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Psychologische Diagnostik FLB 1 Zusammenfassung
Grundlagen der psychologischen Diagnostik
Kapitel 1 – Definition, Aufgaben und Rahmenbedingungen der psychologischen Diagnos-
tik
1.1 Definition der psychologischen Diagnostik
- Psychologische Diagnostik beschränkt sich nicht auf zeitlich stabile Merkmale
- Merkmalsausprägungen können auch durch Situationen verursacht sein
- Eine diagnostische Erfassung und Zuschreibung findet auch für temporäre, durch Situationen verur-
sachte Merkmalsausprägung statt
Dieterich (1973):
Psychodiagnostik hat das Ziel, Methoden zu finden, mit deren Hilfe man andere Personen richtig be-
urteilen kann
Westmeyer (1972):
Der Diagnostiker hat andere Personen zu beurteilen und gibt anhand seiner Untersuchungsergebnisse
Entscheidungshilfen oder hat Entscheidungen zu treffen
® Beurteilung von Personen und damit zunächst das Zeil der psychologischen Diagnostik
wird in den Vordergrund gestellt
Amelang und Schmidt-Atzert (2006):
Psychodiagnostik ist eine Methode im Dienste der Angewandten Psychologie. Soweit Menschen die
Merkmalsträger sind, besteht ihre Aufgabe darin, interindividuelle Unterschiede im Verhalten und Er-
leben sowie intraindividuelle Merkmale und Veränderungen einschließlich ihrer jeweils relevanten
Bedingungen so zu erfassen, dass hinlänglich präzise Vorhersagen künftigen Verhaltens und Erlebens
sowie deren evtl. Veränderungen in definierten Situationen möglich werden
® Konkret und handhabbare, aber wenig auf die Probleme der psychologischen Diagnostik
Pospeschill und Spinath (2009):
Die Aufgabe der Psychologischen Diagnostik besteht in der Erhebung von Differenzen zwischen Merk-
malsträger unter standardisierten Bedingungen zum Zwecke einer diagnostischen Anwendung. Im
Falle einer personenbezogenen Diagnostik wird angestrebt, solche Interindividuellen Differenzen
und/oder intraindividuellen Charakteristika und Veränderungen zu erfassen, die einer Prognosezu-
künftigen Verhaltens und Erlebens und/oder einer angestrebten Verhaltensmodifikation dienen
® Hier wird explizit auf eine Interventionsmaßnahme (Verhaltensmodifikation) hingewie-
sen
Jäger und Petermann (1995):
Psychologische Diagnostik ist das systematische Sammeln und Aufbereiten von Informationen mit dem
Ziel, Entscheidungen und daraus resultierende Handlungen zu begründen, zu kontrollieren und zu op-
timieren. Solche Entscheidungen und Handlungen basieren auf einem komplexen Informationsverar-
beitungsprozess. In diesem Prozess wird auf Regeln, Anleitungen, Algorithmen usw. zurückgegriffen.
Man gewinnt damit psychologisch relevante Charakteristika von Merkmalsträgern und integriert ge-
gebene Daten zu einem Urteil (Diagnose, Prognose). Als Merkmalsträger gelten Einzelpersonen, Per-
sonengruppen, Institutionen, Situationen und Gegenstände
® Prozessorientierte Definition
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,Kubinger (2009):
Psychologisches Diagnostizieren ist ein Prozess, der unter Zuhilfenahme besonderer Verfahren zielge-
richtete Informationen über die psychischen Merkmale von einem (oder mehreren) Menschen gewin-
nen will; dieser Prozess bezieht sich auf:
• Klärung der Fragestellung
• Auswahl der einzusetzenden Verfahren
• Anwendung und Auswertung dieser Verfahren
• Interpretation und Gutachtenerstellung
• Festsetzen der Intervention (des Maßnahmenvorschlags)
® Definition beinhaltet nach Kubinger die wesentlichen Bestimmungsstücke der psychologi-
schen Diagnostik, da er diese als Disziplin beschreibt, die psych. Diagnostizierende für die
Praxis vorbereitet
Ziegler und Bühner (2012):
psychologische Diagnostik ist ein essenzieller Bestandteil der praktischen Tätigkeit von Psychologen,
die zielgerichtet eingesetzt wird, um konkrete Fragestellungen zu beantworten. Dazu bedient sich die
Diagnostik verschiedener, entsprechend der Fragestellung ausgewählter Methoden, zu denen Tests,
Fragebögen, Verhaltensbeobachtungen, Interviews sowie andere Quellen (z.B. Dokumente oder Ne-
bengutachten) gehören.
