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Zusammenfassung DaZ Examen 2023/24

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Hey :-) Ich verkaufe meine Zusammenfassung für das Staatsexamen in DaZ. Ich habe 1/2 Jahr gebraucht um diese zu erstellen und möchte dir nun damit weiterhelfen. Alle wichtigen Themen, Definitionen und teilweise bereits Unterrichtsbeispiele sind enthalten. Die Schriftgröße ist angemessen groß u...

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  • October 6, 2023
  • January 23, 2024
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  • 2023/2024
  • Summary
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Zusammenfassung Staatsexamen Deutsch als
Zweitsprache
Biete hier meine Zusammenfassung an. Sie basiert auf dem Onlinevorbereitungskurs der VHB sowie den
Vorlesungen der Uni Augsburg. Es sind alle wichtigen Themen abgedeckt und zu jedem Thema werden
Definitionen sowie teilweise bereits Unterrichtsbeispiele angeführt. Die Zusammenfassung wurde mit
bestem Wissen und Gewissen erstellt.

Wichtig: Die Zusammenfassung darf NICHT auf Studoku oder ähnlichem geteilt werden. Nur zum
persönlichen Gebrauch.

Tipps: Gute Websites für Unterrichtsstunden sind die Seite von ProDaZ sowie das DaZPortal.

Inhaltsverzeichnis:

Erstspracherwerb

1. Erstspracherwerbstheorien
2. Einflussfaktoren auf den Spracherwerb

Mehrsprachigkeit

1. Sprachliche Generationen im Spracherwerb
2. Sprachroutinen Mehrsprachiger Sprecher
3. Mehrsprachigkeit sichtbar machen
4. Mehrsprachigkeitsdidaktische Ansätze

Fertigkeiten

1. Hören
2. Sprechen
3. Lesen
4. Schreiben
5. Schriftspracherwerb
6. Sprachförderung / Bilderbücher / Literarische Texte

Grammatik

Wortschatz

Sprachlich-fachliche Bildung

1. Alltags-, Bildungs- und Fachsprache
2. Sachtexte
3. Sprachsensibler Fachunterricht / Scaffolding-Ansatz / SIOP-Modell

Einzelne Themen
1. Sprachstandserhebungen
2. Lehrwerke
3. Migration
4. Kultur
5. Begriffsdefinitionen – Basics
6. DaZ-UR in der Erwachsenenbildung
7. Beschulungsmodelle DaZ Bayern
8. Lehrplan und UR-Gestaltung

, Erstsprach(erwerb)
1. Grundlegende Unterscheidung (Ballweg 2019)
Erstspracherwerb

 Einsprachig

 Zweisprachig / bilingual

Zweitspracherwerb

 verschiedene Erwerbsbedingungen

Simultaner Spracherwerb (Erwerb einer zweiten Erstsprache)

Sukzessiver Spracherwerb (Erwerb einer frühen Zweitsprache)

 Zweitspracherwerb: eher ungesteuert

Früher Zweitspracherwerb

Später Zweitspracherwerb

 Fremdsprachenerwerb: eher gesteuert

2. Spracherwerb - Überblick (Ahrenholz 2010)
0 – 3 Jahre: (bilingualer) Erstspracherwerb, kogn. und sprachl. Entwicklung gehen Hand in Hand

3. / 4. LJ: neuronale & kognitive Entwicklung

6. Lebensjahr: Schuleintritt, strukturierter Unterricht, beginnender SSE,

8. Lebensjahr: abgeschlossene Buchstabeneinführung, erste Alphabetisierung (basales Level)

12. Lebensjahr: Übergang zur wf Schule, spätestens nun Fremdsprachenunterricht



3. Erstsprache
3.1 Erstsprache (L1) (Ahrenholz 2015)
„Erstspracherwerb beginnt mit der Geburt, verläuft also parallel zur allgemeinen Entwicklung des
Kindes und kann sich durchaus auf mehrere Sprachen beziehen, wenn Kinder etwa in bilingualen
Familien aufwachsen.“ (Rösch 2011)

 impliziter, beiläufiger, ungesteuerter Erwerb

 ggf. zwei Sprachen parallel erwerben (simultaner Zweispracherwerb)

