PATHO – Ausdruck und Erscheinungsbild
(Dermatologie)
PATHO – Ausdruck und Erscheinungsbild
(Dermatologie)
Die Haut ist das größte Organ des Menschen ca. 2 m2. (Hautdicke ohne
Fettgewebe 1,5-4 mm)
Aufbau der Haut
Epidermis = Oberhaut
Dermis = Lederhaut
Subkutis = Unterhaut
Epidermis
Verhornendes Plattenepithel, bestehend aus Keratinozyten, die sich in
Korneozyten umwandeln
Erneuerung der Epidermis dauert ca. 30 Tage
Schichten der Epidermis
o Stratum corneum
o Stratum granulosum
o Stratum spinosum
o Stratum basale
o Basallamina
Weitere Zellen der Epidermis
o Melanozyten (Pigmentzellen)
o Immunzellen (Langerhanszellen)
o Merkelzellen (Tastsinn)
Aufgaben der Epidermis
Barrierefunktion: Eindringen körperfremder Substanzen und Austrocknen des
Körpers wird verhindert
Schutz gegenüber Mikroorganismen
Schutz vor UV-Licht durch Pigmentierung
Kontaktfunktion.
Dermis = Korium
enthält Kollagenfasern und elastische Fasern, Gefäße und Nerven.
wird durch Diffusion ernährt.
Schichten der Dermis
o Stratum papillare (Gefäße und Nerven)
o Stratum reticulare (Kollagenfasern und elastische Fasern) findet die
Narbenbildung statt
Aufgaben der Dermis
Mechanische Festigkeit - Straffheit und Dehnbarkeit
Temperaturregelung
Schutz vor UV-Licht durch Verdickung
Kontaktfunktion
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Subcutis
besteht aus Fettläppchen
Aufgaben der Subcutis
Mechanischer Schutzpolster
Wärmeisolierung
Energiespeicherung
Vitaminspeicher
Hormonproduktion.
Braunes Fettgewebe bei Neugeborenen noch in geringer Menge vorhanden,
kann auch Wärme produzieren.
Hautanhangsgebilde
Epidermaler Abkunft, aber tief in der Dermis eingebettet
Haare
o bestehen aus Keratin, wachsen asynchron
o Haar steckt im Haarfollikel, das Wachstum erfolgt aus der Haarpapille
o Physiologischer Haarausfall am Kopf: 60 - 100 Haare pro Tag
o Wachstum ist abhängig von Hormonen
Androgene (männliche Geschlechtshormone): stimulieren
Wachstum in Bart- und Genitalrgion, bewirken sie die
Umwandlung von Terminal- in Vellushaare (Glatzenbildung)
Östrogene (weibliche Geschlechtshormone): bewirken eine
Haarverdichtung
Thyroxin (Schilddrüsenhormon): bewirkt eine Beschleunigung
des Haarwachstums
Eisen und Vitamine
o Haarzyklus
Anagen-Phase = Wachstumsphase: 3 Jahre
Katagen-Phase = Rückbildungsphase: 3 Tage
Telogen-Phase = Ruhephase: 3 Monate
Drüsen
o Schweißdrüsen
liegen an der Grenze der Subcutis
Ausführungsgänge münden an die Hautoberfläche
Verteilungsdichte ist sehr unterschiedlich
Schweiß = saures, geruch- und farbloses Sekret
Perspiratio insensibilis = unbemerkter Flüssigkeitsverlust über
die Haut in Form von Schweiß (täglich etwa 500 ml)
o Talgdrüsen
an Haarfollikelapparat gebunden
münden in die Haartrichter der Haarfollikel
Verteilung ziemlich gleichmäßig, allerdings unterschiedliche
Größe (seborrhoische Areale = Kopfhaut, Gesicht, Brust)
Talg = Fettgemisch, Hauptkomponente des Oberflächenfetts der
Haut
durch die im Haarfollikel enthaltene Corynebakterien erfolgt eine
Spaltung in freie Fettsäuren, die gemeinsam mit Wasser, NaCl,
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Harnstoff, Ammoniak und Harnsäure den Säureschutzmantel der
Hautoberfläche bilden.
