Hey :-) Ich verkaufe meine Zusammenfassung für das Staatsexamen in DaZ. Ich habe 1/2 Jahr gebraucht um diese zu erstellen und möchte dir nun damit weiterhelfen. Alle wichtigen Themen, Definitionen und teilweise bereits Unterrichtsbeispiele sind enthalten. Die Schriftgröße ist angemessen groß u...
Zusammenfassung Staatsexamen Deutsch als
Zweitsprache
Biete hier meine Zusammenfassung an. Sie basiert auf dem Onlinevorbereitungskurs der VHB sowie den
Vorlesungen der Uni Augsburg. Es sind alle wichtigen Themen abgedeckt und zu jedem Thema werden
Definitionen sowie teilweise bereits Unterrichtsbeispiele angeführt. Die Zusammenfassung wurde mit
bestem Wissen und Gewissen erstellt.
Wichtig: Die Zusammenfassung darf NICHT auf Studoku oder ähnlichem geteilt werden. Nur zum
persönlichen Gebrauch.
Tipps: Gute Websites für Unterrichtsstunden sind die Seite von ProDaZ sowie das DaZPortal.
Inhaltsverzeichnis:
Erstspracherwerb
1. Erstspracherwerbstheorien
2. Einflussfaktoren auf den Spracherwerb
8. Lebensjahr: abgeschlossene Buchstabeneinführung, erste Alphabetisierung (basales Level)
12. Lebensjahr: Übergang zur wf Schule, spätestens nun Fremdsprachenunterricht
3. Erstsprache
3.1 Erstsprache (L1) (Ahrenholz 2015)
„Erstspracherwerb beginnt mit der Geburt, verläuft also parallel zur allgemeinen Entwicklung des
Kindes und kann sich durchaus auf mehrere Sprachen beziehen, wenn Kinder etwa in bilingualen
Familien aufwachsen.“ (Rösch 2011)
impliziter, beiläufiger, ungesteuerter Erwerb
ggf. zwei Sprachen parallel erwerben (simultaner Zweispracherwerb)
Psycholinguistik: Erwerb der ersten Sprache(n), die sich das Kind von Geburt an bis zum Altern von 3
Jahren überwiegend in familiären Kontexten aneignet (Boeckmann 2010)
3.2 Monolingualer Erstspracherwerb
= Primärer Spracherwerb, findet (bis ca. 4. LJ) in einer Sprache statt (Beockmann 2010)
1
,Merkmale
Ungesteuerter Aneignungsprozess mit intensivem Sprachkontakt mit den Eltern als sprachl.
Vorbildern und weiteres Umfeld
L1-Kompetenz abhängig vom Alter, sozialem Umfeld und Bildungsweg
Indirekter Verweis auf das Erlenen weiterer Sprachen (L2, L3, …)
Spracherwerb ist automatisch progressiv Umfeld stellt sich intuitiv auf Niveau des
Lernenden ein
Sprachlernende entwickeln „Sprachgefühl“ (implizites Sprachwissen)
kennen implizite Grammatik der gesprochenen Sprache, nach und nach Erweiterung durch
explizite Regeln
3.2 Muttersprache
= Sprache, die das Kind als erstes erwirbt und i.d.R. Sprache der Mutter / Eltern ist, die es am besten
beherrscht und die es emotional bevorzugt (Skutnabb-Kangas 1992)
Sprache, die man meist im familiären Kontext (von Geburt an) lernt emotional behaftet
Kritik am Begriff Muttersprache: Ahrenholz (2017)
Spracherwerbssituation verzerrt Aneignung der Sprache in alltägl. Kommunikation mit weiteren
Personen im engen familiären bzw. sozialen Umfeld (Vater, Geschwister, Peers) und
Bildungsinstitutionen
ggf. wird erst gelernte Sprache aufgrund von Migration in jungen Jahren verlernt (Sprachverlust)