Psycholinguistik: Erwerb der ersten Sprache(n), die sich das Kind von Geburt an bis zum Altern von 3
Jahren überwiegend in familiären Kontexten aneignet (Boeckmann 2010)

3.2 Monolingualer Erstspracherwerb
= Primärer Spracherwerb, findet (bis ca. 4. LJ) in einer Sprache statt (Beockmann 2010)




1

,Merkmale
 Ungesteuerter Aneignungsprozess mit intensivem Sprachkontakt mit den Eltern als sprachl.
Vorbildern und weiteres Umfeld
 L1-Kompetenz abhängig vom Alter, sozialem Umfeld und Bildungsweg
 Indirekter Verweis auf das Erlenen weiterer Sprachen (L2, L3, …)
 Spracherwerb ist automatisch progressiv  Umfeld stellt sich intuitiv auf Niveau des
Lernenden ein
 Sprachlernende entwickeln „Sprachgefühl“ (implizites Sprachwissen)
 kennen implizite Grammatik der gesprochenen Sprache, nach und nach Erweiterung durch
explizite Regeln

3.2 Muttersprache
= Sprache, die das Kind als erstes erwirbt und i.d.R. Sprache der Mutter / Eltern ist, die es am besten
beherrscht und die es emotional bevorzugt (Skutnabb-Kangas 1992)

 Sprache, die man meist im familiären Kontext (von Geburt an) lernt  emotional behaftet

Kritik am Begriff Muttersprache: Ahrenholz (2017)
 Spracherwerbssituation verzerrt  Aneignung der Sprache in alltägl. Kommunikation mit weiteren
Personen im engen familiären bzw. sozialen Umfeld (Vater, Geschwister, Peers) und
Bildungsinstitutionen

 ggf. wird erst gelernte Sprache aufgrund von Migration in jungen Jahren verlernt (Sprachverlust)
und daher nicht mehr die am besten beherrschte Sprache



3.3 Muttersprachlicher Unterricht: Unterricht in der Mehrheitssprache
Kritik: UR dieser Art ist eher konzeptionell schriftlich und nicht mit dem mündl. Sprachgebrauch in
den Familien gleichsetzbar  in vielen Familien ist Deutsch nicht die Muttersprache

Haueis (2007): Besser „Unterricht in der Landessprache“



3.4 Familiensprache
= Sprache, die i.d.R. in der Familie gesprochen wird (Jeuk 2017)

 in vielen Familien mehrere Familiensprachen da z.B. Deutsch zunehmend häufiger verwendet wird



3.5 Herkunftssprache / Heritage language
 Ursache für die individuelle Mehrsprachigkeit meist: Migrationserfahrungen
 meist emotionale Bindung (Teil der sprachlichen Identität)
 keine Aussage über die tatsächlichen Kompetenzen, z.T. Eltern oder Großeltern mit
Migrationserfahrungen, keine Aussage darüber, ob Sprache noch aktiv gebraucht wird, muss
nicht aktiv gesprochen werden



2

,4. Bilingualismus
= Zweisprachigkeit /doppelter /gleichzeitiger / simultaner Erstspracherwerb (2x L1)

 Wenn in den ersten Lebensjahren gleichzeitig zwei Sprachen erworben werden („doppelter
Erstspracherwerb“) (Tracy 2009)
 Ahrenholz 2010: „Erstspracherwerb kann mono- oder bilingual sein, wenn in den ersten zwei
Lebensjahren gleichzeitig 2 Sprachen erworben werden“


4.1 Konstellationen von Bilingualismus (Rösch 2011)
(a) eine Familiensprache & eine Umweltsprache

(b) Gemischtsprachige Familien (Vater L1, Mutter L2) und einsprachige Umwelt (L1 oder L2)

(c) Gemischtsprachige Familien (Vater L1, Mutter L2) in einer anderssprachigen Umwelt (L3)



4.2 Verschiedene Formen von Bilingualismus (Apeltauer 2001)
Typ I: Balanciert Bilingualismus  3. Schwelle nach Cummins (2000)

 zwei Sprachen werden (gleichermaßen) sehr gut beherrscht  quasi zwei Erstsprachen