o Duftdrüsen
= apokrine Schweißdrüsen
unter den Achselhöhlen
um die Brustwarzen
und im Genitalbereich
münden in Haarfollikel
produzieren ein alkalisches Sekret, welches Duftstoffe enthält
Tätigkeit erst ab Pubertät
Nägel
o Hornplatten, die auf dem Nagelbett aufliegen und mit ihm verbacken
sind und von der Nagelmatrix zum freien Rand vorwachsen
o die Kutikula (=Nagelhäutchen) dient als Infektionsschutz der
Nagelmatrix
o eine bleibende Störung des Nagelwachstums kann bei Verletzung der
Matrix entstehen
o Nagelwachstum: monatlich ca. 3 mm
o Erneuerung Fingernagel: 4-6 Monate
o Erneuerung Zehennagel: 6-12 Monate
Effloreszenzen
(Hautveränderungen)
Primäreffloreszenzen (= unmittelbar durch Erkrankung hervorgerufen)
Macula Fleck Nicht Tastbar, Farbveränderung
Papula Knötchen Tastbar
Nodulus Knoten Tastbar, mind. Erbsengroß
Urtica Quaddel beetartige Erhabenheit der Haut,
juckend
Vesicula Bläschen Mit klarer Flüssigkeit gefüllter
Hohlraum
Bulla Blase Über Erbsengroß
Pustula Pustel Mit getrübtem Sekret (Eiter) gefüllter
Hohlraum
Sekundäreffloreszenzen (= entwickeln sich durch Umwandlung von
Primäreffloreszenzen)
Squama Schuppe Herausgelöste Anteile des Stratum
corneum
Crusta Kruste Eingetrocknetes Sekret
Erosion Substanzdefekt in Oberflächlich
Epidermis
Ulkus Tiefer Stratum reticulare Narbenbildung
Substanzdefekt in
Dermis
Rhagade Schrunde Schlitzförmiger Einriss
Cicatrix Narbe Gewebsersatz aus minderwertigen
Kollagenfasern
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Atrophie Gewebsschwund
Plaque Platte Infiltration der Epidermis
Weitere Begriffe
Exanthem Ausschlag, am ganzen Körper
verteilte Effloreszenzen
Enanthem Fleckiger Ausschlag der
Mundschleimhaut
Erythem Roter Fleck
Erythrodermie Generalisierte Rötung am ganzen
Körper
Grundlagen der Lokaltherapie
Das Galenische Dreieck
Salbe (fett), Puder (fest) und Lösung
(flüssig) = reine Phasen
Je nach Mischungsverhältnis entstehen
Pasten, Salben, Cremes und
Schüttelmixturen.
Grundregel
Je akuter (=frischer, feuchter) eine Hauterkrankung ist, umso flüssiger
(wasserhaltiger) soll die Lokaltherapie sein!
Je chronischer (=älter, trockener) eine Hauterkrankung ist, umso fetter
soll die Therapie sein!
Lokaltherapeutika bestehen aus
Grundstoffen (z.B. Vaseline, Creme, Ultralip)
Wirkstoffen (Cortisone, Antibiotika, Desinfektionsmittel, Antimykotika)
Zusatzstoffen (Duftstoffe, Konservierungsmittel, Emulgatoren)
Achtung: Insbesondere Patienten, die sehr häufig Salben oder Cremes verwenden
können in weiterer Folge eine Kontaktallergie entwickeln und so auf ein
Lokaltherapeutikum allergisch reagieren!
Corticosteroide (Cortison)
Synthetisch hergestelltes, ursprünglich körpereigenes Hormon
wird in der Nebenniere gebildet
4 Stärken = Wirkungsklassen
o Wirkt:
entzündungshemmend (pleiotrop)
antiproliferativ (= gegen eine Gewebsvermehrung)
immunsuppressiv
Unerwünschte Nebenwirkungen bei chronischer oder unsachgemäßer Anwendung
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