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Material- und Fertigungswirtschaft

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Das Dokument gliedert sich in die Themenbereiche Materialwirtschaft und Fertigungswirtschaft. Schwerpunkte der Materialwirtschaft sind: - Bedarfsermittlung und Bedarfsanalyse - Grundbegriffe der Bedarfsermittlung - deterministische Methoden der Bedarfsermittlung - stochastische Methoden der Bedarfs...

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  • October 22, 2017
  • 41
  • 2016/2017
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Material- und Fertigungswirtschaft:

I. Materialwirtschaft: Input (Kosten)

0. Grundlagen:


Beschaffung Output (Erlöse) Absatz/Vertrieb
Produktion/Fertigung

Gewinnmaximum = Erlöse - Kosten

Beschaffung: betriebliche Produktionsfaktoren:

Arbeit Werkstoffe Betriebsmittel
Personalwirtschaft Materialwirtschaft/Einkauf Anlagewirtschaft/Fertigung

Mit welchen Materialien beschäftigt sich die Materialwirtschaft?
(1) Rohstoffe Stoffe, die unmittelbar in das zu fertigende Erzeugnis eingehen und
dessen Hauptbestandteil bilden (Bsp.: Holz)
(2) Hilfsstoffe gehen ebenfalls unmittelbar in das zu fertigende Erzeugnis ein, er-
füllen jedoch nur eine Hilfsfunktion (Bsp.: Leim, Schrauben, Farbe)
(3) Betriebsstoffe gehen nicht stofflich (nur wertmäßig) in das zu fertigende Erzeugnis
ein, werden aber zur Herstellung benötigt (Bsp.: Schmierstoffe,
Kühlmittel, Energie)

Werkstoffe
Rohstoffe Betriebsstoffe Rohstoffe


(4) Zulieferteile Güter, die einen hohen Reifegrad aufweisen und in die zu ferti-
genden Erzeugnisse eingehen (Bsp.: Motoren, Aggregate für Kühl-
schränke)
(5) Erzeugnisse alle vom Unternehmen selbst gefertigten Vorräte an Gütern

Fertigerzeugnisse (FE) unfertige Erzeugnisse (UE)

(6) Waren gekaufte Vorräte, die das Produktionsprogramm ergänzen
(7) Verschleißwerk- höherpreisige Hilfsmittel, die hinzugekauft werden müssen und
zeuge durch Verwendung abgenutzt werden

Aufgaben der Materialwirtschaft:

Materialbeschaffung Materialverwaltung Materialverteilung Materialentsorgung

a) Materialbeschaffung:
 muss 2 Erfordernissen gerecht werden:
- Beschaffung der Materialien in der erforderlichen Menge, Art und Qualität, zum
richtigen Termin
- kostenoptimale Beschaffung der Materialien unter Beachtung des Prinzips der
Wirtschaftlichkeit

, Vorgehensweise:
1) Ermittlung des erforderlichen Materialbedarfs (Wie viel Material benötige ich?)
2) Ermittlung des erforderlichen Materialbestandes (Wie viel Material habe ich?)
3) Ermittlung der Materialbeschaffungsmenge aufgrund …
- des Vergleiches von Materialbedarf und Materialbestand
- von Risiko- und Wirtschaftlichkeitsüberlegungen

b) Materialverwaltung:
 dazu gehören: abnehmen, kontrollieren, transportieren, lagern und erfassen des
Materials
 Lagerung der Materialien kann folgende Funktionen erfüllen:
1) Ausgleich (Beschaffung und Bedarf sind mengenmäßig und zeitlich auszu-
gleichen)
2) qualitative Anpassung (Qualitätsverbesserung)
3) wertmäßige Anpassung (durch Ausnutzung von Kostenvorteilen (z.B. Mengen-
rabatt)

c) Materialverteilung:
 Befassung mit dem Umgang von Fertigerzeugnissen

d) Materialentsorgung:
1) Abfallvermeidung
2) Abfallverminderung
3) Abfallbehandlung

Eingliederung der Materialwirtschaft in den Unternehmensaufbau (Organigramm):

1. Bedarfsermittlung und Bedarfsanalyse:
 Bedarf = Menge an Materialien und/oder Erzeugnissen, die innerhalb eines bestimmten
Zeitraums an eine verbrauchende Stelle abgegeben wird
 Ermittlung des Materialbedarfs mit der Zielsetzung, das Fertigungsprogramm mengen-
und termingerecht zu erfüllen bzw. die Lieferbereitschaft zu sichern

Bedarfsarten:
(1) Primärbedarf  Bedarf des Marktes an Fertigerzeugnissen, verkaufsfähigen
Bauteilen und Ersatzteilen
(2) Sekundärbedarf  Bedarf an Rohstoffen, Einzelteilen und Baugruppen zur Fer-
tigung der Erzeugnisse
(3) Tertiärbedarf  Bedarf an Hilfsstoffen, Betriebsstoffen und Verschleißwerk-
zeugen