 Wechsel von einer in die andere Sprache möglich, ohne an Ausdrucksgrenzen zu stoßen

 beide Sprachen bezüglich aller vier Fertigkeiten gleich gut ausgebildet

 i.d.R. Erwerb beider Sprachen unter günstigen Bedingungen

z.B. Vater und Mutter haben unterschiedliche Erstsprachen gesprochen

 v.a. durch Bilinguale Schulen oder Eliteschulen z.B. Staatliche Europaschule Berlin

Mehrsprachige Kinder die einsprachig beschult werden können eine balancierte Zweisprachigkeit
i.d.R. nicht halten

Additiver Bilingualismus (Apeltauer 2001)

 Lernen einer zweiten Sprache ohne Vernachlässigung der ersten Sprache
 Erweiterung der kogn. und sozialen Potentiale
 i.d.R. funktionaler Gebrauch beider Sprachen  komplementär

Zweisprachigkeit wirkt sich positiv auf das gesamte Leistungsvermögen eines Menschen aus

 v.a. dann wenn zwei Sprachen hohes Ansehen genießen




3

,Typ II: Bilingualismus mit Dominanz der Erstsprache / Normale Zweisprachige
 2. Schwelle (Cummins 2000)

 zweite Sprache wird weniger gut beherrscht als die Erst- bzw. Muttersprache

 Dominante Sprache („Denksprache“) bzw. Starke Sprache ist die Erst- oder Muttersprache:
differenzierte Ausdrucksmöglichkeiten

 Schwache Sprache / Zweitsprache: begrenzte Ausdrucksmöglichkeiten, aber dennoch flüssiges
Sprechen möglich, oftmals Gebrauch als anstrengender empfunden

 Erlernen der zweiten Sprache i.d.R. nach dem 4 L.J.

z.B. Friesen (Schleswig-Hollstein)  Friesisch Erstsprache & Deutsch Zweitsprache

Menschen sind i.d.R. nicht parallel mehrsprachig, sondern funktional (Rösch 2011)

Migrantenkinder sind oftmals nur mündlich mehrsprachig, in der schriftsprachlichen Kommunikation
aber einsprachig, da nur in Deutsch alphabetisiert und in Sprache unterrichtet

Typ III: Bilingualismus mit Dominanz der Zweitsprache

 Zweisprache wird besser beherrscht als Erstsprache

Einsprachige deutsche Schulbildung bei nicht deutscher L1 unterstützt die Ausbildung von
Zweisprachigkeit mit dominanter L2 Deutsch

Subtraktiver Bilingualismus (Apeltauer 2001)

 Erstsprache wird während Aneignung der fremden Sprache vernachlässigt oder ggf. verdrängt
 Negative Auswirkungen auf Aneignung der Zweitsprache

Typ IV: Semilinguale / Halbsprachige (Cummins 2000) / doppelseitige Halbsprachigkeit,
Analphabetismus (abwertende Verwendung)

 nur sehr begrenzte Fähigkeiten in Zweitsprache, verstärkte Nutzung körpersprachlicher Mittel zur
Verständigungssicherung (keine altersgemäße Sprachkompetenz in beiden Sprachen)

z.B. Ausbildung der L2 Deutsch gelingt nicht, L1 wird nicht weiter gefördert

Semilingualismus
= ein sprachliches Handicap, das einen Sprecher daran hindert, die linguistischen Fertigkeiten zu
erlangen, die er eigentlich aufgrund seinen Potentials erreichen könnte (Riehl 2006)

 soziokulturelle Faktoren (z.B. Prestige der Sprachen), affektive Faktoren, Bereitschaft zur
Identifikation bedeutsam



4

,KRITIK:

 Schule orientiert sich an Mittelschicht, Kinder aus sozialer Untersicht schneiden schlechter ab
(darin viele Mehrsprachige)  aber diese Kinder sind nicht „halbsprachig“ oder können
„keine Sprache richtig“  es fehlt an Kompetenzen in der Bildungssprache (Wiese u.a. 2011)
 Begriff „doppelseitig halbsprachig“: Begünstigung „selbsterfüllender Prophezeiungen“ 
Vermeidung dieses Begriffs!