und daher nicht mehr die am besten beherrschte Sprache
3.3 Muttersprachlicher Unterricht: Unterricht in der Mehrheitssprache
Kritik: UR dieser Art ist eher konzeptionell schriftlich und nicht mit dem mündl. Sprachgebrauch in
den Familien gleichsetzbar in vielen Familien ist Deutsch nicht die Muttersprache
Haueis (2007): Besser „Unterricht in der Landessprache“
3.4 Familiensprache
= Sprache, die i.d.R. in der Familie gesprochen wird (Jeuk 2017)
in vielen Familien mehrere Familiensprachen da z.B. Deutsch zunehmend häufiger verwendet wird
3.5 Herkunftssprache / Heritage language
Ursache für die individuelle Mehrsprachigkeit meist: Migrationserfahrungen
meist emotionale Bindung (Teil der sprachlichen Identität)
keine Aussage über die tatsächlichen Kompetenzen, z.T. Eltern oder Großeltern mit
Migrationserfahrungen, keine Aussage darüber, ob Sprache noch aktiv gebraucht wird, muss
nicht aktiv gesprochen werden
Wenn in den ersten Lebensjahren gleichzeitig zwei Sprachen erworben werden („doppelter
Erstspracherwerb“) (Tracy 2009)
Ahrenholz 2010: „Erstspracherwerb kann mono- oder bilingual sein, wenn in den ersten zwei
Lebensjahren gleichzeitig 2 Sprachen erworben werden“
4.1 Konstellationen von Bilingualismus (Rösch 2011)
(a) eine Familiensprache & eine Umweltsprache
(b) Gemischtsprachige Familien (Vater L1, Mutter L2) und einsprachige Umwelt (L1 oder L2)
(c) Gemischtsprachige Familien (Vater L1, Mutter L2) in einer anderssprachigen Umwelt (L3)
4.2 Verschiedene Formen von Bilingualismus (Apeltauer 2001)
Typ I: Balanciert Bilingualismus 3. Schwelle nach Cummins (2000)
zwei Sprachen werden (gleichermaßen) sehr gut beherrscht quasi zwei Erstsprachen
Wechsel von einer in die andere Sprache möglich, ohne an Ausdrucksgrenzen zu stoßen
beide Sprachen bezüglich aller vier Fertigkeiten gleich gut ausgebildet
i.d.R. Erwerb beider Sprachen unter günstigen Bedingungen
z.B. Vater und Mutter haben unterschiedliche Erstsprachen gesprochen
v.a. durch Bilinguale Schulen oder Eliteschulen z.B. Staatliche Europaschule Berlin
Mehrsprachige Kinder die einsprachig beschult werden können eine balancierte Zweisprachigkeit
i.d.R. nicht halten
Additiver Bilingualismus (Apeltauer 2001)
Lernen einer zweiten Sprache ohne Vernachlässigung der ersten Sprache
Erweiterung der kogn. und sozialen Potentiale
i.d.R. funktionaler Gebrauch beider Sprachen komplementär
Zweisprachigkeit wirkt sich positiv auf das gesamte Leistungsvermögen eines Menschen aus
v.a. dann wenn zwei Sprachen hohes Ansehen genießen
3
,Typ II: Bilingualismus mit Dominanz der Erstsprache / Normale Zweisprachige
2. Schwelle (Cummins 2000)
zweite Sprache wird weniger gut beherrscht als die Erst- bzw. Muttersprache
Dominante Sprache („Denksprache“) bzw. Starke Sprache ist die Erst- oder Muttersprache:
differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten
Schwache Sprache / Zweitsprache: begrenzte Ausdrucksmöglichkeiten, aber dennoch flüssiges
Sprechen möglich, oftmals Gebrauch als anstrengender empfunden
Erlernen der zweiten Sprache i.d.R. nach dem 4 L.J.
