In dem Dokument, befindet sich eine Szenenanalyse des Streits zwischen Agnes und dem Ich-Erzähler aus Kapitel 19. Dabei wurde die Textstelle außerdem in den Romanzusammenhang eingeordnet und besonders der Zusammenhang zwischen Inhalt und sprachlicher Gestaltung analysiert. Note: 1
Der Roman „Agnes“ wurde von Peter Stamm verfasst und am 1. August 1998 veröffentlicht. Er
handelt von der scheiternden Liebesbeziehung zwischen dem namenlosen Ich-Erzähler und
Agnes.
Der Ich-Erzähler und Agnes begegnen sich das erste Mal in einer Bibliothek, die beiden treffen
sich immer häufiger und verlieben sich, bis sie schließlich zusammenziehen. Agnes bittet den
Ich-Erzähler, ein Sachbuchautor, eine Geschichte über deren Liebesbeziehung zu schreiben,
woraufhin er einwilligt. In dem vorliegenden Textauszug erfährt der Ich-Erzähler, dass Agnes
überraschend schwanger ist.
Inhaltlich gesehen lässt sich der Ausschnitt in zwei Teile gliedern, im Ersten (Z. 1-4) geht der Ich-
Erzähler der Situation aus dem Weg, im Zweiten (Z. 5-33) findet der offene Streit der beiden
statt, dabei spitzt sich dieser immer weiter zu.
In dem Ersten-Ausschnitt ist auffällig, wie der Ich-Erzähler der Situation entflieht. Auf Agnes
Frage hin, ob er sich „Freu[e]“ antwortet er nicht und betritt einen anderen Raum (vgl. Z. 2).
Auch nachdem der Ich-Erzähler zurückkommt, fällt dessen Distanz zu Agnes auf. Anstatt einer in
Liebesbeziehungen nicht unüblichen Umarmung „setzt[…] [er sich] neben sie, ohne sie zu
berühren“ (Z. 3 f.). Die Distanz der beiden ist jedoch nicht lediglich auf körperlicher, sondern
auch mentaler Ebene Spürbar. Anstatt, dass von einem „Wir“ die Rede ist, benutzen beide
Parteien in diesem Streit lediglich die erste Person Singular (vgl. Z. 1 und Z. 7).
Agnes erwartet eine Reaktion des Ich-Erzählers, was sie immer wieder durch die rhetorischen
Fragen deutlich macht: „Und? […] Was sagst du?“ (Z. 6). Sie ist spürbar angespannt und nervös,
denn sie „spielt[…] mit einem Kugelschreiber“ (Z. 4) und „lacht[…] verkrampft.“ (Z. 5). Noch hat
sie vermutlich die Hoffnung, dass der Ich-Erzähler positiv reagiert, weshalb sie seine Antwort
auf ihre Fragen erwartet. Doch er reagiert völlig empathielos und geht sofort in den Angriff
über. Er ist mit der Situation höchst unzufrieden, versuch also Agnes die Schuld zuzuweisen,
indem er ihr vorwirft die Pille vergessen zu haben (vgl. Z. 7). Durch die Geste des Kopfschüttelns
(Z. 10) wird deutlich untermauert, dass er Agnes als Schuldige sieht und kein Verständnis
aufweist. Schließlich greift er zum Mittel des persönlichen Angriffs, ein bekanntes
Verhaltensmuster, wenn einem in einer Argumentation die Argumente fehlen. Er macht ihr den
wohl gravierendsten Vorwurf, den es in einer Liebesbeziehung gibt „Du liebst mich nicht.“ (Z.
11). Dabei wird sein Satzbau elliptisch, was ein Indikator für dessen eigene Verzweiflung ist.
Agens lässt sich in die Defensive drängen, sie verteidigt sich mit rhetorischen Fragen und weist
den Vorwurf mit dem Chiasmus „Ich habe nie … nie habe ich“ (Z. 13), der ihre Verzweiflung
unterstreicht. Daraufhin hört der Ich-Erzähler nicht mit dem persönlichen Angriff auf. „Ich kenne
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