Forderung:

 Zunächst Förderung der Erstsprache als „Verstehens- und Denkgrundlage“ (Butzkamm 2002) 
gewisser Schwellenwert nötig um mehrsprachig zu werden (Cummins 2000)

Forschung:

 Wechselwirkung zwischen schriftsprachlichen Kompetenzen in beiden Sprachen  eine bessere
Kompetenz fördert auch die in der anderen Sprache (Knapp 1997)



4.4 Formen der Sprachförderung (Rösch 2011)
1. Koordinierte Sprachförderung Prinzip: „1 Person – 1 Sache“ (gemischtsprachige Familien)
Annahme: Notwendigkeit, sich zwei Sprachen anzueignen wird v.a. dann ersichtlich, wenn
verschiedensprachige Kommunikationspartner vorliegen  Sinnvoll zwei Sprachen zu lernen

= Eine Person spricht mit dem Kind konsequent in seiner jeweiligen Erstsprache

 Sinn v.a. im motivationalen Bereich (Jampert 2002)

 Sprachgebrauch ist an bestimmte Personen gebunden, daher wichtig, dass das Kind weiß, mit
wem es welche Sprache spricht

De Houwer (1994):
 Ab dem Alter von 2 Jahren konnte das Kind (aufgewachsen mit 1 Person- 1 Sprache) gramm.
Systeme beider Sprachen getrennt voneinander gebrauchen, keine Anzeichen für
Übertragung von Strukturen und Regeln von der einen in die andere Sprache

Prinzip wird in der Forschung als das einzig sinnvolle erachtet (Romaine 1995), z.T. aber auch bei
gemischten Input keine unnormale Sprachentwicklung

Schulbezug:
 nicht realisierbar, da pro Sprache eine LK nötig wäre

 In bilingualen Klassen mit zwei LK gut realisierbar (z.B. Ecole Elementaire du Neufeld in
Strasbourg)

2. Koordinierte Sprachförderung: Prinzip „1 Situation – 1 Sprache“
 In einer Situation wird immer nur eine Sprache gesprochen
 z.B. eine Sprache beim gemeinsamen Essen, eine beim Spielen, …
 Unterrichtsfächer werden ausschließlich oder in Epochen einsprachig unterrichtet

Folge: bei (1) und (2) kommt es häufig zu Code-Switching, wenn sich Person oder Situation ändert

5

,3. Kombinierte Sprachförderung
 Beide Sprachen werden miteinander verbunden als Einheit vermittelt
 Z.B. Alphabetisierung von Minderheitenkindern (Schrift- und Sprachvergleiche)

Schulbezug:

 alle Sprachen werden in gewissem Maße miteinbezogen

 Versuch der Umsetzung in der Schule



5. Vergleich Mono- und Bilingualer Erstspracherwerb
Kriterium Monolingualer ESE Bilingualer ESE
Quelle des Sprachangebots Familie, Umfeld, Familie z.B. eine Person – eine Sprache
natürliche
Kommunikation
Entwicklung der i.d.R. vollständig Differenzen möglich  oftmals dominante
Sprachkompetenzen und schwache Sprache (Tracy 2014)
Typische Vermittlungsverhalten der Mutterisch Mutterisch
Eltern (Boeckmann 2011) Eine Person – eine Sprache
Typische Erscheinungen auf Seiten Übergeneralisierungen Übergeneralisierungen
des Kinds (Boeckmann 2011) Sprachwechsel – Codeswitching
Sprachmischung – Codemixing
Einstellung zur Sprache i.d.R. pos. Identifikation Kann variieren


Exkurs: Sprachwechsel
Verhältnisse der Sprachbeherrschung können sich abändern, aufgrund von …
 Äußeren Bedingungen z.B. Migration, pol. Umwälzung
 Innere Bedingungen z.B. Karriereplanung, Partnerwahl
 Folge: Zweitsprache wird zur starken und Erstsprache zur schwachen Sprache
Folgen des Sprachwechsels

