Akademische Zusammenfassung Ambiguität
Löbner (2015) beschäftigt sich in seinem Buch ausführlich mit dem Thema Ambiguität. Er
definiert sie wie folgt: „Ein Ausdruck oder eine Äußerung ist ambig, wenn er auf mehrere
Weisen interpretiert werden kann.” (Löbner, 2015: 48) Dies wirft jedoch Fragen auf, wie zum
Beispiel: Welche Arten von Ambiguität gibt es? Welche Unterschiede gibt es zwischen diesen
Arten und wie verhalten sie sich zueinander? Eine passende Fragestellung wäre deshalb: Wie
wird Ambiguität auf verschiedenen Ebenen angewendet?
Die erste Art von Ambiguität ist lexikalisch, was bedeutet, dass ein Lexem mehrere
Bedeutungen hat. Wenn man das Wort Zug im Duden eingibt, bekommt man zum Beispiel 16
unterschiedliche Bedeutungen, unter anderem: Lokomotive mit den zugehörigen Wagen, sich
fortbewegende Gruppe und das Einziehen von Rauch. Lexikalische Ambiguität kann in
Homonymie und Polysemie unterteilt werden.
Im Falle von Homonymie haben die unterschiedlichen Bedeutungen keinen Zusammenhang.
Pittner (2014: 131) definiert dieses Phänomen als eine „Zufälligkeit der Sprachentwicklung”,
denn durch bestimmte lautliche Veränderungen haben ursprünglich verschiedene Wörter die
gleiche Form erhalten. Es gibt zwei Arten von Homonymie: Homographie und Homophonie.
Der Unterschied besteht darin, dass die Formgleichheit sich bei Homographie nur auf die
Schriftform bezieht und bei Homophonie nur auf die Lautform. Beispiele für Homographie
sind die Wörter Heroin (Droge) und Heroin (Heldin). Beispiele für Homophonie sind die
Wörter lehren und leeren.
Im Falle von Polysemie geht es um „ein Lexem mit verschiedenen Bedeutungsvarianten”
(Löbner, 2015: 51), denn aus einem Ausdruck entstehen im Laufe der Zeit verschiedene
zusammenhängende Bedeutungen. Dies nennt man Bedeutungsvarianten. Ein Beispiel wäre
wiederum das Wort Zug, denn von den 16 Bedeutungen sind viele ähnlich. Der Gegensatz zu
Polysemie nennt man Monosemie. Es handelt sich dabei um Lexeme, die nicht mehr als eine
Bedeutung haben. Beispiele sind nicht nur Wochentage und Monate, wie Montag und Januar,
sondern auch Gesetznamen, wie Namensänderungsgesetz.
Aber was ist der Unterschied zwischen Homonymie und Polysemie? Im Falle von
Homonymie gibt es verschiedene Lexeme mit eigenen unterschiedlichen Bedeutungen. Bei
Polysemie hat man demgegenüber nur ein Lexem mit verschiedenen Bedeutungsvarianten.
Außerdem haben die unterschiedlichen Bedeutungen im Falle von Homonymie keine
Ähnlichkeit. Bei Polysemie sind dagegen oft neue ähnliche Bedeutungen aus einem Lexem
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