z.B. Friesen (Schleswig-Hollstein) Friesisch Erstsprache & Deutsch Zweitsprache
Menschen sind i.d.R. nicht parallel mehrsprachig, sondern funktional (Rösch 2011)
Migrantenkinder sind oftmals nur mündlich mehrsprachig, in der schriftsprachlichen Kommunikation
aber einsprachig, da nur in Deutsch alphabetisiert und in Sprache unterrichtet
Typ III: Bilingualismus mit Dominanz der Zweitsprache
Zweisprache wird besser beherrscht als Erstsprache
Einsprachige deutsche Schulbildung bei nicht deutscher L1 unterstützt die Ausbildung von
Zweisprachigkeit mit dominanter L2 Deutsch
Subtraktiver Bilingualismus (Apeltauer 2001)
Erstsprache wird während Aneignung der fremden Sprache vernachlässigt oder ggf. verdrängt
Negative Auswirkungen auf Aneignung der Zweitsprache
nur sehr begrenzte Fähigkeiten in Zweitsprache, verstärkte Nutzung körpersprachlicher Mittel zur
Verständigungssicherung (keine altersgemäße Sprachkompetenz in beiden Sprachen)
z.B. Ausbildung der L2 Deutsch gelingt nicht, L1 wird nicht weiter gefördert
Semilingualismus
= ein sprachliches Handicap, das einen Sprecher daran hindert, die linguistischen Fertigkeiten zu
erlangen, die er eigentlich aufgrund seinen Potentials erreichen könnte (Riehl 2006)
soziokulturelle Faktoren (z.B. Prestige der Sprachen), affektive Faktoren, Bereitschaft zur
Identifikation bedeutsam
4
,KRITIK:
Schule orientiert sich an Mittelschicht, Kinder aus sozialer Untersicht schneiden schlechter ab
(darin viele Mehrsprachige) aber diese Kinder sind nicht „halbsprachig“ oder können
„keine Sprache richtig“ es fehlt an Kompetenzen in der Bildungssprache (Wiese u.a. 2011)
Begriff „doppelseitig halbsprachig“: Begünstigung „selbsterfüllender Prophezeiungen“
Vermeidung dieses Begriffs!
Forderung:
Zunächst Förderung der Erstsprache als „Verstehens- und Denkgrundlage“ (Butzkamm 2002)
gewisser Schwellenwert nötig um mehrsprachig zu werden (Cummins 2000)
Forschung:
Wechselwirkung zwischen schriftsprachlichen Kompetenzen in beiden Sprachen eine bessere
Kompetenz fördert auch die in der anderen Sprache (Knapp 1997)
4.4 Formen der Sprachförderung (Rösch 2011)
1. Koordinierte Sprachförderung Prinzip: „1 Person – 1 Sache“ (gemischtsprachige Familien)
Annahme: Notwendigkeit, sich zwei Sprachen anzueignen wird v.a. dann ersichtlich, wenn
verschiedensprachige Kommunikationspartner vorliegen Sinnvoll zwei Sprachen zu lernen
= Eine Person spricht mit dem Kind konsequent in seiner jeweiligen Erstsprache
Sinn v.a. im motivationalen Bereich (Jampert 2002)
Sprachgebrauch ist an bestimmte Personen gebunden, daher wichtig, dass das Kind weiß, mit
wem es welche Sprache spricht
De Houwer (1994):
Ab dem Alter von 2 Jahren konnte das Kind (aufgewachsen mit 1 Person- 1 Sprache) gramm.
Systeme beider Sprachen getrennt voneinander gebrauchen, keine Anzeichen für
Übertragung von Strukturen und Regeln von der einen in die andere Sprache
Prinzip wird in der Forschung als das einzig sinnvolle erachtet (Romaine 1995), z.T. aber auch bei
gemischten Input keine unnormale Sprachentwicklung
Schulbezug:
nicht realisierbar, da pro Sprache eine LK nötig wäre
In bilingualen Klassen mit zwei LK gut realisierbar (z.B. Ecole Elementaire du Neufeld in
Strasbourg)
2. Koordinierte Sprachförderung: Prinzip „1 Situation – 1 Sprache“
In einer Situation wird immer nur eine Sprache gesprochen
z.B. eine Sprache beim gemeinsamen Essen, eine beim Spielen, …
Unterrichtsfächer werden ausschließlich oder in Epochen einsprachig unterrichtet
Folge: bei (1) und (2) kommt es häufig zu Code-Switching, wenn sich Person oder Situation ändert
5
,3. Kombinierte Sprachförderung
Beide Sprachen werden miteinander verbunden als Einheit vermittelt
Z.B. Alphabetisierung von Minderheitenkindern (Schrift- und Sprachvergleiche)
Schulbezug:
alle Sprachen werden in gewissem Maße miteinbezogen
Versuch der Umsetzung in der Schule
5. Vergleich Mono- und Bilingualer Erstspracherwerb
Kriterium Monolingualer ESE Bilingualer ESE
Quelle des Sprachangebots Familie, Umfeld, Familie z.B. eine Person – eine Sprache
natürliche
Kommunikation
Entwicklung der i.d.R. vollständig Differenzen möglich oftmals dominante
