Die Wissenschaft der Psychologie, Psychobiologische Grundlagen, Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, Kognitive Prozesse, Lernen und Gedächtnis, Motivation und Emotion, Persönlichkeitstheorien, Sozialpsychologie, Psychotherapeutische Verfahren der Gegenwart, Berufsgruppen, -verbände und gesetzliche Re...
1.1 Geschichte der Psychologie und psychologische Perspektiven
Psychologie
So alt die Fragen sind, die die Psychologie stellt, so jung ist sie als Wissenschaft. Philosophie, Biologie,
Medizin und Sozialwissenschaften bilden ihre Wurzeln.
Heute wird die Psychologie als Wissenschaft vom Verhalten und Erleben des Menschen definiert
Zeitpunkt Psychologe Name der Theorie Merkmale der Theorie
1879 in Wilhelm Wundts Experimentelle Untersuchung der elementaren Prozesse der Wahrnehmung
Leipzig (Gründung der Psychologie
Psychologie)
Ende des Siegmund Freud Psychoanalyse • Revolutionäre Theorie vom Menschen
19. Jhd. (1856-1939) • das Erleben, Denken und Handeln wird von unbe-
wussten psychischen Kräften und Dynamiken beein-
flusst
Instanzenmodell • Ausgehend von der Psychoanalyse
der Persönlichkeit • Persönlichkeit wird neben der Psychologie von anderen
Disziplinen beeinflusst
• Es (Triebe und instinktive Bedürfnisse)
• Ich (Wahrnehmung, Denken, Steuerung, Abwehrmechanis-
men) und
• Über-Ich (Werte der Eltern/Gesellschaft, Verbote/Gebote,
Moralvorstellungen)
1878 – John Watson Behaviorismus • Verhaltensweisen lassen sich durch bestimmte Auslö-
1985 sereize (Stimuli), Instinkte und als Folge von Lob und
B. F. Skinner
Strafe erklären
(1904-1990)
• Reiz-Reaktions-Zusammenhänge
• elementare Lernprinzipien des klassischen und ope-
ranten Konditionierens
1940er – Carl Rogers Humanistische • ganzheitlich-optimistischen Menschenbild
1950er (1902-1987) Psychologie • Mensch wird nicht von unbewussten Instinkten angetrie-
ben, sondern strebt nach der Entwicklung seiner Potenzi-
Abraham
ale, persönlichem Wachstum und Selbstverwirklichung
Maslow (1908-
1970)
Ende der Jean Piaget Kognitive Psycho- • (bewusste) geistige Prozesse ins Zentrum
1960er (1896 - 1980 logie • Als Kognitionen werden alle Erkenntnisleistungen wie
Wahrnehmen, Denken und Erinnern bezeichnet
• rationalistische Richtung der Psychologie (Menschen als
vernünftiges und freies Wesen)
1
, Theorie der kogni-
tiven Entwicklung
des Kindes
- - Neuro-biologi- • evolutionäre Sichtweise und kulturvergleichende Perspek-
scher Ansatz tive
• in der Psychologie wird interdisziplinär geforscht
• Psychologie ist eine selbstständige Einzelwissenschaft, die
nicht einer sondern allen Richtungen anschließt - Natur-,
Geistes- oder Sozialwissenschaften
Verschiedene Perspektiven auf die Psychologie
➔ Frühere Ansätze ersetzen nicht die neueren, es gibt keinen deutenden chronologischen Aufbau
➔ Es existieren verschiedene Ansätze nebeneinander (7 gültige)
o Unterschiedliche Menschenbilder
o Unterschiedliche therapeutische Erklärungen
o Unterschiedliche Verfahrensweisen
2
,1.2 Psychologie als empirische Wissenschaft
Was unterscheidet Alltagspsychologie von wissenschaftlicher Psychologie?
1. Alltagspsychologie
o Es ist egal ob die Theorie überprüfbar oder plausibel zu erklären ist
o Es genügt das ungefähre Gefühl für die Stimmigkeit der Annahme
▪ BSP: Tim ist gestern nicht zu meiner Party gekommen. Ich vermute, weil er zu
schüchtern ist. Also wird er morgen wohl auch nicht mit in den Club tanzen gehen
• Induktives Vorgehen: Ableitung aus Einzelfällen
• Deduktives Vorgehen: Vom Allgemeinen aufs besondere
2. wissenschaftlicher Psychologie
o konstruieren von Theorien nach bestimmten Kriterien
o Theorie muss Erläuterungen liefern
Merkmale einer guten Psychologischen Theorie
➔ Falsifizierbarkeit:
o Die Theorie sollte Vorhersagen erlauben, empirisch prüfbar und damit prinzipiell falsifizier-
bar sein
➔ Beschreibung:
o Die Theoriebeschreibung hilft, die Komplexität beobachteter Verhaltens- und Erlebniswei-
sen zu reduzieren.
➔ Erklärung:
o Die Theorie sollte Gründe für Verhalten und Erleben liefern und so helfen, bestimmte Phä-
nomene zu verstehen.
➔ Vollständigkeit:
o Verhalten und Erleben werden durch die Theorie möglichst vollständig beschrieben.
➔ Sparsamkeit:
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, o Theoretische Konzepte, die zur Erklärung von Phänomenen herangezogen werden, sollten
sparsam sein, d. h. so wenig wie möglich voraussetzen.
➔ Heuristischer Wertgehalt:
o Eine gute psychologische Theorie dient als Heuristik für weitere Forschung und regt diese
an.
➔ Praxiswert:
o Die Theorie zeichnet sich durch einen praktischen Nutzen aus.
➔ Widerspruchsfreiheit:
o Die Theorie sollte in sich konsistent sein, d. h. keine widersprüchlichen Aussagen beinhal-
ten.
➔ Verträglichkeit:
o Auch eine neue Theorie sollte sich mit anderen bewährten Theorien vertragen
Der empirische Forschungsprozess in der Psychologie
Hypothese
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