Schmidt-Atzert und Amelang (2012):
Psychologische Diagnostik ist eine Teildisziplin der Psychologie. Sie dient der Beantwortung von Fra-
gestellungen, die sich auf die Beschreibung, Klassifikation, Erklärung oder Vorhersage menschlichen
Verhaltens und Erlebens beziehen. Sie schließt die gezielte Erhebung von Informationen über das Ver-
halten und Erleben eines oder mehrere Menschen sowie deren relevanter Bedingungen ein. Die erho-
benen Informationen werden für die Beantwortung der Fragestellung interpretiert. Das diagnostische
Handeln wird von psychologischem Wissen geleitet. Zur Erhebung von Informationen werden Metho-
den verwendet, die wissenschaftlichen Standards genügen.
® Menschen als Gegenstand der psychologischen Diagnostik
Definitionsvorschlag des Fernlehrbriefs:
Psychologische Diagnostik beinhaltet die empirisch basierte Schätzung der Ausprägung und Ver-
änderung psychologischer Konstrukte bei Merkmalsträgern sowie die möglichst genaue Klassifika-
tion der Merkmalsträger in Gruppen mit ähnlichen psychischen Merkmalen. Dabei werden trans-
parente, wissenschaftliche und ethische Standards berücksichtigt und es erfolgt eine kompetenz-
basierte, theorie- bzw. regelgeleitete Integration und Interpretation mit dem Ziele der Beantwor-
tung diagnostischer Fragestellungen
Inzwischen hat die Diskussion um Qualitätsmaßstäbe in der psychologischen Diagnostik – nicht zuletzt vor
dem Hintergrund der DIN 33430, die Qualitätsmaßstäbe für die berufsbezogene Eignungsdiagnostik fest-
gestellt – eine Konvergenz und erhebliche Relevanz erreicht
1.2 Aufgaben psychologischer Diagnostik
Psychologische Diagnostik als Grundlage für psychologische Anwendungsfächer
Die Aufgaben der psychologischen Diagnostik lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Vorbereitung und Absicherung von Entscheidungen und Interventionen
2. Entscheidung und Interventionen in verschiedenen Anwendungsbereichen
• Klinische Psychologie: Zuweisung zur Psychotherapie, Auswahl der Therapieform
• Arbeits- und Organisationspsychologie: Berufsbildung, Personaldiagnostik
• Pädagogische Psychologie: Zuweisung zu einer speziellen Schule
• Forensische Psychologie: Art des Haftvollzugs
• Verkehrspsychologie: Berechtigung zur Fahrzeugführung
2
,3. Fachspezifische Aspekte und Aufgaben der psychologischen Diagnostik in verschiedenen Teildiszipli-
nen
• Arbeits- und Organisationspsychologie: Maximierung des monitären Nutzens von Organisationen
• Klinische Psychologie: Klassifikation von Personen in Diagnosesysteme zur Vorbereitung thera-
peutischer Maßnahmen
4. Beachtung ethischer und rechtlicher Rahmenbedingungen beim diagnostischen Arbeiten aufgrund der
hohen Relevanz für die Gesellschaft und die betroffenen Individuen
Allgemein kann man gemäß der AERA/APA-Standards festhalten:
Educational and psychological testing and assessment are among the most important contributions
of behavioral science to our society, providing fundamental and significant improvements over previ-
ous practices
1.3 Rahmenbedingungen
1.3.1 Ethische Rahmenbedingungen
Ethische Rahmenbedingungen in der psychologischen Diagnostik beziehen sich auf Verhaltensnormen
und Richtlinien, die über die rechtlichen Vorgaben hinausgehen und den professionellen Umgang von Psy-
chologinnen und Psychologen regeln. Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs), der Berufsverband
Deutscher Psycholog*innen (BDP) und die Schweizerische Gesellschaft für Psychologie (SWP) haben ethi-
sche Richtlinien und Berufsordnungen erstellt, die di Arbeitsbedingungen und Verantwortlichkeiten von
Psychologen in Deutschland und der Schweiz beschreiben.