Sprachkompetenzen und schwache Sprache (Tracy 2014)
Typische Vermittlungsverhalten der Mutterisch Mutterisch
Eltern (Boeckmann 2011) Eine Person – eine Sprache
Typische Erscheinungen auf Seiten Übergeneralisierungen Übergeneralisierungen
des Kinds (Boeckmann 2011) Sprachwechsel – Codeswitching
Sprachmischung – Codemixing
Einstellung zur Sprache i.d.R. pos. Identifikation Kann variieren
Exkurs: Sprachwechsel
Verhältnisse der Sprachbeherrschung können sich abändern, aufgrund von …
Äußeren Bedingungen z.B. Migration, pol. Umwälzung
Innere Bedingungen z.B. Karriereplanung, Partnerwahl
Folge: Zweitsprache wird zur starken und Erstsprache zur schwachen Sprache
Folgen des Sprachwechsels
Stress, emotionale Verunsicherung
Ggf. neg. Auswirkungen auf weiteren Entwicklungsverlauf Cummins (2000)
6. Fazit zur Erstsprache
Identitätsstiftende Bedeutung der Erstsprache
Erstsprache als transportmedium kultureller Identität Normen, Werte, …
Krumm (2009): eine Körperhälfte im Sprachenporträt der Teilnehmer*innen ist für die
Erstsprache reserviert Identitätsstiftende Funktion, selbst wenn L2 dominiert und besser
beherrscht wird
Verletzung des Selbstbewusstseins, wenn die Erstsprache von der Mehrheitsbevölkerung
nicht geachtet wird / minderwertig eingestuft wird (Riehl 2014) kann zur Ablehnung der
Erstsprache führen
ggf. als FAZIT
6
, Erstspracherwerbstheorien
Spracherwerbstheorien = Erklärungsmodell für den Spracherwerb, sprachl. Entwicklung des Kinds in
Abhängigkeit von geistiger Entwicklung erklären
Diskussion ob es sich um Spracherwerb (Psychologie) vs. Sprachentwicklung (Sprachwissenschaft)
handelt
Zwei Theorietypen: (Dittmann 2006)
Frage: welche Faktoren bestimmen die kindliche Entwicklung?
Außen nach Innen: soziale Umwelt als wichtigstes Triebfeld
Innen nach Außen: Biologische und genetische Faktoren wichtiger (Jeuk 2015)
Einigung: sowohl äußere Umweltfaktoren als auch inneren Voraussetzungen des Kinds müssen
zusammenwirken, Zusammenwirken wird jedoch unterschiedlich gewichtet (Grimm 2000)
1. Grundlegende Theorien zum Erstspracherwerb
1.1 Behaviorismus (Skinner 1957): Umwelt eher aktiv, Person eher passiv von
Außen nach Innen
Sprachentwicklung als Ergebnis eines Reiz-Reaktions-Prozesses und als Konditionierungs-
oder Imitationsprozess
Wörter und Strukturen, die das Kind hört, werden von ihm aufgegriffen und nachgeahmt
Entspricht das sprachliche Verhalten den Erwartungen der Umwelt, so erfährt das Kind eine
positive Reaktion (Kind wird in seinem Verhalten bestärkt und wird dieses wieder zeigen)
Entwicklungsschritte werden direkt auf Umwelteinflüsse zurückgeführt
große Einflussmöglichkeiten von Erziehern und Eltern
Kritik: Erwerb als passiver Prozess kann nicht erklären, warum Lerner kreativ mit Sprache umgehen
können (vgl. Chomskys Überlegungen
Fazit:
Erklärungsansatz untauglich & heute nicht ernstzunehmende Theorie
Aber: Nachahmung und Verstärkung wichtige Faktoren sind!
1.2 Reifungstheorien / Nativistischer Ansatz (Chomsky 1957): Umwelt und Person
passiv Innen nach Außen
Chomsky widerlegt Skinners Annahmen:
Kinder produzieren bereits vor Beginn des Spracherwerbs sprachliche Strukturen, die sie nie
zuvor gehört haben (z.B. Bildung einfacher Zweiwortsätze „Mama spielen“)
Den Kindern drohen keine negativen Konsequenzen, wenn die Strukturen falsch sind (im
Gegenteil wird die Mutter der Aufforderung des Kindes folgen und es damit sogar belohnen)
7
, Der Input, den das Kind hört, enthält z.T. auch viele Fehler und ist keineswegs perfekt,
dennoch beherrscht ein Kind ab etwa 3-4 Jahren die wesentlichen Strukturen seiner L1 und
es kann Sätze bilden, die es noch nie zuvor gehört hat
Annahmen:
Spracherwerb ist ein Reifungsprozess, der angeboren und genetisch vorgegeben ist
Im Laufe der Entwicklung entfaltet sich ein Spracherwerbsmechanismus (LAD=Language
Acquisition Device),der spezifisch für sprachliches Lernen ist, und in dem die Eigenschaft der
Grammatik bereits bis zu einem hohen Maße vorstrukturiert sind („Universalgrammatik“)
LAD mit drei angeborenen Grundfähigkeiten: Hypothesenbildungsverfahren, sprachl.