 Stress, emotionale Verunsicherung
 Ggf. neg. Auswirkungen auf weiteren Entwicklungsverlauf  Cummins (2000)

6. Fazit zur Erstsprache
Identitätsstiftende Bedeutung der Erstsprache
 Erstsprache als transportmedium kultureller Identität  Normen, Werte, …
 Krumm (2009): eine Körperhälfte im Sprachenporträt der Teilnehmer*innen ist für die
Erstsprache reserviert  Identitätsstiftende Funktion, selbst wenn L2 dominiert und besser
beherrscht wird
 Verletzung des Selbstbewusstseins, wenn die Erstsprache von der Mehrheitsbevölkerung
nicht geachtet wird / minderwertig eingestuft wird (Riehl 2014)  kann zur Ablehnung der
Erstsprache führen
 ggf. als FAZIT

6

, Erstspracherwerbstheorien
Spracherwerbstheorien = Erklärungsmodell für den Spracherwerb, sprachl. Entwicklung des Kinds in
Abhängigkeit von geistiger Entwicklung erklären

 Diskussion ob es sich um Spracherwerb (Psychologie) vs. Sprachentwicklung (Sprachwissenschaft)
handelt

Zwei Theorietypen: (Dittmann 2006)
Frage: welche Faktoren bestimmen die kindliche Entwicklung?

Außen nach Innen: soziale Umwelt als wichtigstes Triebfeld

Innen nach Außen: Biologische und genetische Faktoren wichtiger (Jeuk 2015)

 Einigung: sowohl äußere Umweltfaktoren als auch inneren Voraussetzungen des Kinds müssen
zusammenwirken, Zusammenwirken wird jedoch unterschiedlich gewichtet (Grimm 2000)



1. Grundlegende Theorien zum Erstspracherwerb
1.1 Behaviorismus (Skinner 1957): Umwelt eher aktiv, Person eher passiv  von
Außen nach Innen
 Sprachentwicklung als Ergebnis eines Reiz-Reaktions-Prozesses und als Konditionierungs-
oder Imitationsprozess
 Wörter und Strukturen, die das Kind hört, werden von ihm aufgegriffen und nachgeahmt
 Entspricht das sprachliche Verhalten den Erwartungen der Umwelt, so erfährt das Kind eine
positive Reaktion (Kind wird in seinem Verhalten bestärkt und wird dieses wieder zeigen)
 Entwicklungsschritte werden direkt auf Umwelteinflüsse zurückgeführt
 große Einflussmöglichkeiten von Erziehern und Eltern

Kritik: Erwerb als passiver Prozess kann nicht erklären, warum Lerner kreativ mit Sprache umgehen
können (vgl. Chomskys Überlegungen

Fazit:
Erklärungsansatz untauglich & heute nicht ernstzunehmende Theorie

Aber: Nachahmung und Verstärkung wichtige Faktoren sind!


1.2 Reifungstheorien / Nativistischer Ansatz (Chomsky 1957): Umwelt und Person
passiv  Innen nach Außen
Chomsky widerlegt Skinners Annahmen:
 Kinder produzieren bereits vor Beginn des Spracherwerbs sprachliche Strukturen, die sie nie
zuvor gehört haben (z.B. Bildung einfacher Zweiwortsätze „Mama spielen“)

 Den Kindern drohen keine negativen Konsequenzen, wenn die Strukturen falsch sind (im
Gegenteil wird die Mutter der Aufforderung des Kindes folgen und es damit sogar belohnen)




7

,  Der Input, den das Kind hört, enthält z.T. auch viele Fehler und ist keineswegs perfekt,
dennoch beherrscht ein Kind ab etwa 3-4 Jahren die wesentlichen Strukturen seiner L1 und
es kann Sätze bilden, die es noch nie zuvor gehört hat

Annahmen:

 Spracherwerb ist ein Reifungsprozess, der angeboren und genetisch vorgegeben ist

 Im Laufe der Entwicklung entfaltet sich ein Spracherwerbsmechanismus (LAD=Language
Acquisition Device),der spezifisch für sprachliches Lernen ist, und in dem die Eigenschaft der
Grammatik bereits bis zu einem hohen Maße vorstrukturiert sind („Universalgrammatik“)

