3. Strukturen und Strukturprobleme
des Berufsbildungssystems
1. Strukturen des dualen Systems
Der Beruf ist für Anordnung und Strukturierung der Übergänge vom Bildungs- in das Beschäftigungssystem,
der vertikalen und horizontalen Mobilität, der betrieblichen Arbeitsorganisation ,
der Austauschprozesse auf dem Arbeitsmarkt und der individuellen Erwerbs- und Arbeitsverläufe zuständig.
(vgl. SB, KE 3, S.5)
1.1 Duales System im Gesamtbildungssystem
3.
Ausbildung für einen Beruf
:
Weitere Übergangsschwellen von Sekundarstufe I zu
Sekundarstufe II sind abhängig von erworbenen allgemeinen
Schulabschlüssen und Zugangsbedingungen der Sekundarstufe II
Vermittlung einer Qualifikation, um
eine bestimmte Berufstätigkeit
ausführen zu können
Nach Beendigung der Primarstufe und Zuweisung Ziel der Berufsausbildung:
auf die versch. Schulformen des Sekundarbereichs I
= Vorsortierung für den späteren Übergang in berufliche Qualifizierung;
versch. Berufslaufbahnen berufliche Sozialisation
Gesellschaftliche Aufgaben des
Berufsausbildungssystems:
Allokation; Selektion
b.
-
. findet in Schulen, Hochschulen und Betrieben
Rekrutierung: Untersuchung der Übereinstimmung zwischen statt, die mit gewissen Standards wie
Qualifikationsprofil und Anforderungsprofil Ausbildungsordnungen und
Studienordnungen versehen sind
bei Nicht-Übereinstimmung: qualitatives Ungleichgewicht
„mismatch“ (SB, KE 3, S.10)
so
an
Nachweis dieser Qualifikation
durch formale Zertifikate
6.
Stratifizierung:
vorallem das deutsche Bildungssystem zeichnet sich durch einen hohen Grad der Stratifizierung (Einteilung in Schichten) aus;
Aufnahme- und Abgangsregelungen bewirken die Verteilung der Schüler auf unterschiedliche Bildungslaufbahnen
Übergänge: Übergangsoptionen von Sekundarstufe I in Sekundarstufe II:
Gymnasiale Oberstufe; Berufsausbildung im dualen System; Berufsvorbereitungsjahr/Berufsgrundbildungsjahr;
Berufsfachschule/Schulen des Gesundheitswesens; Fachoberschule; direkter Einstieg in die Erwerbstätigkeit
bei dualer Ausbildung gibt es zwei Übergangsschwellen:
1. Übergang von Schule in Berufsausbildung und 2. Übergang von Schule in Erwerbstätigkeit
Standardisierung:
beinhaltet die Frage, in welchem Maß Curricula, Prüfungen, Zertifikate jeweiliger Bildungsgänge
einheitliche Standards berücksichtigen; im Berufsausbildungssystems spricht man auch von „Beruflichkeit“
, 3. Strukturen und Strukturprobleme
des Berufsbildungssystems
1. Strukturen des dualen Systems
1.2 Elemente und Dualitäten
±
Entstehung von überbetrieblichen
Berufsausbildung in Deutschland Ausbildungswerkstätten als Ergänzung
= nichttakademische Ausbildung betrieblicher Berufsausbildung
= „Triales“ Ausbildungssystem
Spezifisch deutscher Arbeitskräftetypus
= (männlicher) Facharbeiter / Geselle
Qualifikation des Facharbeiters erwirbt
er im dualen Berufsausbildungssystem
Verortung des dualen Systems
im vertikal und horizontal
gegliederten Gesamtbildungssystem
= in der Sekundarstufe II im
differenzierten System beruflicher
Bildungsgänge
duales System ist die dominanteste der
Organisationsform der Berufsausbildung
in Deutschland öffentliche Schulträger wie
Fachpraktische Berufsausbildung Theoretische Berufsausbildung
& Weiterführung des
duales System ist den allgemeinen Unterrichts
Marktschwankungen des betrieblichen
Ausbildungsstellenangebots ausgesetzt
jedoch sollen sich theoretische und praktische Ausbildung aufeinander beziehen;
z.B. sind Rahmenlehrpläne mit Ausbildungsordnungen aufeinander abzustimmen
wesentliche Strukturmerkmale:
Lernort Betrieb dominiert — betriebliches Ausbildungshandeln wird ordnungsrechtlich geregelt —
Mitspracherecht der Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften — Überwachung durch Kammern etc.