Ethische Rahmenbedingungen in der psychologischen Diagnostik umfassen unter anderem:
1. Beziehung zu rechtlichen Aspekten: Ethische Verhaltensformen gelten auch in Situationen, in denen
keine direkte gesetzliche Regelung existiert. Hierbei wird insbesondere auf die Loyalität gegenüber
dem Berufsstand verwiesen
2. Vermeidung unnötiger rechtlicher Auseinandersetzungen: Die Berufsordnung des BDP und der FSP be-
tonen die Anrufung von Ehrengerichten oder Schlichtungsstellen, bevor rechtliche Schritte gegen Kol-
legen eingeleitet werden
3. Psychologische Begutachtung: Ethikrichtlinien fordern bei der Erstellung von Gutachten höchstmögli-
che Sachlichkeit, wissenschaftliche Fundiertheit, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit. Gefälligkeitsgutach-
ten, bei denen die persönliche Begünstigung bestimmter Personen im Vordergrund steht, sind unzuläs-
sig
Die ethischen Rahmenbedingungen in der psychologischen Diagnostik sind besonders wichtig in Berei-
chen, in denen gesetzliche Regelungen schwer zugänglich oder unzureichend sind. Berufsethische Stan-
dards dienen dazu, den Ruf des Berufsstands zu schützen und einen professionellen Umgang in der psycho-
logischen Praxis zu gewährleisten
1.3.1 Rechtliche Rahmenbedingungen
Rechtliche Rahmenbedingungen in der psychologischen Diagnostik beziehen sich auf die gesetzlichen
Bestimmungen und Regelungen, die in Deutschland gelten und die die Durchführung von psychologischer
Diagnostik betreffen.
Das deutsche Grundgesetzt legt bestimmte Einschränkungen für die psychologische Diagnostik fest, insbe-
sondere in Bezug auf die Würde des Menschen und das Recht auf persönliche Entfaltung. Ähnliche Regelun-
gen finden sich auch in der Bundesverfassung der Schweiz
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, Die rechtliche Beurteilung der psychologischen Diagnostik basiert nicht nur auf speziellen Gesetzen, son-
dern auch auf gerichtlichen Urteilen, die die Grenzen und Möglichkeiten der Diagnostik festlegen. Die Recht-
sprechung kann je nach Einzelfall und Anwendungsbereich der Diagnostik unterschiedlich sind.
Beispielsweise wurde entschieden, dass psychologische Tests bei der Fahrtauglichkeitsprüfung im Einklang mit
dem Grundgesetzt stehen, während der Einsatz von Lügendetektoren als Verstoß gegen die Menschenwürde
betrachtet wurde.
Die Rechtmäßigkeit der psychologischen Diagnostik hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Freiwil-
ligkeit der Teilnahme, der wissenschaftlichen Anerkennung der eingesetzten Verfahren und der fachkundi-
gen Durchführung.
Es gibt keine einheitliche rechtliche Beurteilung, da Urteile auf konkrete Einzelfälle und Prozesse angewen-
det werden. Daher müssen psychologische Fachvertreter die rechtliche Angemessenheit im Einzelfall be-
werten.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die psychologische Diagnostik im Rahmen der rechtlichen
Vorgaben stattfindet und dass die Einhaltung der Persönlichkeitsrechte und der gesetzlichen Bestimmun-
gen gewährleistet werden muss.
Die Freiwilligkeit der Teilnahme, die Einhaltung wissenschaftlicher Standards und die Verwendung aner-
kannter Verfahren sind wichtige Aspekte, um die Rechtmäßigkeit der Diagnostik sicherzustellen
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