 LAD mit drei angeborenen Grundfähigkeiten: Hypothesenbildungsverfahren, sprachl.
Universalien, Hypothesenbewertungsverfahren

 Fähigkeiten entwickeln sich durch anlagebedingte Reifung (Phasenmodelle)

Kritik: Chomsky bezieht sich schwerpunktmäßig auf den Grammatikerwerb

Fazit:
Auf der Grundlage dieser Annahmen entstanden Entwicklungs- bzw. Phasenmodelle, die aus der
heutigen Spracherwerbsforschungen nicht mehr wegzudenken sind und eine wichtige Grundlage für
diagnostische Zugänge bieten.
Relevanz der Interaktion vernachlässigt!


1.3 Kognitive Theorien (Piaget 1972): Umwelt passiv, Person aktiv  Innen nach
Außen
 Kind entwickelt sich in aktivem Austausch mit der Umwelt (Selbstkonstruktion)
 Spracherwerb als Teil der allgemeinen kognitiven Entwicklung
 Das Kind kann nur sprachlich ausdrücken, was es versteht, die Komplexität seiner
Äußerungen entspricht seinem kognitiven Entwicklungsstand
 Wichtiger Baustein: Phasenmodelle der kognitiven Entwicklung, in denen die Reifung eine
zentrale Rolle spielt

Kritik:
 Interaktion kommt zu kurz
 Stufenmodell zu starr


1.4 Interaktionistische Theorien (BRUNER 1987): Umwelt und Person aktiv  Innen
& Außen

 Kind und Umwelt sind Teilsysteme, die wechselseitig aufeinander einwirken (Spracherwerb
als dialogisches Geschehen)



8

,  Überlegungen von Wygotski (1934): Sprachentwicklung ist nicht allein die Leistung eines
Individuums (vgl. Piaget), sondern das Ergebnis einer dynamisch-aktiven Wechselbeziehung
zwischen dem Kind und seiner Umwelt
 Hauptantriebskräfte für die Sprachentwicklung sind der Gesprächspartner und seine
Fähigkeit, auf den Entwicklungsstand des Kindes einzugehen und ihm sprachliche Vorbilder
zu bieten, die ihm den nächsten Entwicklungsschritt ermöglichen, sowie die kognitiven
Voraussetzungen des Individuums
 Eltern passen sich mit ihrem sprachlichen Verhalten den Möglichkeiten des Kindes an und
verändern ihre Sprache mit wachsendem Fortschritt des Kindes
 „Mutterisch“ (Butzkamm 2004)
 Eltern sind mit einem LASS (Language Acquisition Support System) ausgestattet, die Bruner
als wichtige Ergänzung zum LAD Chomskys sieht

Exkurs „Mutterisch“

 Eltern verhalten sich intutiv sprachfördernd geg. ihrem Kind

 Stark übertriebene Intonation, höhere Stimmlage, Einfache Strukturen
 Benennen von Dingen (wie sie heißen, welche Geräusche sie machen, …)

Fazit:
Lehrkraft als Sprachvorbild (vgl. „Lehrersprache“)

 Anpassung des sprachlichen Verhaltens der Lehrperson an die Möglichkeiten des Lernenden 
Voraussetzung damit Sprachaneignung gelingen kann



4.5 Sprachverhalten der LK (Wendlandt 2016):
Sprachgebrauch:
 Langsam sprechen, deutliche Aussprache, grammatische Endungen nicht verschlucken
 Wörter wählen, die der Schüler verstehen kann einfache Sätze verwenden


Sprachfördernde Aspekte:
 Handlungsbegleitendes Sprechen, Verstandenes aufgreifen bzw. wiederholen
 Nicht verbessern oder nachsprechen lassen, stattdessen Äußerungen des Kindes aufgreifen
und in der richtigen Form wiederholen

Gesamtfazit zu den Grundlegenden Theorien
Es sollte nicht eine der vier Positionen umarmt werden, sondern jede hat irgendwo recht  jeder
macht sich aus einer anderen Richtung an der Wahrheit zu schaffen (Zimmer 1986)




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