Universalien, Hypothesenbewertungsverfahren
Fähigkeiten entwickeln sich durch anlagebedingte Reifung (Phasenmodelle)
Kritik: Chomsky bezieht sich schwerpunktmäßig auf den Grammatikerwerb
Fazit:
Auf der Grundlage dieser Annahmen entstanden Entwicklungs- bzw. Phasenmodelle, die aus der
heutigen Spracherwerbsforschungen nicht mehr wegzudenken sind und eine wichtige Grundlage für
diagnostische Zugänge bieten.
Relevanz der Interaktion vernachlässigt!
1.3 Kognitive Theorien (Piaget 1972): Umwelt passiv, Person aktiv Innen nach
Außen
Kind entwickelt sich in aktivem Austausch mit der Umwelt (Selbstkonstruktion)
Spracherwerb als Teil der allgemeinen kognitiven Entwicklung
Das Kind kann nur sprachlich ausdrücken, was es versteht, die Komplexität seiner
Äußerungen entspricht seinem kognitiven Entwicklungsstand
Wichtiger Baustein: Phasenmodelle der kognitiven Entwicklung, in denen die Reifung eine
zentrale Rolle spielt
Kritik:
Interaktion kommt zu kurz
Stufenmodell zu starr
1.4 Interaktionistische Theorien (BRUNER 1987): Umwelt und Person aktiv Innen
& Außen
Kind und Umwelt sind Teilsysteme, die wechselseitig aufeinander einwirken (Spracherwerb
als dialogisches Geschehen)
8
, Überlegungen von Wygotski (1934): Sprachentwicklung ist nicht allein die Leistung eines
Individuums (vgl. Piaget), sondern das Ergebnis einer dynamisch-aktiven Wechselbeziehung
zwischen dem Kind und seiner Umwelt
Hauptantriebskräfte für die Sprachentwicklung sind der Gesprächspartner und seine
Fähigkeit, auf den Entwicklungsstand des Kindes einzugehen und ihm sprachliche Vorbilder
zu bieten, die ihm den nächsten Entwicklungsschritt ermöglichen, sowie die kognitiven
Voraussetzungen des Individuums
Eltern passen sich mit ihrem sprachlichen Verhalten den Möglichkeiten des Kindes an und
verändern ihre Sprache mit wachsendem Fortschritt des Kindes
„Mutterisch“ (Butzkamm 2004)
Eltern sind mit einem LASS (Language Acquisition Support System) ausgestattet, die Bruner
als wichtige Ergänzung zum LAD Chomskys sieht
Exkurs „Mutterisch“
Eltern verhalten sich intutiv sprachfördernd geg. ihrem Kind
Stark übertriebene Intonation, höhere Stimmlage, Einfache Strukturen
Benennen von Dingen (wie sie heißen, welche Geräusche sie machen, …)
Fazit:
Lehrkraft als Sprachvorbild (vgl. „Lehrersprache“)
Anpassung des sprachlichen Verhaltens der Lehrperson an die Möglichkeiten des Lernenden
Voraussetzung damit Sprachaneignung gelingen kann
4.5 Sprachverhalten der LK (Wendlandt 2016):
Sprachgebrauch:
Langsam sprechen, deutliche Aussprache, grammatische Endungen nicht verschlucken
Wörter wählen, die der Schüler verstehen kann einfache Sätze verwenden
Sprachfördernde Aspekte:
Handlungsbegleitendes Sprechen, Verstandenes aufgreifen bzw. wiederholen
Nicht verbessern oder nachsprechen lassen, stattdessen Äußerungen des Kindes aufgreifen
und in der richtigen Form wiederholen
Gesamtfazit zu den Grundlegenden Theorien
Es sollte nicht eine der vier Positionen umarmt werden, sondern jede hat irgendwo recht jeder
macht sich aus einer anderen Richtung an der Wahrheit zu schaffen (Zimmer 1986)
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