Brutto- und Nettobedarf:
Bruttobedarf Nettobedarf
= Sekundärbedarf + Zusatzbedarf = Sekundärbedarf
+ Zusatzbedarf
Zusatzbedarf = ungeplanter Bedarf, der = Bruttobedarf
zusätzlich von einem Teil benötigt wird - Lagerbestände
(Angabe meist in %) (z.B. Mehrbedarf für - Bestellbestände (bestellt, aber noch nicht
Wartung und Reparatur, Nebenbedarf für eingetroffen)
Sonderzwecke wie Versuche und Sonder- + Vormerkbestände (reservierte Bestände
einrichtungen, aufgrund von Minder- für andere Abteilungen)

,lieferungen wegen Ausschuss, Schwund = Nettobedarf
oder Ungenauigkeit der Stücklisten

Beispiel zur Berechnung der Bruttobedarfs:
Periode 1 2 3 4 5
Bedarf der Stufe 1200 1360 1230 1400 1130
+ Zusatzbedarf 120 136 123 140 113
*
= Bruttobedarf 1320 1496 1353 1540 1243

* Zusatzbedarf = 10%

2. Grundbegriffe der Bedarfsermittlung:
Zeitbezug



a) Fabrikkalender b) Beschaffungszeit c) Durchlaufzeit

a) ausschließliche Berücksichtigung von Arbeitstagen, die fortlaufend
durchnummeriert sind

(1) dreistelliger Arbeitstagekalender (ATK) (000 – 999 ca. 4 Jahre)
Beispiel:

2017:
Mo. 2.1.  000
Di. 3.1  001
Mi. 4.1  002
Do. 5.1  003
Fr 6.1  004
Mo 9.1  005
(2) vierstelliger Arbeitstagekalender (0000 – 9999 ca. 40 Jahre)
(3) jahresbezogener Arbeitstagekalender (dreistelliger Arbeitstagekalender mit
vier Stellen)
Beispiel:
2017:
Mo. 2.1.  7000
Di. 3.1  7001
Mi. 4.1  7002
Do. 5.1  7003
Fr 6.1  7004
Mo 9.1  7005
7250
Di. 2.1.2018  8251

b) Zeit von der Auslösung der Bestellung bis zur Materialannahme (bestimmte Vorgänge
erfordern Zeit, z.B. Bestellvorgang, Auftragsbestätigung, Materialannahme, Material-
lieferung)

, c) Zeit, die ein Arbeitsobjekt benötigt, um den vorgeschriebenen Weg über die einzelnen
Bearbeitungsstellen zurückzulegen. Sie ergibt sich aus der Differenz von Fertig-
stellungstermin und Anlieferungstermin. (siehe Bild)

Vorlaufverschiebung:
- bedeutsam bei mehrstufiger Fertigung
- Es wird hierbei berücksichtigt, dass in einem Vorlauf zunächst Einzelteile und/oder
Baugruppen unterer Fertigungsstufen gefertigt werden müssen, um sie für die nächst
höhere Fertigungsstufe verfügbar zu haben

3. Deterministische Methoden der Bedarfsermittlung:

a) analytische b) synthetische
c) Stücklistenprozessor
Bedarfsauflösung Bedarfsauflösung


 Diese Methoden der Bedarfsermittlung sind in der Lage, den Materialbedarf nach Art,
Menge und Zeit genau zu bestimmen.
 Grundlagen: Produktionsprogramm und Fristenplan der Fertigung
 Bei der analytischen Bedarfsauflösung kommen die Stücklisten hinzu. Bei der syn-
tetischen Bedarfsauflösung die Verwendungsnachweise

3.1 analytische Bedarfsauflösung:
(1) Fertigungsstufenverfahren (= Baustufenverfahren):
- Auflösung der Teile des Erzeugnisses in der Reihenfolge der Fertigungsstufen
- dieses Verfahren ist jedoch nur anwendbar, wenn in den Erzeugnissen keine Teile
enthalten sind, die auf verschiedenen Stufen und damit mehrfach vorkommen

(2) Dispositionsstufenverfahren:
- Anwendung: wenn einzelne Teil in mehreren Erzeugnissen und/oder in verschiedenen
Fertigungsstufen vorkommen
- damit jedes Teil nur einmal aufgelöst werden muss, werden alle gleichen Teile auf die
unterste Verwendungsstufe (=Dispositionsstufe) heruntergezogen
- in betrieblicher Praxis überwiegend eingesetzte Verfahren, denn es ermöglicht:
1) termingerechte Bedarfszuordnungen, die sich an Erfordernissen der Fertigung orien-
tieren
2) vor Auflösung einer Baugruppe, die Zusammenfassung der periodengerechten Netto-
bedarfe zu wirtschaftlichen Losgrößen

3.2 synthetische Bedarfsauflösung:
- Grundlage: Verwendungsnachweise
- Ausgangspunkt: einzelne Teile, deren Verwendung festgestellt und deren Bedarf
ermittelt wird

3.3 Stücklistenprozessor:
- Stückliste = Verzeichnis der Rohstoffe, Teil und Baugruppen eines Erzeugnisses unter
Angabe verschiedener Daten
- gibt Auskunft über den quantitativen und qualitativen Aufbau eines Erzeugnisses
- Erstellung der Stückliste für bestimmten Verwendungszweck

(1) Mengenstücklisten:
- unstrukturierte Stücklisten
- ledigliche Dokumentation der Bestandteile, die mengenmäßig in den Erzeugnissen ent-

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