vokale, <h>
markiert Silbengrenze à z.B. bei sehen
è konnte somit als Zeichen für die Länge eines Vokals aufgefasst werden
- wurde als Längenmarkierung analog auch in Wörtern mit Langvokal eingesetzt (die
ursprünglich kein <h >hatten)
o mhd. bane > nhd. Bahn
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, o mhd. lôn > nhd. Lohn
è historische Schreibung, die auch auf Wörter übertragen wurde, bei denen es keine
lautliche Grundlage für die Graphien gibt
- HEUTE à Regel zur Verwendung: <h> steht vor <r>, <l>, <m>, <n> im Auslaut oder
vor diesen Liquiden und Nasalen vor unbetontem Vokal
o BSP: Jahr, Wahl, Kohle
o Ursache: Silbenstruktur
§ <r>, <l>, <m>, <n> häufig am Anfang eines komplexen Silbenrandes,
dabei vorausgehender Vokal stets kurz à z.B. Hirn, Sand
§ <h> erleichtert das Lesen, leicht wahrnehmbares Signal für Länge
à Jahr, kühn
§ Ausnahmen durch morphologisches Prinzip: Naht, Draht
à von nähen und drehen
Verdoppelung von Vokalgraphemen
- auf a, e und o beschränkt
à BSP: Saat, Beet, Boot
- Verdopplung von <i> und <u> unterbleibt heute
- Auftreten von <r>, <l>, <t> und <s>
o <t> und <s> häufig am Anfang komplexer Endränder à nach Kurzvokalen
o Doppelschreibung dann als graphisches Signal für die Länge des Vokals
Einfachschreibung der Langvokale
- Langvokale ohne graphische Markierung der Länge
o BSP: Tag, Weg, Lid, Lot
o Einsilber mit nur einem Konsonantengraphem im Endrand à Vokal lang
o Ausnahmen: einsilbige Funktionswörter (an, mit, ran)
- auch in Mehrsilbern langer Vokal
o Länge durch offene Tonsilbe bedingt
o BSP: Tage, geben, Tugend
1.3 Entstehung von Vokallänge
Erhalt des Langvokals
- mhd. Langvokale â, æ, ê, ô, œ im Nhd. überwiegend lang geblieben
o mhd. slâfen > nhd. schlafen
o mhd. sê > nhd. See
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