Sitzung 1: Einführung: Eckdaten der mittelalterlichen Literatur
- es gab 3 Phasen des Mittelalters: Frühmittelalter (750-1050, ahd), Hochmittelalter (1050-
1250, bis 1150 fmhd, danach mhd), Spätmittelalter/ Frühe Neuzeit (1250-1450, smhd und
fnhd)
1. Frühmittelalter:
- Kultur-> Klöster
- Politik: Karolinger (751-911) – Ottonen (918-1024)
- Herrscher unter Karolinger: Karl.d. Gr.
- Herrscher unter Ottonen: Heinrich I
- althochdeutsch (altniederdeutsch) -> unregelmäßig geschrieben, keine Orthografie, aber
dennoch Literatur
- 99% Analphabeten
- auf Pergament geschrieben -> als Kodizes überliefert
- Bibel ist sehr wichtig; deutsche Texte liegen im Vgl. zum Lateinischen im Promillebereich:
singuläre Akte ohne Folgen
2. Hochmittelalter:
- Kultur-> Höfe
- Politik: Salier (1024-1125) – Staufer (1137-1254)
- Einfluss aus anderen Sprachen (oft franz. Vorlagen)
- „echte Literatur“ -> es wird erzählt, was tatsächlich passiert ist
- allgemeine Krise im 10. Jhd („dunkles Jhd“)
- Entstehen einer neuen literarischen Kultur („Blütezeit um 1200“): Träger ist vor allem der
laikale Adel (‚höfisch‘)
- Texte wissen auch voneinander, d.h. es gibt oft Vernetzungen
- neue Gattungen: Minnesang, Artusepik, Heldenepik
- Literatur ist Teil des höfischen Zeremonialhandelns (z. B. von Festen)
- Texte sind an den Vers gebunden!
3. Spätmittelalter/ Frühe Neuzeit:
- Kultur-> Städte
- Politik: Wahlkönigtum/Habsburger
- Merkmal: sieht aus wie eine Handschrift, ist aber gedruckter Text
- der Buchdruck ist stark orientiert an Handschrift
frühneuhochdeutsch mittelhochdeutsch
das sage ich eu (langes u) daz sage ich iu
- aventiure im mhd und Abenteüre in fnhd
- Abriss der Literaturtradition -> wird unwichtiger
- Schriftlichkeit auf breiter Basis: Explosion d. Überlieferung d. dt. Sprache
- Städtische Kultur, die über Schrift in allen Lebensbereichen verfügt
- Privates (und stilles) Lesen
- Durchsetzung d. Buchdrucks
- Neues, nicht mehr dominant klerikal bestimmtes Wissen
- neue Gattungen: Entstehung von Prosaromanen -> Prosa wird wichtiger
Kommunikationsträger im Mittelalter:
Kloster -> Hof -> Stadt
"autonomes System“ in Gestalt des Buchmarktes
, Sitzung 2: fremde Denkformen des Mittelalters
Sprachstufen:
1. Sprache selbst (deutsch):
- erst mit Beginn d. schriftl. Überlieferung in d. Volksp. ist Geschichte 8/9 Jh. greifbar
- theodiscus (= vulgaris; ‚volkssprachig‘): Gegenbegriff zum gelehrten Latein, ab 11. Jh. auf dt.
Spr. bezogen -> ethnische& geografische Bezugsgröße
- wichtiges Kennzeichen des Hochdeutschen: Zweite Lautverschiebung
2. Räumliche Gliederung:
- Mittelniederländisch
- Nordniederdt.
- Ostmitteldt.
3. Zeitliche Gliederung:
- Alt-hoch-deutsch (Ahd.): ca. 750-1050
- Mittel-hoch-deutsch (Mhd.): ca. 1050-1350
- Binnengliederung des Mhd.: Zeit, Raum, Volkssprache
1. 1050-1170 frühmittelhochdeutsch
2. 1170-1250 „Klassisches“ Mittelhochdeutsch
3. 1250-1350 Spätmittelhochdeutsch
- Früh-neu-hoch-deutsch (Frühnhd.): ca. 1350-1650
- Neu-hoch-deutsch (Nhd.): ab 1650
Denkformen:
Mittelalter Neuzeit
Glaube Wissen
Kult Kultur
Sakralisierung Säkularisierung
Buchwissen/Autorität Empirie
Mythen Fakten
Alterität: „der, das Andere“; „Rezeptionseinstellung der ‚Befremdung‘ und im Kontext d. Literatur ist
es eine Wahrnehmung der kulturellen und historischen Distanz zwischen Mittelalter und Moderne.
Synonyme: Andersheit, Fremdheit, Differenz; dabei möchte man die Gefahr d. Analogiebildung
vorbeugen -> keine Rückschlüsse aus dem ziehen, was einem bekannt vorkommt
Allegorese: eine Sache wird gesagt, aber etwas Anderes damit bezeichnet, Bsp.: Bibel/Heilige Schrift,
unten Beispiel:
Löwe besitzt drei Eigenschaften (triu dinc), die auf Gott/Christus (unserin trotin) verweisen
(bezeichnen:
1. Eigenschaft: Wenn der Löwe gejagt wird, verwischt er seine Spur mit dem Schwanz. Deutung:
Christus war als Mensch auf Erden, um dem Teufel seine göttliche Existenz zu verbergen.
2. Eigenschaft: Wenn der Löwe schläft, sind seine Augen geöffnet. Deutung: Christus ruhte in seinem
menschlichen Leib, aber er wachte in seiner Gottheit.
3. Eigenschaft: Der Löwenvater erweckt die totgeborenen Kinder am dritten Tag zum Leben. Deutung:
Gott erweckte seinen Sohn am dritten Tag vom Tod
-> Natur-/Weltsachverhalte werden über strukturelle Ähnlichkeit (similitudo) mit der Heilsgeschichte
verknüpft
Typologie: Auslegungsverfahren, das in Personen, Ereignissen und Einrichtungen, von denen im Alten
Testament erzählt wird, unvollkommene Vorabbildungen und Vorausdarstellungen entsprechender
Personen, Ereignisse und Einrichtungen im Neuen Testament sieht (Typus und Antitypus). Es müssen
nd immer Gegenteile sein, sondern auch Nachfolger/Vorgänger
Bsp: Adam – Christus/ Eva- Marie (es sind immer Gegenteile) oder auch David- Karl d. Gr. / Judas-
Genelun
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