1.3 Betrieb als Lernort
„Arbeitsprozesslernen“ wichtigster und effektivster Rolle des Staates
Lernort der Berufsausbildung
— Entwicklung beruflicher
— 3/4 der Ausbildungszeit wird — Aufstellen von
Handlungsfähigkeit durch
Erfahrungen im praktischen Handeln
im Betrieb verbracht ordnungspolitischen Regelungen
— Erfahrungslernen in der Arbeit wird — Betrieb beeinflusst Quantität und — sind für Sicherung des Erwerbs
verbunden mit formellen Lernprozessen Qualität beruflicher Ausbildung von umfassenden Kompetenzen
innerhalb und außerhalb des Betriebes und für Verbesserung der
— Steuerung betrieblicher
— Lernen durch betriebliche „Ernstsituationen“
Durchlässigkeit und
Ausbildungsstellen über den Markt
und allgemeines Wissen soll in der Chancengleichheit zuständig
Praxis angewendet werden — Ausbildungsverhältnis zw. Bewerber
und Betrieb folgt dem — dient der Qualitätssicherung
— Auszubildende arbeiten mit
‚Prinzip der Vertragsfreiheit‘ und Mobilitätsförderung
erfahrenen Fachkräften zusammen
, 3. Strukturen und Strukturprobleme
des Berufsbildungssystems
Es besteht ein besonderes
Verhältnis
zwischen Marktmechanis
1. Strukturen des dualen Systems men und
staatlicher Bürokratie
1.4 Überbetriebliche Qualifikationsstandards
Überbetriebliche Verwertbarkeit der vermittelten Qualifikationen
Ausbildung kann nur in anerkannten Ausbildungsberufen stattfinden und muss den Vorgaben der
Ausbildungsordnungen entsprechen (= „Ausschließlichkeitsgrundsatz“).
Nur so können Standards und Qualität betrieblicher Berufsausbildung gesichert werden.
Mit Erwartungen der Betriebe an das Arbeitsvermögen der Bewerber und mit Erwartungen der Bewerber an
Einkommen und Karrierechancen usw. kann die überbetriebliche Verwertbarkeit der Qualifikation und
‚Vermarktbarkeit von Arbeitsfähigkeiten’ erst gesichert werden.
Berufliche Qualifikationen als standardisierte Wissensformen haben die Vorteile des zusätzlichen Nutzens,
der Effizienzsteigerung der Marktorganisation, der Kostenreduzierung der Betriebe aufgrund weniger
Einarbeitungs- und Anlernzeit und durch diese Standardisierung nehmen Betriebe auch an, dass jeder über eine
einheitliche berufliche Mindestqualifikation verfügt. = ‚Konstruktion von Ausbildungsstandards‘
Mit den beruflichen Standards werden auch Transaktionskosten gesenkt, denn Verbände, Gewerkschaften, Betriebe
sollen miteinander kooperieren und gemeinsame Entscheidungen zur Standardisierung treffen.
Berufliche Zertifikate gelten als Qualifikationsnachweis über ein gewisses Handlungs- und Verhaltenspotenzial.
Und so ist es für Absolvent*innen mit einem formalen Abschluss einfacher eine Arbeitsstelle zu bekommen
als für Geringqualifizierte. — „Qualifikation schlägt Kompetenz“ (Heisig/Solga 2015)
Solche Qualifikationen werden nicht nur mit einem betriebsbezogenen Gebrauchswert versehen, sondern sind
ebenfalls relevant für den Arbeitsmarkt, besitzen also auch einen arbeitsmarktbezogenen Tauschwert.
1.5 Beteiligte Akteure und ihre Interessen
Berufliche Bildung = öffentliche Aufgabe
Duales System der Berufsausbildung = Mischsystem aus marktwirtschaftlichen, staatlichen, korporativen Steuerungselementen (vgl. SB, KE 3, S. 20)
Nehmen Einfluss auf inhaltliche
Nehmen Einfluss auf inhaltliche
Normierung und Durchführung
Normierung und Durchführung
der Berufsausbildung und
der Berufsausbildung und -
beteiligen sich an
beteiligen sich an
Entscheidungs- und
Entscheidungs- und
Planungsprozessen
Planungsprozessen
Umsetzung des Regelungen der
Berufsbildungsgesetzes beruflichen Schulen
—> allesamt beteiligen sich an Entwicklung, Modernisierung und Streichung der Ausbildungsordnungen …
Konsensprinzip = nur mit Zustimmung der Sozialparteien (Arbeitnehmer und Arbeitgeber) kommt es zum Erlass dieser Ausbildungsordnungen
= sorgt für eine gute Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure
Korporatismus = Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben Einfluss auf die Politik und vertreten in Entscheidungsprozessen
ihre jeweiligen Interessen; Markt und Staat haben also eine geregelte Beziehung zueinander
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